Kreis Lörrach „Bunter Haufen“ feiert 50 Jahre Abitur

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 Foto: Christiane Breuer

Jubiläum: Erster Abi-Jahrgang am TG Lörrach trifft sich

Sie kamen vom Gymnasium, von der Realschule und über den Zweiten Bildungsweg: 40 junge Männer, die vor 50 Jahren am neugegründeten Technischen Gymnasium (TG) in Lörrach das Abitur machen wollten. 24 haben es nach drei Jahren geschafft, 16 davon trafen sich jetzt mit einem ehemaligen Lehrer zum Jubiläumsessen im Gasthaus Maien in Obertüllingen.

Kreis Lörrach. „Das war schon ein bunter Haufen,“ erinnert sich Geschichtslehrer Günter Ruf an die erste Abiturklasse am TG. „Das hat uns Lehrern und der Schulleitung ganz schön zu schaffen gemacht. Wir waren ja in der Gewerbeschule an die braven Lehrlinge gewöhnt, die von ihren Meistern erzogen wurden. Und nun kamen diese sehr lebhaften Schüler, die öfter mal die Schule schwänzten, zu spät kamen, ziemlich disziplinlos und im Unterricht recht unruhig waren.“ Aber er sei mit ihnen gut klargekommen. Deshalb sei er gern auch zum Jubiläum gekommen.

Abiturreise nach Russland war Höhepunkt

Axel Losansky, damals Klassen- und Schulsprecher, hat das Klassentreffen zum 50. Abiturjubiläum organisiert. Losansky war auch verantwortlich für die Abiturreise, die alle noch in bester Erinnerung haben. Lehrer Günter Ruf: „Wir fuhren mit dem Interzonenzug nach Westberlin, dann nach Ostberlin zum Flughafen Schönefeld. Dort bestiegen wir eine Turboprop Iljuschin 18 und flogen nach Leningrad. Unterwegs hat unsere Klasse auf dem Flug den gesamten Bestand an Wernesgrüner Bier ausgetrunken. Besoffen waren die Jungen aber nicht, die waren als Markgräfler ja abgehärtet.“

In Leningrad angekommen, gab es verschiedene Besichtigungen, an denen auch Töchter höherer russischer Funktionäre teilnahmen. „Und dann waren auf einmal alle Jungen verschwunden. Mein Kollege und ich haben Blut und Wasser geschwitzt. Hin und wieder tauchte mal einer wieder auf, aber eigentlich waren sie unauffindbar. Zum Glück waren sie wieder da, als wir mit dem Zug nach Moskau gefahren sind. Und auch auf der Rückfahrt waren wir vollzählig“, erinnert sich Ruf.

Fragt man die ehemaligen Schüler, was sie denn in Leningrad gemacht haben, sieht man sie süffisant lächeln – und schweigen. Jedenfalls war diese Russlandreise für alle auch nach 50 Jahren noch der Höhepunkt der Schulzeit. Gegenüber dem SWR haben sie sich nach der Reise in einem Interview erstaunt und überrascht geäußert: Besonders für die Jugend werde sehr viel getan, es gebe modernste Sportstätten, Jugendclubs und Freizeitmöglichkeiten, wie man es von Deutschland nicht kenne.

Ingenieure, Architekten, Chemiker und Lehrer

Das Abitur vor 50 Jahren ist allen noch im Gedächtnis. „Die Mathearbeit war so schwierig, dass die meisten viel schlechter abgeschnitten haben als bei der Vornote. Deshalb mußten 16 von 24 in die mündliche Prüfung,“ erzählt Peter Gonsowski aus Fischingen. Er wollte ursprünglich Mathe und Sport auf Lehramt studieren, ist dann aber Bauingenieur geworden und hat nach seiner Promotion als Professor an der Hochschule in Basel gearbeitet. Fast alle seine damaligen Mitschüler haben technische Berufe ergriffen, sind Architekten, Bau- und Maschinenbauingenieure oder Chemiker geworden, zwei haben als Lehrer gearbeitet.

Die meisten sind in der Region geblieben und hatten eine kurze Anreise, andere kamen aus Hamburg, Karlsruhe und Mannheim nach Tüllingen. Nach dem Mittagessen standen für die Gold-Abiturienten noch eine Weinprobe, ein Spaziergang und gemeinsames Kaffeetrinken auf dem Programm.

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