Kreis Lörrach Baden-Württemberg darf nicht Schlusslicht bleiben

Michael Werndorff
Ehrenamtliche helfen bei der Impfanmeldung von Senioren. Foto: Die Oberbadische

Corona-Impfung: Online-Anmeldung und zentrale Telefonnummer sorgen für Kritik / Briefe an Lucha

Kreis Lörrach - Zwar sei man rückblickend immer klüger. „Es ist aber entscheidend, dass es jetzt losgehen kann“, kommentierte Guido Wolf, Minister für Justiz, Tourismus und Europa, am Freitag im Rahmen einer Veranstaltung in Schönau (wir berichteten) den Start der Kreisimpfzentren und die Diskussion um Fehler bei der Bestellung der Impfstoffe auf Bundesebene.

Indes: Sozialminister Manfred Lucha müsse dafür sorgen, dass Baden-Württemberg nicht Schlusslicht bei den Impfungen bleibt. „Das muss schneller werden, auch mit Blick auf Risikopatienten.“ Und: Man könne nicht allen Impfinteressierten eine Online-Anmeldung zumuten.

Die Terminvergabe ist für die zunächst impfberechtigte Gruppe der Senioren und Hochbetagten eine Herausforderung. Die CDU-Abgeordneten Sabine Hartmann-Müller und Felix Schreiner erklären in einem gemeinsamen Brief, dass ihnen in Sachen Terminvergabe zahlreiche Beschwerden aus der Bevölkerung vorlägen. In ihrem Schreiben wenden sie sich an das Sozialministerium, welches die Terminorganisation verbessern müsse.

Abgeordnete sehen Handlungsbedarf

Handlungsbedarf sehen auch Rainer Stickelberger (SPD) sowie die beiden Grünen-Abgeordneten Gerhard Zickenheiner und Josha Frey.  In einem Schreiben an Lucha zeigt sich Stickelberger erfreut über das Engagement Ehrenamtlicher in seinem Wahlkreis. Etliche Gemeinden, Seniorenbüros und Organisationen bauen überwiegend ehrenamtliche Strukturen auf, um die über 80-Jährigen bei der Impfanmeldung zu unterstützen. „Manche haben ihre Arbeit sogar schon aufgenommen. Für all diese Initiativen bin ich extrem dankbar, da sehr viele Betroffene verunsichert und nicht wenige angesichts des Anmeldeprozesses schlicht überfordert sind“, schreibt der SPD-Politiker.

Problematisch sei, dass über das Online-Anmeldeportal pro Mailadresse nur eine sehr begrenzte Anzahl an Vermittlungscodes pro Tag generiert werden kann. Folglich seien grundsätzlich nur sehr wenige Anmeldungen von einer Mailadresse möglich. Stickelberger fordert daher eine unbegrenzte Anzahl an Codes, damit die Helfer schneller arbeiten können. „Die derzeitige Limitierung ist nicht nur demotivierend für die größtenteils Ehrenamtlichen, sie behindert auch eine zügige Organisation des Impfprozesses.“

Eine weitere Erleichterung wäre es überdies, wenn auf den Anmeldebestätigungen auch der jeweilige Name der Person vermerkt wäre, die diesen Termin erhalten hat, macht der Sozialdemokrat deutlich.

„Das Verfahren zur Terminvergabe muss unkompliziert und barrierefrei sein“, fordern derweil Frey und Zickenheiner. Überlastung der Hotline, lange Wartezeiten und komplizierte Online-Verfahren seien nur einige der Probleme, welche die Abgeordneten vermehrt erreichten.

Geduldsprobe für Impfwillige

„Der unkomplizierte Zugang zur Terminvergabe muss aber in jedem Fall für alle gewährleistet sein. Um den genannten Problemen auf den Grund zu gehen und zu erfahren, welche Konsequenzen die Bundesregierung aus diesen Hinweisen zieht, habe ich mich mit einer schriftlichen Frage an die Bundesregierung gewandt und mich bei der KV erkundigt“, lässt sich Zickenheiner in einer gemeinsamen Mitteilung zitieren.

„Die Probleme bei der Terminvergabe durch die Kassenärztliche Vereinigung in Baden-Württemberg stellen die Impfwilligen auf eine Geduldsprobe“, weiß Frey.

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