Kreis Lörrach Bäuerlicher Naturschutz muss sich lohnen

Die Oberbadische
Ohne Förderung ist die aufwendige Bewirtschaftung von Hanglagen für Landwirte nicht lohnenswert. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Landwirtschaft: Förderung der Landschaftspflege: Schuster und Göppel in Schönau

Kreis Lörrach (sat). Als den „größten Konservativen“ stellte Bundstagsabgeordneter Armin Schuster Josef Göppel, Vorsitzender des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL), am Donnerstagabend in Schönau vor. Etwa 70 Landwirte aus dem Landkreis Lörrach waren gekommen, um zu hören, mit welchen Ideen der DVL die Landschaftspflege für Bauern lohnenswerter machen möchte.

„Wir haben keine Landwirtschaft, vielmehr haben wir Menschen, die die Landwirtschaft pflegen“ – mit diesen Worten machte Göppel deutlich, dass die Politik zwar eine Offenhaltung der Landschaft möchte, die Landwirte jedoch nicht angemessen entlohnt.

Bäuerlicher Naturschutz müsse unter unternehmerischen Rahmenbedingungen betrieben werden, führte Göppel weiter aus. „Ich muss doch sowohl von der Fleischproduktion als auch von der Landschaftspflege profitieren können“, sagte Manfred Knobel, Landwirt aus Aitern, der Göppel und Schuster zuvor auf seinem Hof zu Gast hatte.

Gerade bei den EU-Förderungen in den Hanglagen herrsche „dringlicher Änderungsbedarf“, sagte Göppel. Bisher werden unterschiedliche Hangneigungen nicht unterschiedlich gefördert, was laut BLHV-Geschäftsführer Albert Zimmermann ein „wunder Punkt“ bei den Landwirten sei.

Der DVL fordert: Je schwieriger der Standort, desto höher soll die sogenannte Gemeinwohlprämie ausfallen. Mit ihr könnten Umweltleistungen von Landwirten berechnet und in ein Honorierungssystem überführt werden. Der Landwirt legt dabei selbst fest, in welchen Bereichen er wie hoch gefördert werden möchte, erklärte Göppel. „Für die Gesellschaft bedeutet dies keine Mehrkosten, für die Landwirte jedoch mehr Individualität und Entscheidungsfreiheit“, meinte der DVL-Vorsitzende.

Zimmermann ergänzte, dass man ein ähnliches System in Baden-Württemberg bis 1934 gehabt habe, dann jedoch die Einheitsbewertung eingeführt worden sei. Einige Landwirte meldeten sich zu Wort und äußerten die Befürchtung, dass durch die Gemeinwohlprämie die Bürokratie auf den Höfen noch größer werde. „Ich glaube nicht, dass mit den derzeitigen Agrarumweltmaßnahmen die Bürokratie noch größer werden kann“, entgegnete Göppel.

Weiter kam die geplante neue Düngeverordnung zur Sprache, die starke Einschränkungen für Landwirte mit sich bringen könnte. So werden Landwirte sich darauf einstellen müssen, dass zum Beispiel die Ausbringung von Stickstoffdüngern künftig längeren Sperrfristen unterliegt und nur noch bei Aufnahmefähigkeit des Bodens ausgebracht werden darf. Bei Ackerland soll nur noch die bodennahe Düngung erlaubt sein.

„Das ist für Landwirte in unserer Region einfach nicht möglich“, sagte ein Nebenerwerbstätiger. „Wir brauchen die Grundversorgung für unsere Tiere“, ergänzte ein anderer. Gertraud Lohrmann, Leiterin des Fachbereichs Landwirtschaft im Landratsamt Lörrach, sagte, dass es beim Thema Dünger auch immer um die Futterqualität ginge. „Wenn die Landwirte teures Kraftfutter von außerhalb zukaufen müssen, ist das nicht mehr ökologisch – es braucht die gute Mischung“. Im Kreis Lörrach lägen die PH-Werte der Böden meist unter vier – sehr sauer. „Da wächst nichts mehr, und von Moos werden meine Tiere nicht satt“, betonte ein Landwirt.

Armin Schuster versprach, die angesprochenen Themen mit nach Berlin zu nehmen, jedoch brauche er immer auch Rückendeckung aus der Gesellschaft. „Die Landwirte müssen selbstbewusster für ihre Ziele werben“, ergänzte Göppel.

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