Es müssen auch weitere verkehrliche Verbesserungen umgesetzt werden: Der eingleisige Abschnitt zwischen Waldshut und Erzingen muss ausgebaut werden, um in Lauchringen und Tiengen Zugkreuzungen zu ermöglichen. Die Strecke muss in Teilbereichen optimiert und Weichen müssen verlegt werden, damit die erforderlichen Fahrzeiten realisiert werden können, geht aus der Mitteilung hervor.
Auch der Bahnhof Waldshut als zukünftiger Anschlussknoten braucht einen Umbau, vorgesehen ist ein zusätzlicher Bahnsteig. Um die erwartete Zunahme an Fahrgästen durch die Elektrifizierung bewältigen zu können, sollen auch längere Züge eingesetzt werden. Hierzu müssen zahlreiche Bahnsteige verlängert und alle Bahnsteige für einen barrierefreien Einstieg auf 55 Zentimeter erhöht werden.
„Eine reine Elektrifizierung ohne weiteren Infrastrukturausbau wird die Probleme bei der Betriebsqualität und den Zugang zum Schienenverkehr von mobilitätseingeschränkten Menschen am Hochrhein nicht lösen. Jetzt können und müssen die Weichen für eine zukunftsfähige Basis für den Nahverkehr am Hochrhein und für eine attraktive Wohn- und Arbeitsregion gestellt werden“, sagten die beiden Landräte, Marion Dammann (Lörrach) und Martin Kistler (Waldshut).
Gesamtkosten steigen deutlich
Die vielen zusätzlichen Verbesserungen wirken sich auf die Kosten aus. Ursprünglich war für die Elektrifizierung Gesamtkosten für Planung und Bau in Höhe von 160 Millionen Euro vorgesehen. Die aktuelle Kostenschätzung alleine für die Elektrifizierung liegt nun im Bausektor bei 180 Millionen Euro.
Die zusätzlichen Ausbaumaßnahmen führen zu einer deutlichen Kostensteigerung. Für dieses Gesamtprojekt „Ausbau und Elektrifizierung der Hochrheinbahn für den Schienenpersonennahverkehr“ veranschlagt die Deutsche Bahn eine Gesamtinvestition von 290 Millionen Euro. Für die zusätzlichen Ausbaumaßnahmen zur Qualitätsverbesserung muss eine weitere Finanzierungsvereinbarung geschlossen werden, über welche die Kreistage voraussichtlich jeweils im März 2019 abstimmen werden. Parallel dazu werden sich auch im Kanton Basel-Stadt die zuständigen politischen Gremien mit der Finanzierung der zusätzlichen Planungsleistungen befassen.
Ausbau in den Jahren 2025 bis 2027
Zurzeit arbeitet die DB an der Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Die Plangenehmigungsunterlagen sollen im zweiten Halbjahr 2020 eingereicht werden. Abhängig von der Finanzierung des gesamten Projekts, der Dauer der Plangenehmigungsverfahren und der Gestaltung des Bauablaufs sind der Ausbau und die Elektrifizierung derzeit für den Zeitraum 2025 bis 2027 geplant. Minister Hermann sagte: „Dieser Zeitplan ist nicht zufriedenstellend. Wir wollen parallel zur weiteren Planung erreichen, dass die DB das Projekt schneller realisiert.“
Die Finanzierung der Gesamtmaßnahme soll über das Bundesförderprogramm nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) erfolgen. Die aktuellen Planungskosten (rund 22 Millionen Euro), die durch Mittel der Europäischen Union in Höhe von fünf Millionen gefördert werden, wollen sich – vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Gremien – das Land Baden-Württemberg (6,7 Millionen), der Landkreis Waldshut (4,4), der Landkreis Lörrach (3,4) und der Kanton Basel-Stadt (2,3) teilen. Mit den Städten und Gemeinden an der Strecke werden Gespräche zur Mitfinanzierung der jeweiligen Haltestellenplanungen geführt.