Kreis Lörrach Damit Spielen nicht zur Sucht wird

Michael Werndorff
Computerspiele und Medienkonsum können für manche Kinder und Jugendliche zur Sucht werden. Foto: Die Oberbadische

Bilanz: Präventionszentrum Villa Schöpflin hat auch in Zeiten von Corona alle Hände voll zu tun

Kreis Lörrach - Insgesamt 355 Präventionsmaßnahmen, rund 1000 Einzeltermine, 6000 Kontakte zu Jugendlichen, Schulkindern, deren Eltern und Fachpersonen sowie zahlreiche Elternabende und Klassenworkshops bilanziert die Villa Schöpflin für das vergangenen Jahr. Im Zentrum stand die Prävention der Abhängigkeit von Cannabis, Alkohol und neuen Medien.

Das Lörracher Zentrum für Prävention hatte im vergangenen Jahr wieder alle Hände voll zu tun, wie den Äußerungen von Geschäftsführer Peter Eichin im Rahmen einer Telefonkonferenz zu entnehmen war. Das habe sich auch zu Zeiten der Corona-Pandemie nicht geändert. Die Beratungen und Hilfsangebote liefen nach wie vor weiter – unter erschwerten Bedingungen teils in digitaler Form.

„Wir sind technisch gut ausgestattet“, erklärte Eichin. Die Corona-Pandemie sei eine Herausforderung, deshalb mache man sich auch Gedanken über die digitale Strategie, verwies er auf Webinare, E-Learning und Angebote auf der Homepage der Villa Schöpflin. Das sei indes kein Ersatz für Klassenworkshops sondern als Ergänzung zu verstehen.

Glücksspiel im Fokus

Zusätzlich zu den etablierten Standardangeboten bildet im laufenden Jahr Glücksspiel ein Schwerpunktthema. Im Blickpunkt stünden insbesondere Spielomaten in Gaststätten, wie Gesundheitspädagogin Lena Wehrle erklärte. Zwar sei Online-Glücksspiel auf dem Vormarsch, die Anziehungskraft der Automaten dürfe wegen ihrer Verfügbarkeit und dem relativ niedrigen Einsatz nicht unterschätzt werden.

Ziel sei es, in der zweiten Jahreshälfte in sechs Städten und Gemeinden im Landkreis Lörrach im Rahmen einer Aufklärungstour mit Betreibern und Wirten ins Gespräch zu kommen und sie in Sachen Jugendschutz zu sensibilisieren.

Weiter steht die Prävention im Bereich digitaler Medien, die aufgrund des Lockdowns und Heimunterrichts nun noch mehr ins Zentrum des Interesses rücken, im Fokus der Villa Schöpflin. Für Eltern sei es bisweilen nicht eindeutig, ob es sich dabei um privaten Konsum oder schulische Notwendigkeit handele.

Kurzum: Die Grenzen verschwimmen zusehends. Kinder und Jugendliche verbrächten nun noch mehr Zeit am Computer oder Smartphone. So soll der für Oktober geplante Fachtag sich dem Thema annehmen.

Mehr Medienkonsum

Wie es Kindern und Familien in Zeiten von Heimunterricht ergehe, war ebenfalls Thema der Telefonkonferenz. Einerseits könnten das Fehlen einer Tagesstruktur, sich selbst organisieren zu müssen und Spannungen in der Familie zu einem Suchtverhalten bei der Nutzung von Computer und Smartphone führen. Andererseits hätten Eltern nun die Möglichkeit, genauer hinzuschauen und dies zu thematisieren.

Wegen der angespannten Lage verzeichnet das Präventionszentrum mehr Anfragen besorgter Eltern. Derzeit befänden sich 25 Familien in Beratung, was laut Eichin eine hohe Zahl sei.

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