Von Gabriele Hauger
Autorin: Irene Matt aus dem Hotzenwald hat bereits mehrere Krimis veröffentlicht
Von Gabriele Hauger
Regio. Regio-Krimis sind en vogue. Die in Bad Säckingen geborene Autorin Irene Matt leistet ihren Beitrag dazu. Und fällt doch aus dem gängigen Raster heraus – beispielsweise mit ihrem Buch „Der Augenblick“. In diesem vor knapp drei Monaten erschienenen Roman geht es um Schuld und Sühne, um Verrat und Lüge, um zerstörte Hoffnungen und zerrissene Seelen, um Traumata. Kein Südschwarzwald-Ambiente mit kauzigem Kommissar.
Der zu lösende Fall ist schwer verdauliche Kost. Ein Säugling wird erstickt, während seine Mutter neben dem Kinderwagen eingedöst ist. Von Anfang an ist klar, wer die Tat begangen hat. Doch es geht hier nicht um schwarz-weiß Schuldzuweisungen, um die Guten und die Bösen. Sondern darum, das Geschehen psychologisch aufzuarbeiten. Zu hinterfragen, wieso es zu einem solchen Mord kommen konnte, wieso die Schuldfrage hier eine ganz schwer zu lösende ist.
Traumatisierte Straftäter
Die Autorin möchte zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, auch schwer traumatisierten Straftätern mit Hilfe einer entsprechenden Therapie zu helfen.
Diese Fokussierung kommt nicht von ungefähr. Die Beschäftigung mit psychischen Extremsituationen ist der Autorin bestens bekannt. Seit rund 20 Jahren arbeitet sie neben ihrem – wie sie sagt – ganz und gar trockenen Job als Versicherungskauffrau, als Telefonseelsorgerin und beim Roten Kreuz im Kriseninterventionsteam. Dazu war eine zertifizierte Ausbildung nötig. „Dieser psychologische Bereich interessiert mich schon lange“, sagt die im Hotzenwald aufgewachsene Autorin, die in Wehr die Schule besuchte. Ihr stundenweise ehrenamtliches Engagement sei berührend und befriedigend, aber auch belastend, erzählt sie.
Geschrieben hat sie schon immer gerne. Aus einem lockeren Gespräch unter Freundinnen heraus reifte irgendwann der Entschluss: Darüber müsste man ein Buch schreiben. Damals ging es vor allem um das Thema Beziehungen. Gemeinsam mit Nicola Strohmeier schrieb sie das als Science Fiction Roman angelegte Buch „Fremdbestimmt“, in dem es um die Gier nach Macht und Kontrollzwang geht. Einen Verlag fanden die Autorinnen damals nicht, und so erschien das Buch als e-Book. „Ab da ist bei mir der Knoten geplatzt“, erzählt Irene Matt, und sie wusste: Ich will weiterschreiben.
Die Idee zum „Augenblick“ kam ihr bereits vor 15 Jahren, immer wieder skizzierte sie Handlungsablauf und Situation bis der Krimi Ende 2017 fertig gedruckt war. Das Thema Traumatisierung bewegte die Autorin. Wie heilt man seelische Verletzungen? Dieser Frage wollte sie nachgehen. Denn: „Ein Augenblick der falschen Entscheidung – und schon kann ein ganzes Leben zerstört sein.“
„Nichts drin?“
Ende November 2017 war bereits Matts Krimi „Nichts drin?“ erschienen. Darin steht die Homöopathie im Fokus, ein für Matt naheliegendes Thema, da ihr Mann Homöopath ist.
Die Kommissarin Alexandra Rau und ihr Kollege Isidor Rogg bekommen es in diesem ersten Teil der Krimi-Reihe mit gleich zwei obskuren Todesfällen zu tun. In Freiburg wird der Finanzvorstand einer Bank tot aufgefunden, sein Körper liegt zerschmettert auf der Straße. Auf einem Hof findet man eine Bäuerin auf dem Speicher ihres Gehöfts, erhängt. Selbstmord? Mord? Hängen die beiden Todesfälle womöglich zusammen? Die Ermittler stehen zunächst vor einem Rätsel. Es gibt keine sichtbaren Anhaltspunkte, die zur Aufklärung der Todesfälle beitragen könnten. Zufällig gelangen Rau und Rogg schließlich auf eine heiße Spur, die sie in einen komplexen Fall zwischen Allopathie und Homöopathie führt. Rätselraten ist hier erwünscht. „Nach dem perfekten Mord habe ich schon lange gesucht“, so Matt. Und ihn im Homöopathie-Fall offenbar gefunden.
„Schonungslos offen“ lautet der Titel des gerade erschienenen dritten Krimis, der in Bad Säckingen spielt und von einem Serienmörder handelt.
Auf das Krimi-Genre will sich Irene Matt jedoch nicht festlegen. Derzeit schreibt sie an einem Kinderbuch.