Kreis Lörrach Auf erhebliche Folgen einstellen

Michael Werndorff
Das Geschäftsjahr 2019 verlief für die Kreiskliniken noch sehr positiv. Doch die Umsatzziele für das laufende Jahr müssten korrigiert werden, meinte der Klinikenchef Armin Müller. Foto: Michael Werndorff

Jahresabschluss: Kliniken des Landkreises Lörrach verbuchen für 2019 ein Plus von 1,9 Millionen Euro

Kreis Lörrach - Der Konzernabschluss 2019 der Kliniken des Landkreises Lörrach schließt mit einem Jahresüberschuss von rund 1,9 Millionen Euro ab, wie in der jüngsten Kreistagssitzung bekannt wurde. Für die Klinikengeschäftsführung gab es viel Lob angesichts der guten Zahlen. Das Plus sei bemerkenswert, urteilte CDU-Fraktionschef Paul Renz.

„Wir sind ein kerngesundes Klinikum“, kommentierte Klinikenchef Armin Müller die Bilanz für das vergangene Jahr. Während zahlreiche Kliniken in Deutschland einen Negativtrend einschlagen, und nur Krankenhäuser mit einem einzigen Standort Gewinn einfahren, hat die Kliniken GmbH erneut ein positives Ergebnis präsentiert.

Konkret entfallen auf die Kliniken rund 1,3 Millionen, auf das St. Elisabethen-Krankenhaus 302 000 Euro, die Kliniken Lörrach Service GmbH (früher DataMed) können 132 000 Euro verbuchen und das Medizinische Versorgungszentrum 28 600 Euro. Im Medzentrum Verwaltung wird ein Jahresfehlbetrag von rund 570 Euro festgestellt. Zur insgesamt positiven Bilanz trug auch der Abriss des alten Schwesternwohnheims des Krankenhauses und der Verkauf des Grundstücks an die Stadt Rheinfelden bei.

Im Geschäftsjahr 2019 konnte trotz des Leistungsrückgangs ein positives Ergebnis erzielt werden, so Müller. Dies sei nicht nur auf Einmalertragseffekte zurückzuführen, sondern auch auf die gute Kostenstruktur.

Im vergangenen Jahr standen Investitionen von rund zwölf Millionen Euro auf der Agenda. Neun Millionen Euro entfielen auf das geplante Zentralklinikum, 390 000 Euro flossen in die IT-Struktur und 189 000 wurden für ein neues Endoskopiegerät in die Hand genommen. Weitere Investitionen umfassen medizinische Geräte für das „Eli“ und die Sanierung der Station „Hochrhein“.

Außergewöhnliche Lage

Die aktuelle außergewöhnliche Lage wegen der Corona-Pandemie, die eine Limitierung des Leistungsgeschehens der Kreiskliniken verursache, berge zum jetzigen Zeitpunkt völlig unklare Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens, wie Müller im Ratsrund erklärte. Laut Sitzungsvorlage ging die ursprüngliche Prognose für das laufende Jahr von einer Steigerung der Gesamterlöse auf 114 Millionen Euro aus. Die Geschäftsführung geht zum jetzigen Zeitpunkt davon aus, dass die Planzahlen für 2020 nicht erreicht werden könnten. Durch das Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz würden die Kliniken finanzielle Ausgleichszahlungen erhalten, ebenso habe der Landkreis als Träger Liquiditätshilfen in Form von kurzfristigen Krediten zugesagt. Somit könnten die Kliniken davon ausgehen, dass zumindest die Liquidität vorerst gesichert sei.

Für die Kreiskliniken gab es auch im vergangenen Jahr wichtige Meilensteine: Neben dem Vertragsabschluss für den Kauf des Grundstücks für das geplante Zentralklinikum im Lörracher Entenbad kam es zur Einsendung des Förderantrags an das Sozialministerium, der Beschluss der Vergabe aller Gewerke und die Gründung der Projektgesellschaft MedZentrum als Grundlage für die Planung und den Bau des Ärztehauses auf dem Campus des Zentralklinikums. Laut Müller liegt das Großprojekt im Zeitplan.

Stimmen der Fraktionen:

Die Fraktionen bewerteten die einstimmig verabschiedete Bilanz positiv: „Angesichts einer schwierigen Ausgangslage in der Klinikenlandschaft ist das Plus bemerkenswert“, stellte Paul Renz (CDU) fest.

Ulrich May (FW) bescheinigte den Kreiskliniken, gute Arbeit geleistet zu haben: „Im achten Jahr in Folge ein positives Ergebnis, das ist angesichts der vier Häuser ein außergewöhnliches Ergebnis.“ Die Corona-Folgen seien indes schwer einschätzbar. „Das wird die Kliniken viel kosten“, so May, der den Blick nach vorne richtete: „Mit den Planungen und Bau des Zentralklinikums müsse es zügig vorangehen.“

Für 2020 werde das Ergebnis wohl anders aussehen, meinte Grünen-Fraktionsvorsitzender Bernd Martin. Das Kaputtsparen des Gesundheitssystems müsse ein Ende haben. Es sei genug Geld im System, allerdings werde es nicht richtig verteilt.

Derweil brachte SPD-Chef Klaus Eberhardt seine Anerkennung und Hochachtung für die Menschen in den Gesundheitsberufen zum Ausdruck. „Das verdient unser aller Respekt.“ Die wirtschaftliche Situation der Kreiskliniken müsse nun analysiert werden. „Wir müssen uns auf erhebliche Folgen einstellen.“ Man sei in einer Situation, die man als Hauptgesellschafter nicht ausgleichen könne.

Für die FDP erklärte Christoph Hoffmann, dass die Mindereinnahmen riesig sein würden, dass das Thema die Verwaltung noch lange beschäftigen würde, war von Landrätin Marion Dammann zu hören. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Folgen und dem Krankenhausentlastungsgesetz habe man ein Schreiben an Gesundheitsminister Jens Spahn gerichtet. Eine Antwort stehe noch aus.

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