Kreis Lörrach CDU sieht sich in der Vermittlerrolle

Rolf Reißmann
Gemeinsam schnitt die CDU-Spitze eine Neujahrsbrezel, ein Symbol für Glück und Erfolg, an. . Foto: Rolf Reißmann

Neujahrsempfang: Armin Schuster fordert „Meinungswettstreit ohne Extreme“

Kreis Lörrach - Der CDU-Kreisvorsitzende Jürgen Rausch hatte dieses Mal den Neujahrsempfang für seine Partei etwas anders organisiert, drei kurze Grußworte und viel Zeit zum Reden in kleinen Gesprächsrunden hatte er vorgesehen. Vor allem aber der Anfang war ganz neu konzipiert.

Eindringliche Denkanstößezum Einstieg

Stephanie Kscheschinski ist ausgebildete Theologin und frühere Pfarrerin in Kandern, unterrichtet jetzt Berufsschüler. Am Sonntag hielt sie in der Alten Halle in Haagen eine besinnliche Einstiegsrede. Fazit ihres Gedankenganges war die Erinnerung daran, dass die CDU stets die christlichen Werte als Basis ihres Handelns sieht. Auf allen Ebenen der politischen Arbeit sollten die Mitglieder der Partei diese als Maßstab für ihre Entscheidungen anlegen.

Mit viel Beifall bedankten sich die etwa 100 Zuhörer für die eindringlich und freundlich vorgetragenen Denkanstöße mit direktem Bezug auf die Partei.

Ulrike Kremer, Vorsitzende des Stadtverbandes, blickte auf 2019 zurück. Der Kommunalwahlkampf habe zur Begegnung mit vielen engagierten Persönlichkeiten geführt. Nun gelte es, die Ideen der Kandidaten für die Zukunft zu sichern. „Insofern war die Kommunalwahl für uns erfolgreich, auch wenn wir durch drei Sitze im Gemeinderat verloren,“ sagte sie. Schon heute gelte es, erste Überlegungen für die Kommunalwahl 2024 anzustellen und dabei die nicht gewählten Kandidaten weiter einzubinden.

Schwerpunkte in der Quartiersarbeit, bei Verkehr und Mobilität

Für 2020 setze die CDU in der Stadt klare Schwerpunkte in der Quartiersarbeit, bei Verkehr und Mobilität, aber auch zur Einbindung der älteren Generation im Alltag. Die Gemeinderäte würden darauf achten, dass weiter über die Zukunft des Burghofs, der Schulen und des Voranbringens der Verwaltungsreform im Rathaus diskutiert werde.

Landtagsabgeordnete Sabine Hartmann-Müller aus Rheinfelden wies auf die enge Verbindung der beiden Landtagswahlkreise Lörrach und Waldshut hin. Aus dem Landtag kämen für dieses Jahr wichtige Entscheidungen, um Digitalisierung und Klimaschatz voran zu bringen. Mit den bis 2026 festgelegten 600 Millionen Euro für den Breitbandausbau stelle die jetzige Landesregierung mehr als jede ihrer Vorgängerinnen bereit.

Vor allem gehe es darum, der Entwicklung im ländlichen Raum eine reelle Chance zu geben. „70 Prozent der Fläche des Landes sind ländliche Gegend, 35 Prozent der Bevölkerung wohnen dort, da müssen wir auf gesunden Ausgleich zur den Städten achten.“ erklärte Hartmann-Müller.

Auch beim gesellschaftlichen Klima ein gefährlicher Wandel

Bundestagsabgeordneter Armin Schuster griff das Klima in der doppelten Bedeutung des Wortes auf. Dass die CDU die Gefahren des Klimawandels bewerte und darauf reagiere, sei mittlerweile fester Teil der Politik. „Aber ich sehe auch beim gesellschaftlichen Klima einen gefährlichen Wandel,“ sagte er.

„Intoleranz und alleinige Duldung der eigenen Meinung verschärfen das gesellschaftliche Klima bis hin zu rhetorischer und leider auch tätlicher Gewalt.“ Da würden Diesel fahren, Fleisch essen, fliegen und Silvester knallen als absolut unduldsam dargestellt und nur noch Rad fahren, vegane Ernährung und Bahn reisen als allein richtig propagiert. „Die einen wie die anderen sind keine schlechteren oder besseren Menschen. Um Allgemeinwohl zu erreichen, müssen wir vermitteln und keine rhetorischen Kriege führen.“ Dies sei in der CDU vom Ortsverein bis zum Bundesvorstand zunehmend wichtige Aufgabe. „Führen wir wieder einen Meinungswettstreit ohne Extreme,“ schloss er sein Grußwort ab.

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