Kreis Lörrach Chancen und Risiken abwägen

Michael Werndorff

Geschäftsbericht: Kreiskliniken und Eli ziehen positive Jahresbilanz. Personalentwicklung im Fokus.

Kreis Lörrach - Trotz eines schwierigen Marktumfelds für Krankenhäuser haben die Kreiskliniken im vergangenen Jahr entgegen dem bundesweiten Trend mit einem Gewinn von 800 000 und einem Gesamtertrag von 106 Millionen Euro abgeschlossen. Darüber hinaus wurde Personal aufgestockt und in die Infrastruktur investiert, wie gestern im Rahmen der Bilanzmedienkonferenz zu erfahren war.

„Mit dem hervorragenden Ergebnis haben wir nicht gerechnet“, kommentierte Klinikenchef Armin Müller die Bilanz vor dem Hintergrund zurückliegender Herausforderungen wie der mit Mehrkosten verbundenen Umstrukturierung von Datamed und die Zusammenführung mit dem Lörracher St. Elisabethenkrankenhaus.

Was das „Eli“ angeht, kam es mit minus 12 000 Euro zu einer „leicht roten Null“, hieß es weiter. Landrätin Marion Dammann sagte, dass Chancen und Risiken abgewogen werden müssten, um weiter auf dem Erfolgskurs bleiben zu können.

Die Patientenzahlen beider Gesellschaften blieben auch vergangenes Jahr auf einem hohen Niveau. Während im Eli 11 949 stationäre Patienten behandelt wurden, waren es in den Kreiskliniken 24 278. Bei den Notaufnahmen war wiederum eine Steigerung der Patientenzahlen um fünf Prozent auf 47 000 zu verzeichnen. Das werde laut Müller von den Kassen aber nicht angemessen finanziert.

Mehr Personal

„Wir haben kräftig beim Personal in unseren Kernbereichen, also bei Ärzten und Pflege, insbesondere in der Notaufnahme in Lörrach aufgestockt – obwohl wir dies nicht adäquat gegenfinanziert bekommen“, sagte Müller. Dabei werde man die Pflege durch eine Beibehaltung der Arbeitsteilung mit Servicehelfern stärken. „So können sich die Pflegekräfte auf ihre Hauptaufgabe konzentrieren, und man könnte den Pflegeschlüssel, also die Zahl der Patienten pro Pflegekraft, verbessern“, sagte Müller. Eine Herausforderung mit ungewissem Ausgang stellt im Jahr 2020 die Ausgliederung der Pflegekosten aus den bisherigen Fallpauschalen dar. Hierbei könne es Gewinner und Verlierer geben, meinte der Klinikenchef. Wie dem Zahlenwerk zu entnehmen war, sind für dieses Jahr 366 Vollkräfte im Pflegedienst eingeplant, 2017 waren es noch 346.

Aus- und Fortbildung

Bei insgesamt 2000 Mitarbeitern zählt das Unternehmen 197 junge Auszubildende in zehn verschiedenen Berufen. Die Quote von rund zehn Prozent werde laut Müller in Zukunft weiter steigen: „Wir nehmen die Zukunft selbst in die Hand.“ Die Übernahmequote stelle mit 85 Prozent einen guten Wert dar.

Die Akademisierung der Hebammenausbildung betrachtet Eli-Pflegedienstleiter Michael Meisterhans nicht als Problem. Man habe bereits gute Erfahrungen als Praktikumspartner für Bachelorkandidaten aus Bern gemacht. Weiter wird das Pflegeberufegesetz für Neuerungen sorgen.

Investitionen

Im vergangenen Jahr haben die Verantwortlichen vier Millionen Euro in die Infrastruktur der Kreiskliniken investiert – davon 1,7 Millionen in die Medizintechnik und 1,6 Millionen in die Betriebstechnik. So wurden zum Beispiel zwei OP-Säle in Rheinfelden für 290 000 Euro modernisiert. Die größte Investition in Höhe von einer halben Million floss in den Brandschutz. Derzeit laufen die Sanierungsarbeiten der Station Hochrhein im Kreiskrankenhaus Lörrach; damit werden auch heute noch rund 500 000 Euro für ein zeitgemäßes Angebot in den Altbau investiert.

Zentralklinikum

Nach der Entscheidung für den Generalplaner für das Zentralklinikum im Sommer vergangenen Jahres fand sich das Planungsteam sehr schnell zusammen und nahm die Arbeit auf. Die Leistungsphase der Vorplanung konnte bereits abgeschlossen werden und die weiteren Planungen laufen auf Hochtouren. Was die Kosten betrifft, steht derzeit ein Betrag von 318 Millionen Euro im Raum – elf Millionen über der Kostenprognose. Weitere Einsparungen sollen bis zum Sommer folgen, wenn im Juli der Abschluss der Genehmigungsplanung erfolgt und im August der Bau- und Förderantrag gestellt wird.

Die Perspektive eines Zentralklinikums bedeutet für die vier Häuser, dass man sich strategisch auf die Zukunft ausrichten und möglichst frühzeitig dafür aufstellen muss, betonte Müller. So läuft bereits seit zwei Jahren ein Strategieprozess unter Einbeziehung der Führungskräfte, in dessen Rahmen man sich mit Fragen wie der Identität des neuen Klinikums, der Ausrichtung und der Positionierung beschäftigt.

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