Kreis Lörrach Baubranche hat das Nachsehen

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Im Bauhandwerk bleibt die Frühjahrserholung aus. Foto: pixabay

Das südbadische Handwerk hält trotz schwieriger Rahmenbedingungen Kurs. Minimales Wirtschaftswachstum und eine weiterhin unzuverlässige Bundespolitik machen den Betrieben zu schaffen.

Das Handwerk in der Region ist laut des Konjunkturberichts der Handwerkskammer Freiburg auf Kurs, allerdings machten bürokratische Hürden vielen Unternehmen zu schaffen: So kritisiert die Handwerkskammer die Verschiebung des Bürokratieentlastungsgesetzes und sieht akuten Handlungsbedarf.

Saisonbedingt berichten die Handwerksbetriebe in der Region zwar von einem konjunkturellen Rückgang – dieser falle einer Mitteilung zufolge allerdings deutlich geringer aus als noch im Vorjahr. Der Konjunkturindikator im Kammerbezirk Freiburg liegt für das zweite Quartal 2024 bei 34,4 Punkten – eine Verbesserung zum Vorjahr (25,3 Punkte) um fast zehn Punkte. Ihre aktuelle Geschäftslage bewerten die Betriebe etwas positiver als im Vorjahr, wie aus der Erhebung hervorgeht.

Im stark gebeutelten Bauhauptgewerbe habe der Absturz wohl vorerst abgefangen werden können. Die Auftragslage scheine sich zu stabilisieren – die Meldungen über Steigerungen und Rückgänge hielten sich in etwa die Waage, informiert die Handwerkskammer. Nachdem insbesondere im vierten Quartal 2023 die Meldungen zu rückläufigem Auftragsvolumen deutlich in der Überzahl waren, könnte sich nun eine erste Verschnaufpause auf niedrigem Niveau abzeichnen, heißt es weiter. Dass die Problematik noch nicht ausgestanden ist, zeigen jedoch die Umsätze der Bauhandwerker: Hier bleibt die Frühjahrserholung diesmal komplett aus. Bei den Auftragseingängen melden die Handwerksunternehmen im Kammerbezirk der Handwerkskammer Freiburg insgesamt positive Zahlen, diese erreichen allerdings nicht die Werte des Vorjahres.

Mehr Aufträge

Knapp 30 Prozent der befragten Betriebe melden mehr Auftragseingänge als im Vorquartal (Vorjahr: 37 Prozent), 17 Prozent hingegen berichten von einem zurückgegangenen Auftragsvolumen (Vorjahr: 18 Prozent). Auch die Auslastung der Unternehmen geht im Vergleich zum Vorjahr zurück. Der Prozentsatz der Betriebe, die eine Auslastung von mehr als 100 Prozent melden, sinkt im Vergleich zum Vorjahr deutlich – von knapp 26 Prozent auf aktuell sieben Prozent. Noch melden aber auch 45 Prozent der Betriebe nahezu Vollauslastung; nur zwölf Prozent berichten von nennenswerten Kapazitäten. Die Auftragserwartungen fallen ebenfalls positiv aus: Nahezu jeder dritte Betrieb (30 Prozent) erwartet höhere Auftragseingänge (Vorjahr: 22 Prozent), 14 Prozent eine Verschlechterung (Vorjahr: 19 Prozent). Auch wenn die aktuellen Daten auf Entspannung hindeuten, warnt die Handwerkskammer Freiburg die Politik davor, die immer noch bestehenden Herausforderungen auf die leichte Schulter zu nehmen.

Politik am Zug

„Jetzt ist nicht die Zeit, um sich auszuruhen“, lässt sich Christof Burger, Präsident der Handwerkskammer Freiburg, zitieren. Die Bundespolitik müsse endlich liefern und Ankündigungen umsetzen. Das sei der Ampel-Regierung bisher kaum gelungen; zu oft stehe sich die Koalition scheinbar selbst im Weg. „Die Verschiebung des Bürokratieentlastungsgesetzes auf nach der parlamentarischen Sommerpause passt da ins Bild“, kritisiert Burger. Die Betriebe ächzten unter den Bürokratielasten, ein Abbau der Bürokratie sei dringend notwendig. „Es besteht akuter Handlungsbedarf, einen Aufschub kann sich Deutschland nicht leisten.“ Die verlängerte Beratungszeit müsse jetzt dafür genutzt werden, den Gesetzesentwurf um deutlich wirkungsvollere Maßnahmen anzureichern.

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