Von Michael Werndorff
Von Michael Werndorff
Kreis Lörrach. Ob Nachbarschaftshilfe, künstlerische Auseinandersetzung mit Kindheit und Alter oder Hilfe zum selbstständigen Wohnen. Im Rahmen der Sitzung der Steuerungsgruppe Bürgerengagement des Landkreises stellten die im vergangenen Jahr geförderten fünf Projekte ihre Arbeit vor.
Die Projekte, die am Donnerstagabend im Landratsamt präsentiert wurden, standen unter dem Thema „Demografischer Wandel – Verantwortung für die Zukunft“ und sind laut Landrätin Marion Dammann Beweis für das vielfältige Bürgerengagement im Landkreis.
Gefördert wurde der „Brauchtumsverein Eie“ aus Eichen, der einen generationenübergreifenden Besuch des Basler Zoos auf die Beine stellte. Der Verein organisiert Senioren- und Spielenachmittage und pflegt alte Bräuche. „Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, was für Alt und Jung tun können“, hieß es von Seiten der Vereinsmitglieder. Dabei habe man sich an Kindern orientiert, die älteren Menschen unvoreingenommen begegneten. Dass hierbei Bekanntschaften unter den Generationen gestärkt und neue geschlossen werden konnten, war ein wichtiges Ziel. Dammann lobte die Nachhaltigkeit des Projekts.
Ute Hammler, Leiterin der Wohnresidenz am Engelplatz in Lörrach, stellte ihre Einrichtung vor und unterstrich, dass man auch anhand von Kunstausstellungen Jung und Alt zusammenbringe. „60 Personen haben am Kunstprojekt mitgewirkt – auch Schulklassen aus der nahen Umgebung sind der Frage nachgegangen, wie sie ihre Großeltern erleben oder was Glück für Jung und Alt bedeuten kann“, sagte Hammler, welche die soziale Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben verbessern will.
Stellvertretend für die Nöte und Herausforderungen, vor die der ländliche Raum Senioren stellt, war die Bürgerhilfe Fröhnd unter den geförderten Projekten. Der Verein wurde erst im vergangenen Jahr gegründet und will unter anderem Leistungen für ältere Menschen anbieten, damit diese in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Auch sollen Alleinstehende Unterstützung erfahren. „Deswegen wollen wir Hilfebedürftige und Helfer zusammenbringen“, erklärte die zweite Vorsitzende Theresia Kiefer.
Für geleistete Hilfen wie die Erledigung von Einkäufen soll als Anerkennung ein Obolus in Höhe von fünf Euro gezahlt werden, sagte der Vorsitzende Egon Kiefer. Zudem habe man eine Kooperationsvereinbarung mit der Sozialstation getroffen. Zusammen wolle man einen optimalen Mix an Hilfestellung anbieten. Das Projekt wurde vom Kreis mit 1000 Euro gefördert.
Eine weitere Initiative zur Erhaltung der Lebensqualität stellten Marlies Billig und Ingrid Engelhart mit ihrer Zeitbank vor, die als niederschwelliges Konzept Nachbarschaftshilfe stärken soll. „Unser Ziel ist es, eine möglichst gute Lebensqualität im Alter zu bewahren“, erläuterte Billig. Das Prinzip, geleistete oder in Anspruch genommene Hilfestunden bei täglichen Aufgaben auf Zeitkonten zu verbuchen, stammt ursprünglich aus Österreich. Aus Rheinfelden stellte Peter Seiler den Bürgertreff Gambrinus vor. Dort werden zahlreiche Beratungsangebote gebündelt – Träger ist die Stadt Rheinfelden. Dammann betonte nochmals die Vorbildwirkung der Projekte, deren Nachhaltigkeitseffekt auch andere ermutigen könnte, sich für Bürgerengagement zu begeistern. Das kommende Thema orientiert sich am Motto des vergangenen Neujahrsempfangs und lautet „Flüchtlinge und Asylsuchende im Landkreis“. Die nächste Sitzung der Steuerungsgruppe findet am 23. April statt.