Gewalt kann vielfältige Formen annehmen
Im Fachbereich „Häusliche Gewalt wurden vergangenes Jahr 1270 Beratungen durchgeführt, 566 zu „Sexualisierter Gewalt“, 99 davon zu akuter sexualisierter Gewalt, 467 zu den Folgen sexualisierter Gewalt. Die unscharfe Aufteilung in „Häusliche“ und „Sexualisierte Gewalt“ habe mit den unterschiedlichen Finanzierungstöpfen zu tun.
Ebenfalls in 2024 wurden 584 von psychischer Gewalt betroffene Frauen beraten, 463 davon zu akuter psychischer Gewalt, 148 zu den Folgen psychischer Gewalt. Oft würden die betroffenen Frauen das Erlebte nicht als Gewalt klassifizieren, so Geiger. Aber: Beleidigen, Herabwürdigen, das Instrumentalisieren der Kinder, Isolation, Druck, Kontrolle: Das alles seien Formen psychischer Gewalt. Diese sei „gängiger“ und hinterlasse weniger sichtbare Spuren als physische Gewalt, sei aber nicht minder schwerwiegend.
Frauen erfahren massivenegative Wahrnehmung
Die betroffenen Frauen würden massiv fremdbestimmt in ihrer Wahrnehmung und ihrem Verhalten. Oft sei es dann ein langer Weg, den Selbstwert und die Widerstandsfähigkeit der Betroffenen zu stärken, ihnen einen Bezug zu den eigenen Bedürfnissen und Wünschen zu vermitteln, weiß Geiger, die auch von „Stabilisierungsarbeit“ spricht.Leider gebe es auch im Kreis Lörrach Eltern, die Präventionsarbeit in Schulen ablehnten, weil sie eine „Frühsexualisierung“ ihrer Kinder fürchteten. Julia Mörsdorf aber betont: „Prävention schützt Kinder und Jugendliche in ihrem Alltag vor sexualisierter Gewalt.“ Ein Schwerpunkt der Präventionsarbeit liege auf dem Projekt „Mut tut gut“ für Grundschulen und Einrichtungen der Behindertenhilfe. Für dieses Projekt wurde die Frauenberatungsstelle 2024 von der Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) ausgezeichent.