Kreis Lörrach Bioabfälle regional verwerten

Die Oberbadische
Die Landkreise Waldshut und Lörrach wollen ihren Biomüll gemeinsam verwerten.Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Kreistag: Gremium beschließt Vorplanungen / Standort bei Deponie Lachengraben

Die Verwertung der Bioabfälle soll mittelfristig in der Region erfolgen, hieß es bei der Einführung der Biotonne im Landkreis Lörrach vor gut vier Jahren. Die Landkreise Lörrach und Waldshut spannen jetzt zusammen. So soll bei der Deponie Lachengraben eine Bioabfallvergärungsanlage entstehen, deren Inbetriebnahme Ende 2026 vorgesehen ist.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Nachdem der Waldshuter Kreistag grünes Licht für ein gemeinsames Vorgehen gegeben hatte, votierten auch die Lörracher Kreisräte am Mittwoch bei einer Enthaltung für die Aufnahme von standortbezogenen Vorplanungen für den Bau und Betrieb einer Vergärungsanlage bei der Deponie Lachengraben. Übernehmen soll das ein externes Unternehmen, wie der Sitzungsvorlage zu entnehmen ist. Bau und Betrieb sollen dereinst ausgeschrieben werden. Denn: Eine Analyse hat gezeigt, dass es aufgrund von Risiken bei der Vermarktung und Bioabfallmengen nicht zu empfehlen sei, eine derartige Anlage selbst zu bauen und zu betreiben. Beim Standort „Lachengraben“ sei das Modell „Bau und Betrieb fremd“ am vorteilhaftesten, da hier die Fläche vorhanden sei.

Der Landkreis Lörrach erfasst seit 2016 entsprechend der Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes Bioabfälle über die Biotonne getrennt von sonstigen Abfällen und führt sie in Singen und Freiburg einer kombinierten Verwertung zu. Indes sind die weiten Transportwege weder ökologisch noch finanziell sinnvoll, weshalb eine regionale Verwertung angestrebt wird. Die Option wurde in der von beiden Landkreisen beauftragten Machbarkeits- und Realisierungsstudie beleuchtet und einer groben Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen.

Anlage ist machbar

So ist man zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Anlage machbar, wirtschaftlich sowie nachhaltig sei und nicht zuletzt ökologische Belastungen reduziere. Zudem sei eine Auslegung auf 30 000 Tonnen Bioabfall aus beiden Landkreisen möglich. „Für uns ist das ein sehr schönes Ergebnis“, kommentierte Silke Bienroth, Betriebsleiterin Abfallwirtschaft“, den Ausgang der Beratungen.

Dass Bioabfallvergärungsanlagen nicht unbestritten sind, zeigt ein Blick in die Vergangenheit: Im Jahr 2010 unternahm das Unternehmen Powerfarm den Vorstoß, eine Biogas-Anlage bei Tannenkirch zu bauen. Das Vorhaben bewegte die Bürger vor Ort und in den Nachbargemeinden – der Protest war groß. Insbesondere die Dimension der Anlage bereitete den Menschen Sorge. Letztlich war der Gegenwind aus der Bürgerschaft so groß, dass das Unternehmen von seinen Plänen Abstand nahm.

Weiter hat der Kreistag Maßnahmen zur Erhöhung der Bioabfallmengen und -qualität beschlossen. Im Rahmen eines sechs bis zwölf Monate dauernden Pilotprojekts will der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft nun herausfinden, mit welchem Detektionssystem Fremdstoffe im Biomüll erkannt werden können. Darüber hinaus will der Eigenbetrieb die Öffentlichkeitsarbeit forcieren.

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