Damit Hilfe früh ankommt

In seiner Sozialpolitik baut der Landkreis vor allem auf Prävention: Das auf den Frühen Hilfen aufbauende Konzept „Alle dabei! Wir für die Kinder im Landkreis Lörrach“ als wichtiges Glied in der Präventionskette setzt bei den drei- bis siebenjährigen Kindern, ihren Eltern und den betreuenden Kindergärten an. So sollen Kinder mit Problemen erst gar keine Fälle für die Jugend- oder Eingliederungshilfe werden. Jugendhilfeplanerin Carolin Eichin präsentierte dieser Tage im Kreis-Jugendhilfeausschuss den Jahresbericht über den Stand der drei Bausteine des Konzepts.

Die Präventionslotsen werden laut Eichin analog der Frühen Hilfen regional eingesetzt und haben dabei zwei Aufgabenschwerpunkte: Sie sind erste Ansprechpartner für Familien und Fachkräfte in Kitas und lotsen entsprechend der Fragestellung im regionalen Hilfesystem weiter. Die Lotsen vernetzen sich mit allen relevanten Akteuren, die mit Kindern im beschriebenen Altersbereich und deren Familien zusammenarbeiten. Sie initiieren zudem die Vernetzung unter den Kooperationspartnern durch Vernetzungstreffen.

Das Angebot der Präventionslotsen wird weiterhin rege durch die Familien und Kitas im Landkreis in Anspruch genommen. Die Präventionslotsen begleiteten im Jahr 2023 insgesamt 215 Familien im regionalen Hilfesystem. Im Vergleich dazu wurden im Jahr 2022 133 Familien erreicht.

Die Fallintensität sei weiter sehr unterschiedlich und bewege sich zwischen einem und bis zu 14 Kontakten mit der Familie, geht aus dem Bericht hervor. Je nach Komplexität des Falles sei der Kontakt zu mehreren Kooperationspartnern notwendig. Die Lotsin bleibt mit der Familie gemeinsam am Ball, bis auch für komplexere Fragestellungen entsprechende Lösungen gefunden sind und eine Weiterleitung an die entsprechende Stelle stattgefunden hat.

Die Themen sind vielfältig. Allerdings: In 53 Prozent der ausgewerteten Fälle im Jahr 2023 war die allgemeine Entwicklung des Kindes der vorrangige Beratungsanlass. 20 Prozent drehten sich um die Kitaplatzsituation.

Derweil bietet der Baustein „Bleib dabei!“ den pädagogischen Fachkräften und Kitateams Praxisimpulse und Weiterqualifizierungen an. Die teaminternen Weiterqualifizierungen zur Thematik „Kita der Vielfalt“ und „Familie im Blick“ werden im Jahr 2024 voraussichtlich von zwölf Einrichtungen in Anspruch genommen.

Mit den Weiterqualifizierungen soll eine praxisnahe Organisationsentwicklung hinsichtlich einer inklusiven Ausrichtung der jeweiligen Einrichtung unterstützt werden. Bei diesem Baustein arbeitet der Landkreis Lörrach mit dem Institut chancen-gleich! des ZFKJ an der Evangelischen Hochschule Freiburg zusammen.

Der Baustein „Unterstützt dabei!“ sieht Eichin zufolge eine kurzzeitige heilpädagogische Unterstützung für die Kitas vor. Eine zusätzliche Fachkraft komme einmal wöchentlich für einen Kitatag in die Einrichtung und arbeite mit den Fachkräften vor Ort im Tandem zusammen.

Die Weiterentwicklung von Kindertageseinrichtungen im Sinne der Inklusion fordere Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen. Neben Förder- und Unterstützungsangeboten für einzelne Kinder sei auch das Gesamtsystem Kita aufgefordert, Abläufe, Strukturen und Angebote so anzupassen, dass Inklusion gelingen kann und die Kita ein Ort ist und bleibt, von welchem alle Kinder ihrem Entwicklungsstand entsprechend profitieren können, heißt es im Bericht.

Die Fachkräfte würden angeregt, die eigenen Möglichkeiten in ihrem Verantwortungs- und Gestaltungsbereich für eine verbesserte Teilhabe der Kinder auszuschöpfen.

Der Baustein „Unterstützt dabei!“ kann über Stiftungsgelder des Fritz-Berger-Fonds in den Jahren 2023 und 2024 umgesetzt werden, heißt es seitens der Verwaltung. Ein Folgeantrag ist gestellt.