Handwerk: Starterfolg ruft nach Neuauflage / Mehr Ausbildungsverträge / Drei neue Obermeister
Das Interesse an der facettenreichen Arbeit des Handwerks in der Region ist groß. Darüber freuten sich die Verantwortlichen der Kreishandwerkerschaft auf ihrer Mitgliederversammlung am Donnerstag im Saal der Winzergenossenschaft Haltingen. Das Handwerk im Landkreis wolle dem gravierenden Arbeits- und Fachkräftemangel in nahezu allen Gewerken mit eigenen Mitteln begegnen, erklärte Kreishandwerksmeister Martin Ranz.
Von Peter Ade
Kreis Lörrach. Ein vor über einem Jahr eigens gebildeter Arbeitskreis schuf die Grundlagen für die Ausbildungsbörse „DieHandwerk22“ unter Einbeziehung der drei gewerblichen Schulen und der Agentur für Arbeit. Kreishandwerksmeister Martin Ranz musste die Idee seinerzeit nicht länger erläutern. Sie fand auf Anhieb die Zustimmung der gesamten Innung.
Mehrere Meister erklärten sich spontan bereit, im Arbeitskreis mitzuwirken, sodass die Börse am 17. und 18. September im weiten Rund der gewerblichen Schulen Lörrach an den Start gehen konnte. Landrätin Marion Dammann hielt die Eröffnungsrede vor zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
„Die erste Börse dieser Art fand guten Zuspruch“, bilanzierte der Kreishandwerksmeister und kündigte an, dass die Veranstaltung in den kommenden Jahren stets abwechselnd in Rheinfelden, Schopfheim und Lörrach stattfinden wird. Das nächste Mal 2023 in Rheinfelden.
Ranz erklärte wörtlich: „Die Ausbildungsbörse war gut besucht.“ Sie sei zwar nicht so stark frequentiert gewesen wie die Bildungsmesse Cult oder die Ausbildungsbörse in Weil am Rhein. Doch habe die Veranstaltung gezeigt, dass das Interesse am Handwerk in der Region groß sei. „DieHandwerk22 war durchaus ein Leuchtturmprojekt für uns und andere Regionen in unserem Kammerbezirk“, sagte der Kreishandwerksmeister.
Erfreulich auch die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge per 31. Oktober 2022: Sie stieg gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent auf 397.
Starke Resonanz
Starke Resonanz fand am 23. Juni der traditionelle „Tag des Handwerks made in Lörrach“ mit Bernd Raffelhüschen. Der Freiburger Wirtschaftswissenschaftler sprach im nahezu ausverkauften Burghof zum provokanten Thema: „Wer baute das siebentorige Theben – Handwerker oder abgebrochene Politologiestudenten?“. Aus Sicht der Kreishandwerkerschaft war der Abend ein Erfolg. Unabhängig davon stellte er erfreut fest, dass die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden und die Volksbank Dreiländereck das Sponsoring zugunsten der Kreishandwerkerschaft bis 2024 verlängert haben.
Besondere Ehre wurde dem Elektrotechnik-Unternehmen Bieg in Schliengen-Obereggenen zuteil. Der Präsident der Handwerkskammer Freiburg, Johannes Ullrich, überreichte dem Geschäftsführer der Firma, Thomas Weber, den „Handwerks-Oscar 2022“.
Dazu gratulierten die Landrätin, Bürgermeister Christian Renkert sowie Daniel P. Herkommer und Martin Ranz von der Kreishandwerkerschaft.
„Schwieriger Standort“
Als „äußerst schwierigen Standort“ wertet die Handwerkskammer Freiburg die Gewerbeakademie Schopfheim, die derzeit nur zu 40 Prozent ausgelastet sei. Als erste Maßnahme wurde der Vertrag mit dem Caterer und die Mensa aufgelöst. Das bestehende Internat mit nur 20 Zimmern müsste ausgebaut werden. Es wird derzeit an das Landratsamt für Flüchtlinge vermietet.
Zum Auftakt der Mitgliederversammlung wurden die altershalber ausgeschiedenen Obermeister Ewald Schulz, Reinhard Garni und Fritz Trefzger gewürdigt. Nachrücker sind Michael Kern, Dietmar Fuchs und Bernhard Fabian Paul.
