Kreis Lörrach Beschäftigte an Bord halten

ov/wer
Kurzarbeit habe sich schon in der vergangenen Krise als wirksames Instrument bewährt, sagt Andreas Finke, Leiter der Lörracher Arbeitsagentur. Foto: Die Oberbadische

Arbeitsmarktstatistik: Kurzarbeit ist wichtiges Instrument / Aktuelle Zahlen spiegeln Situation nicht wider

Kreis Lörrach - Die Corona-Krise schlägt sich erst zeitverzögert in den Arbeitslosenzahlen nieder, wie aus der gestern veröffentlichten Statistik der Lörracher Arbeitsagentur hervorgeht. Derweil steigen die Anzeigen auf Kurzarbeit rasant.

Die Arbeitslosenquote im Agenturbezirk Lörrach betrug am Stichtag, 12. März, 3,5 Prozent. Im Landkreis Lörrach lag der Anteil der Arbeitslosen an den Erwerbspersonen bei 3,8 Prozent, wie die Arbeitsagentur gestern mitteilte. Im Kreis Lörrach waren am Monatsende 4967 Arbeitslose gemeldet (minus 40 zum Vormonat). Bis zum Stichtag meldeten sich im Agenturbezirk 1949 Personen neu oder erneut arbeitslos. Gleichzeitig beendeten 2143 Personen ihre Arbeitslosigkeit.

Von Frühjahrsbelebung weit entfernt

„Von einer Frühjahrsbelebung, die sich zwar in den Arbeitsmarktdaten für März zeigt, sind wir weit entfernt. Die aktuellen Zahlen spiegeln die derzeitige Situation nicht wider. Seit etwas mehr als zwei Wochen ist die Corona-Krise auch im Dreiländereck Teil unseres Alltags“, beschreibt Andreas Finke, Leiter der Lörracher Arbeitsagentur die Lage in der Region. „Corona kam, als die Arbeitsmarktdaten mit Stichtag zum 12. März bereits erhoben wurden. Welche tatsächlichen Auswirkungen die notwendigen Restriktionen auf unseren Arbeitsmarkt haben, können wir aktuell nur erahnen.“

Waren in der Wirtschaftskrise 2008/2009 eher große Industrieunternehmen betroffen, trifft es nun besonders Kleinstunternehmen aus Gastronomie, Handel, Verkauf und der Dienstleistungsbranche, die sich erstmalig mit Kurzarbeit auseinandersetzen müssen. Dementsprechend hoch sind die Unsicherheit und der Beratungsbedarf, heißt es weiter.

Noch kein Einbruch der Arbeitslosenzahlen

„Unser Anrufaufkommen, der Eingang von Anzeigen auf Kurzarbeit und anderen Leistungen sind in den vergangenen Tagen förmlich explodiert und um ein vielfaches höher als in den Vormonaten. Alle personellen Kapazitäten stecken wir derzeit in die Einheiten, die existenzsichernde Leistungen auszahlen oder telefonisch dazu beraten“, berichtet Finke.

Das eine konjunkturelle Trendwende auf dem Arbeitsmarkt erkennbar sei, habe sich schon vor der Corona-Krise abgezeichnet. Für April erwartet der Agenturchef dennoch keinen Einbruch der Arbeitslosenzahlen. Kurzarbeit habe sich schon in der vergangenen Krise als wirksames Instrument bewährt und Unternehmen durch auftragsschwache Zeiten geführt. „Jetzt gilt es, Beschäftigte nicht vorsorglich zu kündigen, sondern an Bord zu halten für die Zeit nach Corona. Dann brauchen Unternehmen eine schlagkräftige und gut qualifizierte Truppe, um wieder in den Wettbewerb einsteigen zu können“, betont Finke.

Kurzarbeitergeld muss verlängert werden

„Gegenwärtig sind wir noch nicht in der Lage, Ausmaß und Dauer der auf uns zukommenden Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit präzise abzuschätzen. Es ist aber schon jetzt notwendig, den Bezug von Kurzarbeitergeld auf 24 Monate zu verlängern“, gab Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut gestern anlässlich der Veröffentlichung der Arbeitsmarktdaten in Stuttgart bekannt. Der Arbeitsmarkt werde in der Corona-Krise an seine Belastungsgrenze kommen.

 Die Agentur für Arbeit ist telefonisch über ihre kostenfreien Service-Telefonnummern 0800/45 55 500 und zusätzlich 07621/17 87 77 für Arbeitnehmerkunden täglich von 8 bis 18 Uhr erreichbar.

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