Kreis Lörrach Augenmerk galt dem Schwarzwild

cre

Jagd: Revierübergreifende Drückjagd auf dem Dinkelberg / Ergebnis stellt Jäger nicht zufrieden

Kreis Lörrach - Der Herbst ist die Zeit der Drückjagden. Bei idealem Jagdwetter trafen sich am Samstag rund 480 Schützen und gut 260 Treiber mit 180 Hunden zur Dinkelbergjagd. Gejagt wurde in 26 Revieren auf einer Fläche von rund 10 000 Hektar.

Vor Jagdbeginn im Revier Minseln-Süd von Pächter Matthias Häussermann hieß es Vorzeigen der gültigen Jagdscheine und eines Nachweises, im laufenden Jahr an Schießübungen teilgenommen zu haben. Zudem wurden die Schützen ermahnt, nur sichere Schüsse anzubringen. Gegen neun Uhr hatten dann alle Jäger die ihnen zugewiesenen Stände eingenommen. Um 12.30 Uhr hieß es dann „Hahn in Ruh“ – Ende der Jagd.

Besonderes Augenmerk galt dem Schwarzwild. Des Weiteren waren Rehe und Füchse freigegeben. Wildschweine sind das in Deutschland wohl wehrhafteste Wild. Sie haben keine natürlichen Feinde und weisen daher eine stark zunehmende Population auf. Die Folge sind zum Teil immense Schäden in der Landwirtschaft, insbesondere im Maisanbau.

In den vergangenen Jahren droht ihnen jedoch eine neue Gefahr. Insbesondere in den osteuropäischen Ländern grassiert inzwischen die sogenannte „Afrikanische Schweinepest“ (ASP).

Diese Seuche bedeutet für die infizierten Tiere in nahezu allen Fällen einen qualvollen Tod. Ein Ansteckungsweg sind verseuchte Fleischwaren, die von den Menschen weggeworfen und von Tieren aufgenommen werden. Daher ist bei erlegtem Schwarzwild neben der Untersuchung auf Trichinen auch eine veterinäramtliche Untersuchung auf ASP erforderlich. Denn nur absolut sauberes Wildbret darf in den Handel kommen. „Wildbret soll auch weiterhin seinen Status als hochwertiges Lebensmittel behalten“, sagte Häussermann im Gespräch mit unserer Zeitung.

Abschussquote muss erfüllt werden

Eine den Fuchsbestand dezimierende Seuche ist die Fuchsräude. Hierbei handelt es sich um eine Hautkrankheit, die innerhalb weniger Wochen zum Tod des befallenen Tieres führt. Einige dieser erkrankten Exemplare kamen auch am Wochenende zur Strecke.

Die Rehe unterliegen einer von der zuständigen Jagdbehörde festgesetzten Abschussquote, welche die Jagdpächter erfüllen müssen. Hierbei gehen allerdings gelegentlich die Meinungen von Jagd und Forst auseinander. Aufgrund der durch die Trockenheit der beiden vergangenen Jahre notleidenden Wälder wird vielfach eine verstärkte Bejagung des Rehwildes gefordert. Da die Rehe Feinschmecker sind, „vergreifen“ sie sich gerne an jungen Pflanzen. Das kann zu größeren Schäden an heranwachsenden Bäumen führen.

In Häussermanns Revier nahmen 49 Schützen, darunter mehrere Frauen, 26 Treiber und acht einzelne Hunde sowie die aus zehn Hunden bestehende „Schrattenblick-Meute“ aus dem Emmental an der Drückjagd teil.

Letzte Ehre für das erlegte Wild

Die Fußballspieler des SV Eichsel hatten extra ein Spiel verschoben, um als Treiber an der Jagd teilnehmen zu können. Wie Häussermann sagte, hätten sich auch Bürger, die sonst nichts mit der Jagd zu tun haben, als Treiber zur Verfügung gestellt. Zur Strecke kamen in diesem Revier zwölf Rehe und sechs Sauen.

Im Beisein zahlreicher Gäste auch aus dem benachbarten Ausland und gleich vier ehemaligen Kreisjägermeistern wurde dem Wild mit den ihm gewidmeten Signalen die letzte Ehre erwiesen.

Bei Roland Heller im Revier Herten liefen alle Fäden zusammen. Da dort das Ausbildungsrevier seiner Jagdschule ist, waren auch die Teilnehmer des laufenden Jagdkurses als Treiber im Einsatz.

Drückjagd verläuft ohne Unfälle

Heller konnte eine für alle Teilnehmer und auch für Waldbesucher, die trotz Warnungen und Straßensperren von ihrem Waldbegehungsrecht Gebrauch machen mussten, unfallfreie Jagd vermelden. Insgesamt kamen auf der diesjährigen Dinkelbergjagd 44 Sauen, 83 Rehe und 22 Füchse zur Strecke. In jedem der teilnehmenden Reviere war zumindest eine Sau geschossen worden. Dennoch nannte Heller das Ergebnis nicht zufriedenstellend. Da die generelle Jagdzeit für Schwarzwild erst am 29. Februar endet, verbleibt für die Jäger noch genügend Zeit, den Bachen und Keilern auf die Schwarte zu rücken.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading