Kreis Lörrach Damit die Energiewende gelingt

Michael Werndorff
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Umweltausschuss: Landkreis will Klimaschutzkonzept nachschärfen

Energieverbrauch verringern, CO2-Ausstoß reduzieren und erneuerbare Energien stärken: Der Kreis soll sein Klimaschutzkonzept fortschreiben, damit die Region bis zum Jahr 2040 klimaneutral ist. Das hat der Kreis-Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung dem Kreistag mit einer Gegenstimme der AfD empfohlen.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Gemeinsam mit der Energieagentur Südwest hat der Landkreis im Jahr 2018 ein integriertes Energie- und Klimaschutzkonzept (IEKK) aufgestellt, das damals durch den Kreistag beschlossen wurde, wie Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler resümierte. Im Rahmen der erstellten Potenzialanalyse wurden CO 2-Absenkpfade und Strategien herausgearbeitet, um den Klimaschutz im Landkreis Lörrach gemeinsam mit den Kommunen voranzutreiben.

Für das Landkreisgebiet könne festgestellt werden, dass eine Substitution der fossilen Energieträger zur Stromerzeugung durch – regional produzierte – erneuerbare Energien möglich sei und entsprechend große Potenziale im Landkreis gehoben werden könnten, insbesondere in den Bereichen Photovoltaik und Windkraft, heißt es seitens der Verwaltung.

Insgesamt 79 Maßnahmen wurden formuliert, von denen 57 im Rahmen des European Energy Awards in das energiepolitische Arbeitsprogramm des Landkreises übernommen wurden und sich in der Umsetzung befinden.

Verschärfte Ziele

Die Fortschreibung des IEKK soll im Zusammenhang mit der Verschärfung der Klimaschutzziele von Europäischer Union, Bund und Land erfolgen. Während zuvor die Reduzierung der Treibhausgase bis zum Jahr 2050 um mindestens 74 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 2012 gesenkt werden sollte, heißt das Wirkungsziel 2021 des Landkreises: Klimaneutralität bis 2040. Neben der Berücksichtigung der neuen Minderungsziele soll das Konzept die Treibhausgas-Bilanzierung und die Maßnahmenentwicklung auch für die Ebene der Städte und Gemeinden abbilden, wie Hoehler erläuterte.

Atmende Zusammenarbeit

Die Rückmeldungen im Rahmen der Auftaktveranstaltung Ende Januar seien außerordentlich positiv ausgefallen, wie er anmerkte. Angesichts unterschiedlicher Kooperationswillen, Bedarfe und Gestaltungsspielräume der Kommunen, setzt die Verwaltung in der IEKK-Fortschreibung auf eine atmende Zusammenarbeit. Diese könnte über den Erarbeitungsprozess individuell ausgeprägt und vertieft werden, heißt es in der Sitzungsvorlage. Darüber hinaus würde der Kreis die finanziellen Lasten der Konzepterarbeitung vollständig tragen. Hoehler zeigte sich optimistisch, dass letztlich alle 35 Kommunen mit dabei sein werden.

Der Kreis will die einzelnen Sektoren noch einmal vertieft betrachten und gegebenenfalls erweitern, um den Klimaschutz in allen relevanten Bereichen mitzudenken. Teilnahme – von Verwaltung bis Bürgerschaft – sei ein Faktor, dessen Bedeutung im Prozess alle bisherigen Maße übertreffen müsse, wie weiter zu erfahren war. Unter anderem werde es dabei um die junge Bevölkerung gehen, wie Hoehler erklärte. Darüber hinaus soll im Sinne der Transparenz die Messbarkeit der Maßnahmen gewährleistet und der Öffentlichkeit digital zur Verfügung gestellt werden.

Ergebnis Ende 2023

Angesichts des voraussichtlichen Auftragsvolumens von 150 000 Euro muss die Fortschreibung des Klimaschutzkonzepts national ausgeschrieben werden. Das Vergabeverfahren wird etwa vier Monate von der Veröffentlichung bis zur Erteilung des Zuschlags dauern. Wenn mit der Fortschreibung des IEKK im Herbst begonnen werden kann, sollte ein Jahr später das Ergebnis vorliegen, wie der Vorlage zu entnehmen ist.

Dass die Fortschreibung finanziell nicht förderfähig sei, bedauerte Gudrun Heute-Bluhm (CDU). Gleichzeitig hob sie das vertrauensvolle Miteinander von Kreis und Kommunen hervor. Wie wichtig die Transparenz sei, merkte Ulrich May (FW) an: „Wir wollen wissen, wie der CO 2-Ausstoß ermittelt wird.“ Peter Schalajda (Grüne) äußerte sich erfreut über die Fortschreibung, mahnte aber eine Beschleunigung an, da sonst Ziele nicht erreicht werden könnten. „Wir wollen schon eher sehen, wohin es geht.“ Dass Klimaschutz nicht im Schnelldurchgang gehe, befand Klaus Eberhardt (SPD). Wie sein Vorredner sprach er sich aber dafür aus, möglichst schnell zu konkreten Maßnahmen zu kommen.

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