Kreis Lörrach Autos verlieren an Bedeutung

Die Oberbadische
Andreas Knie referierte über die digitale Mobilitätsfunktion. Foto: Susann Jekle Foto: Die Oberbadische

Studium Generale: Digitalisierung hat weitreichende Folgen

Kreis Lörrach (sus). „Die digitale Mobilitätsrevolution“ – unter diesem Titel hielt Andreas Knie am Dienstagabend einen Fachvortrag an der Dualen Hochschule (DHBW) in Lörrach. Der Professor aus Berlin referierte darüber, wie sich die Mobilitätssituation noch ändern lässt. Die DHBW hatte für ihre Veranstaltungsreihe Studium Generale keine Kosten und Mühen gescheut, um den Berliner Politikwissenschaftler und Soziologen nach Lörrach zu holen. Mit seiner humorvollen Art und immer in Bewegung sprach Knie in seinem Vortrag vom Ende des Verkehrs, wie wir ihn kennen und von den neuen Möglichkeiten, welche die Digitalisierung mit sich bringt.

65 Millionen Autos sind derzeit in Deutschland zugelassen – mehr als 250 Fahrzeuge pro 1000 Einwohnern sind laut Knie aber vollkommen unnötig.

Bereits in den 1990er Jahren machte er sich Gedanken zur Mobilität. Daraus resultierten über die Jahre einige „Sharing“-Modelle – diverse Ideen und Projekte dafür, wie Autos, aber auch Fahrräder geteilt werden können.

Machtgefüge innerhalb der Verkehrsbranche verändert sich

Als einer der Geschäftsführer des Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ) setzt sich Knie nach wie vor für einen Wandel in Sachen Mobilität ein. Auch den Kern der Bahn, das Schienensystem, stellt der Professor in Frage.

Knie führte die zahlreich erschienenen Hörer im Auditorium durch die Geschichte der Automobile. So wurden Autobahnen gebaut, noch bevor Autos den Massen überhaupt zugänglich waren. Über die Jahre verbreitete sich das Auto rasch und wurde so – besonders im ländlichen Raum – zu einem unumstrittenen Teil des Lebens.

Noch schneller als das Auto hat sich in den vergangenen Jahren das Smartphone verbreitet. „Wir sehen die Welt durch die Smartphone-Maske“, erklärte Knie. „Der Mensch selbst verändert sich durch die Nutzung.“ In Sachen Mobilität ist das Smartphone nicht wegzudenken. Wie wir von A nach B kommen, entscheidet immer häufiger das Smartphone. Was künftig zählt, ist die digitale Präsenz: Was digital nicht erscheine oder verfügbar sei, existiere laut Knie schlichtweg nicht mehr. Wer ein Taxi braucht, benutzt seine Taxi-App und bucht bei Onlinediensten wie Uber. Auch Carsharing-Modelle werden durch das Smartphone leichter zugänglich. Durch die Digitalisierung wird die Wahl der Verkehrsmittel verändert – das Machtgefüge innerhalb der Verkehrsbranche werde sich dadurch drastisch verändern, und die technischen Eigenschaften von Autos würden an Bedeutung verlieren, ist Knie überzeugt.

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