Kreis Lörrach Bürokratischer Tsunami im Handwerk

Die Oberbadische
Moderator, Referentinnen und geehrte Vorstandmitglieder bei der Jahrestagung der Stuckateur- und Gipser-Innung Lörrach-Müllheim in Wollbach (v. l.): Otfrid Eckert, Martin Gebhardt, Bettina Willin, Cornelia Rupp-Hafner und Reinhard Garni. Foto: Walter Bronner Foto: Die Oberbadische

Versammlung: Datenschutz ist Thema bei der Stuckateur- und Gipser-Innung

Kreis Lörrach (bn). Die Auftragslage ist gut, die Zahl der Auszubildenden lässt aber zu wünschen übrig: Auf diesen kurzen Nenner wurde bei der von Handwerkskammer-Geschäftsführer Otfrid Eckert moderierten Jahrestagung der Stuckateur- und Gipser-Innung Lörrach-Müllheim die Situation des Berufsstands gebracht. Bei der Versammlung in der „Alten Krone“ in Wollbach gab Obermeister Reinhard Garni bekannt, dass in den 19 Innungsbetrieben derzeit nur fünf Auszubildende im ersten und je zwei im zweiten und dritten Lehrjahr auf den Beruf vorbereitet werden.

Datenschutz

Doch mehr noch als Nachwuchs- und Fachkräftemangel macht der Branche die immer stärker ins Kraut schießende Bürokratie zu schaffen. Insbesondere die seit Ende Mai geltende neue EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) hat den Personal- und Papieraufwand in Buchhaltungen und anderen Büros beträchtlich gesteigert. Bis zu 30 und mehr Prozent zusätzlicher Belastung werde den Betrieben durch dieses „bürokratische Monster“ zugemutet, war verschiedenen Wortmeldungen zu entnehmen. Hinzu kommt, dass die mit der DSGVO verbundenen Auflagen und deren mitunter missverständliche Interpretationen zu viel Verunsicherung und Angst vor rechtlichen Fallstricken führten. Im Ernstfall drohen da beträchtliche Bußgelder.

Dass dennoch wohl „nicht alles so heiß gegessen wie gekocht“ werde, ließ Rechtsanwältin Ute Fangmann in ihrem Fachreferat durchblicken. Die Juristin vom Badischen Verband des Bau- und Ausbaugewerbes behandelte speziell die Informationspflicht über erhobene Daten, die Dokumentation betriebsinterner Abläufe, die Funktion der Datenschutzbeauftragen, die unerlässlichen Homepage-Standards hinsichtlich DSGVO sowie vertragliche Notwendigkeiten mit EDV-Dienstleistern und Vorsichtsmaßnahmen bei der geschäftlichen WhatsApp-Kommunikation. Ihre Anwalts-Kollegin, Verbandsgeschäftsführerin Cornelia Rupp-Hafner, ergänzte diese Ausführungen mit weiteren Hilfsangeboten der Freiburger Geschäftsstelle, um diesem „bürokratischen Tsunami“ Herr zu werden.

Geplante Aktionen

Weiteres Schwerpunktthema der Tagung war das neue Betriebsrentenstärkungsgesetz, dessen effiziente Umsetzung IHK-Versicherungsfachfrau Bettina Willin anhand zahlreicher Praxisbeispiele darlegte. Über aktuelle Gegebenheiten der schulischen Berufsbegleitung und geplante Aktionen (etwa neue Formen der Präsentation von Gesellenstücken) informierten Matthias Faißt (Berufsakademie Lörrach) und Roland Gutschalk (Gewerbeschule Schopfheim). Die obligaten Regularien waren rasch erledigt. Geschäfts- und Finanzberichte wurden abgesegnet, ebenso eine Satzungsänderung zur veränderten Zusammensetzung des Vorstands (bestehend aus Obermeister, Stellvertreter und fünf Beisitzern). Gratuliert wurde Reinhard Garni für die goldene und Martin Gebhardt für die silberne Ehrennadel des Landesverbands, die sie jüngst in Rust verliehen bekamen.

Die Stuckateur- und Gipser-Innung Lörrach-Müllheim, Palmstraße 6, 79539 Lörrach, ist unter Tel. 07621 / 422 366 0 und per E-Mail an info@kreishandewerkerschaft.de zu erreichen. Obermeister ist Reinhard Garni, Stellvertreter Martin Gebhardt. Innungs-Mitglieder: 19 Betriebe, sechs Gastmitgliedschaften.

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