Schneller Baufortschritt
Was den Baufortschritt angeht, hatte Stolpe frohe Kunde: Das Gebäude wachse schnell in die Höhe, die Arbeiten lägen im Plan, und um bei der Budgetentwicklung handlungsfähig zu bleiben, wurde der Baupreisindex (BPI) von 3,5 auf mittlerweile sechs Prozent angehoben. Doch das scheint nicht zu reichen, wie von Stolpe zu erfahren war. Und: Mit Blick auf die Summe zum Ende des Bauprojekts werde es dramatisch werden, kommentierte der Projektleiter das Budget von rund 395 Millionen Euro im Vergleich zur ursprünglichen Kostenberechnung.
Sparmaßnahmen wurden bereits umgesetzt. So gibt es Veränderungen an der Fensterlaibung (Verzicht auf Fase) und am Aufzugturm (Wärmedämmverbundsysteme anstatt Sichtbeton). Darüber hinaus bestehen Vergabegewinne, welche die derzeitigen Risiken kompensieren und als Puffer in der Gesamtbetrachtung zur Verfügung stehen.
Neues Energiekonzept
Auf den Prüfstand gestellt werden muss derweil das Energiekonzept. So sollen Hochtemperaturheizungen durch Niedertemparaturheizungen ersetzt werden, erklärte Stolpe. Erarbeitet werden sollen Stufenlösungen für die Energieerzeugung mit dem Ziel, mittel- bis langfristig fossile Energieträger zu ersetzen.
Welche Energieträger zum Einsatz kommen sollen, müsse erst noch geprüft werden. „Noch ist es offen, wie wir Wärme und Kälte erzeugen werden“, erklärte der Experte.
Gegenüber dem Terminplan führt die Neuplanung zu einem Zeitverzug von einem halben Jahr; steigen werden auch die Kosten, die im Kreistag noch beraten und beschlossen werden müssen.
Das Planungsteam habe sehr gute Arbeit geleistet, befand Eduard Behringer (FW). „Grundsätzlich gehen wir dabei mit.“ Eine Wärmepumpe habe aber Nachteile, merkte Behringer an, da bei Minustemperaturen der Strombedarf höher sei. Darüber hinaus sei die Dachfläche mit der Solarstromanlage, bezogen auf die Nutzfläche, sehr gering. Grünen-Chef Bernd Martin begrüßte die Umplanung, er regte an, mögliche Fördertöpfe anzuzapfen.
Preis nicht kalkulierbar
Zwar liegt man beim Bau im Plan, bei den Vergaben werde es aber immer problematischer, berichtete Stolpe. Zudem belasteten die Preisentwicklungen und Lieferprobleme die Unternehmen. So kommt es aufgrund nicht kalkulierbarer Preis- und Lieferrisiken zu ausbleibenden Angeboten.
Die Rohbaufirma habe bereits Gesprächsbedarf angemeldet. „Wir schauen, wie wir mit den Herausforderungen umgehen können. Eine Insolvenz wäre eine Katastrophe“, so Stolpe. Und auch termintechnisch drohe man in schwere See zu geraten, warnte Lutz.