Kreis Lörrach Damit sich die Patienten wohlfühlen

Die Oberbadische

Zentralklinikum: Preisgericht favorisiert Entwurf von Berliner Architekten / Verhandlungsphase kann starten

Das geplante Zentralklinikum, das ab dem Jahr 2025 seinen Dienst aufnehmen soll, nimmt Gestalt an. Die Preisgerichtssitzung hat sich im Rahmen der zweiten Wettbewerbsphase eingehend mit 15 Entwürfen befasst. Nun steht ein Favorit fest, der bei allen Verantwortlichen auf Begeisterung stößt.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. „Wir sind sehr glücklich über das Ergebnis“, kommentierte Landrätin Marion Dammann die zurückliegende Arbeit des Preisgerichts, das am Freitag und Samstag tagte. Es hätte auch die Quadratur des Kreises werden können, die Anforderungen der Stadt Lörrach, der Kreiskliniken und des Zentrums für Psychiatrie in Emmendingen unter einen Hut zu bringen, ergänzte Dammann.

Mit dem nun vorliegenden Entwurf des Berliner Architekturbüro Hascher Jehle Design und der Frankfurter Planungsgesellschaft Wörner, Traxler, Richter würden alle Anforderungen erfüllt, erklärte Juryvorsitzender Albert Wimmer gestern im Rahmen eines Mediengesprächs. „Die Basis aller Überlegungen war die Aufrechterhaltung der medizinischen Qualität“, verwies der Wiener Architekt auf das Einsparpotenzial kurzer Wege in den Klinikgebäuden. Die eingebrachten Entwürfe wiesen gewaltige Unterschiede zum Beispiel in Fragen der Funktion oder der Zufahrten auf. „Das musste alles ganz genau betrachtet werden“, sagte die Landrätin, die den Entwurf, lobte: „Es wird ein attraktiver Arbeitsort für die Klinikbeschäftigten.“ Zudem ermögliche die Architektur von den Patientenzimmern einen freien Blick ins Grüne.

Lörrachs Oberbürgermeister Jörg Lutz sprach von einer guten städtebaulichen Lösung an der Schnittstelle zwischen städtischem und ländlichem Raum. Für die Stadt sei unter anderem die Einhaltung der naturschutzrechtlichen Belange wichtig gewesen, zudem sei die verkehrstechnische Erschließung gut umgesetzt worden.

Eine große Rolle bei den Anforderungen spiele die Nachhaltigkeit und „den Campusgedanken in die Zukunft zu denken“, beschrieb Wimmer die bauliche Umsetzung, die im Jahr 2020 starten soll. Der neue Klinikcampus antwortet auf die örtlichen Gegebenheiten (Industriegebiet, Bahntrasse und L 138) mit der städtebaulichen Leitidee einer Klinik im Grünen, die sich um eine identitätsstiftende Mitte gruppiert und gegenüber den äußeren Einflüssen eine ruhige Sphäre der Gesundheit schafft. Aufgrund des Industriegebietes wird der Campus nach Süd-Osten ausgerichtet und so weit wie möglich abgerückt, erklärte Wimmer. Die mehrgeschossigen Bettentrakte werden so angeordnet, dass diese nicht der lärmbelasteten Seite des Zentralklinikums zugewandt werden oder ausreichend entfernt liegen, wie weiter zu erfahren war. Aus medizinischer Sicht fördere das zudem die Genesung der Patienten und ermögliche damit einen kürzeren Aufenthaltszeitraum im Krankenhaus. Unter den sogenannten Pflegepavillons finden sich die Klinikräume, bei denen auf kurze Wege geachtet wurde. Und: Die Trennung der verschiedenen Verkehre von Patienten, Besuchern und Personal ist kreuzungsfrei gegeben.

Orientierung am menschlichen Maßstab

Auch wurde darauf geachtet, „sich am menschlichen Maßstab zu orientieren, der letztlich Wohlfühlcharakter erzeuge“, verwies Wimmer auf andere Entwürfe, die weniger gut umgesetzt waren.

Insgesamt ist der fünfgeschossige Klinikneubau, der einen Platzbedarf von 6,9 Hektar aufweist, schichtweise aufgebaut: Neben dem Platz in der Mitte als Herzstück gibt es eine äußere und innere Struktur, der medizinische Betrieb wird so nicht gestört. Bei einem großen Klinikum ist auch mit einem hohen Verkehrsaufkommen zu rechnen. Laut Entwurf wird der Campus über eine neue S-Bahn-Haltestelle und die L 138 erschlossen. Die Zufahrt entsteht über einen Kreisverkehr mit Abzweigung in vorgelagerte Parkhäuser mit zunächst 805 Stellplätzen. Für Kritik sorgte die Lage des angeschlossenen Ärztehauses, wo unter anderem die Strahlentherapie untergebracht ist. „Das Haus muss besser positioniert werden“, monierte der Juryvorsitzende. Aus Sicht der Pflegeleitung wurde die hohe Priorisierung der Funktionalität gelobt. Die medizinischen und pflegerischen Aspekte wurden alle gewürdigt, bilanzierte dann auch Christian Hamel, ärztlicher Direktor der Kreiskliniken.

Bei der nun startenden Verhandlungsphase, bei der auch die Kostenberechnung erfolgt, sind noch drei weitere Entwürfe mit im Rennen. Eine Entscheidung über das Gewinnerprojekt soll laut der Landrätin noch vor den Sommerferien fallen. Offen ist auch noch die konkrete Höhe der finanziellen Förderung von Seiten des Landes. Die Entwürfe werden bis Freitag, 11. Mai, im Lörracher Kreiskrankenhaus der Öffentlichkeit vorgestellt.

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