Kreis Lörrach Bedrohung für seltene Pflanzen- und Tierarten

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Symbolfoto Foto: Die Oberbadische

Freizeit: Mountainbiker in den Wäldern des Landkreises Lörrach werden zunehmend zum Problem

Kreis Lörrach - Waldpfade mit Steilkurven und Sprunghügeln sind für Mountainbiker und Radsportler eine Herausforderung. Vor allem die Wälder im Landkreis Lörrach mit zahlreichen Buckeln und steilen Hängen seien bei der Outdoor-Aktivität sehr beliebt, erklärt Michael Kauffmann, Leiter des Dezernats Ländlicher Raum, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Befahren von Wegen unter zwei Metern Breite verboten

Es ist zu begrüßen, wenn junge Menschen Zeit in der Natur verbringen und sich dabei auch sportlich betätigen. Doch Paragraf 37 des Waldgesetzes des Landes Baden-Württemberg verbietet das Befahren von Wegen, die weniger als zwei Meter breit sind.“ Viele Sportler seien sich dies indes nicht bewusst und zeigten sich einsichtig, wenn sie von Förstern auf das Verbot hingewiesen würden.

Dieses Gesetz hat seine Gründe: Ein Waldgebiet dient als Rückzugsort und Lebensraum für viele seltene und gefährdete Pflanzen und Tiere. „Die Eingriffe durch die Mountainbike-Trails und das Aufstellen von Rampen sind für die Natur erheblich“, gibt Kauffmannn zu bedenken. Und nicht nur der Natur- und Artenschutz kommt bei dem Sport unter die Räder, auch das Eigentum von Gemeinde, Bund oder Privatpersonen wird durch den Aufbau illegaler Parcours berührt.

Coronabedingte Zunahme von Mountainbikern

„Seit den 1990er-Jahren beobachte ich immer wieder, dass solche Mountainbike-Trails vereinzelt in den Wäldern um Lörrach auftauchen, berichtet Berthold Köpfer, Förster für die Gemarkungen Lörrach, Haagen und Brombach. „Doch in den vergangenen sechs Wochen hat es coronabedingt eine sehr starke Zunahme dieser Wege in den Waldstücken auf der Tüllinger Höhe, bei Hauingen und Rümmingen gegeben.“

Es sei bereits versucht worden, mit den Sportlern in einen Dialog zu treten und sie an einen runden Tisch mit Gemeinden, privaten Waldbesitzern und Naturschutzverbänden zu bekommen. Allerdings habe man in der Region keinen Ansprechpartner aufseiten der Mountainbiker gefunden.

Kein Ansprechpartner auf Seiten der Mountainbiker

„Es gibt meines Wissens keinen Verein im Landkreis Lörrach, mit dem man nach einer für alle Parteien verträglichen Lösung suchen könnte“, beklagt Kauffmann. Die Kreisverwaltung sei bereit, diesen Runden Tisch mitzugestalten und eine Möglichkeit zu finden, wie Mountainbike-Fahrer ihren Sport ausleben könnten, ohne dass Flora und Fauna einen Schaden davontrügen.

Wichtig sei, sich erst einmal darüber im Klaren zu sein, welche Gebiete nicht unter Naturschutz stünden, denn dort sei das Befahren der Wege grundsätzlich nicht erlaubt. Anschließend müssten die Eigentumsverhältnisse des betreffenden Geländes geklärt werden, und die Besitzer könnten dann mit den Sportlern ein Abmachung treffen. Viele scheuten aber die hohen Kosten, die gesetzlich für eine Abklärung vonnöten seien. Es müssten Gutachten erstellt und in Auftrag geben werden.

Sicherheitsauflagen als Voraussetzung für Mountainbike-Parcours

Auch müssten Sicherheitsauflagen erfüllt sein, bevor man eine Strecke offiziell als Mountainbike-Parcours deklarieren dürfe.

Eine weitere Problematik sieht Kauffmann in der Vernetzung vieler Mountainbiker in Online-Foren und den Sozialen Medien: „Dort werden Tipps geben, welche Strecken landesweit besonders attraktiv sind. Dies hat zur Folge, dass auch nicht im Landkreis wohnhafte Sportler die Wege hier abfahren und danach abreisen.“

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