Kreis Lörrach Damit Frauen geholfen wird

Michael Werndorff
Das Thema Gewalt an Frauen ist in der Corona-Pandemie noch mehr ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Foto: Frank May/dpa

Kreistag: Frauenhaus erhält vorerst keinen finanziellen Zustupf / Verwaltung für ambulante Angebote

Vorerst kein finanzieller Zuschuss für das Lörracher Frauenhaus: Nach einer Aussprache im Kreistag soll der Verein in der ersten Sitzung des Jugendhilfeausschusses im neuen Jahr nichtöffentlich angehört werden, bevor über die Verwendung der zur Verfügung stehenden Finanzmittel entschieden werden kann. Zuvor hatte der Verein einen Antrag auf Ausfallfinanzierung gestellt, den die Verwaltung nicht unterstützte.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Aus Sicht des Vereins dürfte dies im Moment einen Rückschlag darstellen, zumal die Lage angesichts der absehbaren umbaubedingten Schließung des Frauenhauses für ein bis drei Monate angespannt ist (wir berichteten). Denn: Der Kreis zahlt für jede im Frauenhaus Lörrach untergebrachte Person eine festgelegt Vergütungspauschale für die psychosoziale Betreuung. In der Umbauphase fallen aber Einnahmen weg, die der Verein auf rund 111 000 Euro beziffert.

Für die Verwaltung steht derweil fest: Für die betroffenen Frauen und Kinder mit einem dringenden Bedarf müsse es zwingend ein ambulantes Alternativangebot geben, welches das Frauenhaus mit seinen erfahrenen Fachkräften erbringen könne. Dementsprechend habe die Verwaltung den Verein gebeten, ein Konzept für die Betreuung während der Umbauphase zu erstellen. Der Landkreis sei gerne bereit, die Pauschale, die für eine Betreuung im Frauenhaus entrichtet wird, auch für das alternative Angebot zu vergüten. Indes habe der Verein den Vorschlag mangels vorhandener Kapazitäten in der Umbauphase trotz der hohen Nachfrage abgelehnt, wie aus der Sitzungsvorlage hervorgeht. Derweil weist der Verein in einer Gegenrechnung darauf hin, dass der Landkreis durch die später geschaffenen zehn Plätze im neuen Bereich des Frauenhauses Mittel einsparen würde. Weil aber laut Verwaltung die Aufstockung zeitlich nicht fixiert war, wurden im Haushalt 2022 noch keine Kosten eingeplant. „Die Berechnung eines Zuschusses auf dieser Grundlage, für eine Leistung, die noch gar nicht existiert und geschaffen ist, ist unrealistisch und nicht sachgerecht“, heißt es in der Vorlage.

Es gebe keinen Grund, weitere Mittel einzustellen, kommentierte Landrätin Marion Dammann den Antrag, über den die Fraktionen am Mittwochnachmittag im Rahmen der Haushaltsverabschiedung für das kommende Jahr diskutierten. Margarete Kurfeß (Grüne) regte an, das Gespräch mit dem Verein zu suchen, und auch Paul Renz (CDU) stellte fest, dass man nicht umgehend über den Antrag befinden könne. Er brachte seine Sorge zum Ausdruck, dass ein Vakuum aufgrund der vorübergehenden Schließung – ein Notbetrieb ist aber sichergestellt – entstehe. Denn die Nachfrage sei groß und werde weiter zunehmen, machte Sozialdezernentin Elke Zimmermann-Fiscella deutlich.

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