Kreis Lörrach Blues vom Feinsten

Die Oberbadische
Energiegeladener, klassischer Chicago-Blues: John Primer mit seiner „Real Deal Band“ Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Blue(s) Mondays: John Primer und die „Real Deal Band“

Von Gerd Lustig

Schopfheim-Fahrnau. „Du kannst den Blues nicht spielen, wenn du ihn nicht fühlst“, sagt John Primer. Er weiß, wovon er spricht.Was Primer beim fulminanten Auftritt in der Kirche St. Agathen in Fahrnau sowie gestern im Weiler Kesselhaus (heute gibt es noch ein Konzert im Café Verkehrt in Murg) im Rahmen der „Blue(s) Mondays“ des Vereins Exbluesive Dreyländereck ablieferte, war Blues vom Feinsten.

Primer und seine brillante „Real Deal Band“ boten in erster Linie klassischen, energiegeladenen Chicagoblues. Das Publikum war hellauf begeistert, erklatschte sich mehrere Zugaben.

Zu Konzertbeginn hatte es indes einer kleinen Aufforderung durch den Frontmann bedurft. „Do you feel good?“, rief er ins Auditorium. Und als dann nur ein zaghaftes „Yeah“ zurückkommt, zeigt er per Entengang, was er davon hält – und hat in der Folge die Fans ganz auf seiner Seite.

John Primer, inzwischen längst jenseits der 60, zählt schon lange zu „großen Schwarzen“ des Blues. Er erlernte sein Handwerk in den Bands von Muddy Waters und Magic Slim, war zweimal für einen Grammy nominiert und ist mehrfacher Preisträger des Blues Music Award in seiner Heimat. Sein Leben lang hat dieser Mann Musik gemacht und davon gelebt, zuerst recht und schlecht, heute deutlich besser. Auf dem Boden ist er gleichwohl stets geblieben. Authentisch kommen er und seine drei Bandmitglieder im Konzert mit ihren wie an einer Perlenkette aufgezogenen Bluesstücken rüber, mal langsamer, dann aber treibend und groovend. Da ist alles echt – ein absoluter Genuss für Bluesfans.

Als junger Bursche ging es für John Primer los in der Baptist Church in Candem, Mississippi. Mit 18 kam er nach Chicago, wo er verschiedene Bands gründete, Musik-Größen kennenlernte – und selbst viel lernte. So viel, dass Willie Dixon ihn für seine Band engagierte.

Und dann kam Muddy Waters. Ein Glücksfall für beide, eine lange Zusammenarbeit folgte bis zum Tod des Großmeisters 1983. Primer wurde nun von Magic Slim & The Teardrops engagiert. Nach 14 Jahren war Zeit für „Real Deal“ – so heißen Band und auch erstes Album.

Seine Live-Qualitäten demonstriert er unter anderem mit fingerfertigem, finger-pickendem und mit mitunter auch mit der Bottleneck-Technik versetztem Spiel, das er auch mitten in die ersten Zuschauerreihen verlegt. Begeistert zücken viele ihre Handys, machen Aufnahmen von dem Ausnahmekönner, der da gerade direkt vor ihrer Nase spielt. „Es ist nie zu spät, gut zu sein“, sagt der Chicago-Blueser des Konzerts. Primer muss mit dieser Einstellung verdammt früh angefangen haben.

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