Kreis Lörrach „Das System muss fairer werden“

Rolf Rombach
Gerhard Zickenheiner freut sich sichtlich auf den Wahlkampf. Foto: Rolf Rombach

Politik: Bündnis 90/ Die Grünen nominieren Gerhard Zickenheiner zum Kandidaten für Bundestagswahl

Kreis Lörrach - Ohne Überraschung ist am Donnerstag  die Nominierungsveranstaltung der Kreisverbände Lörrach und Breisgau-Hochschwarzwald von „Bündnis 90/ Die Grünen“ zur Bundestagswahl 2021 im Weiler Hadid-Bau über die Bühne gegangen. Derzeitiger Mandatsinhaber Gerhard Zickenheiner, der seit Januar des vergangenen Jahres den Wahlkreis Lörrach/ Müllheim im Bundestag vertritt, ist mit 31 von 35 abgegebenen Stimmen erneut zur Wahl aufgestellt worden.

Fast 25 Minuten dauerten zunächst die Formalitäten zum Ablauf des Abends. Versammlungsleiterin Gabriele Schneider konnte nach Vorstellung der Regularien keine weiteren Kandidaten feststellen.

Leben in zwei Welten

Zickenheiner berichtete in seiner Ansprache zunächst von seinen Erfahrungen beim Einstieg in die Berufspolitik auf Bundesebene. „Auch wenn es bis zu 70 Stunden in der Woche sind, ist es ein angenehmes Arbeiten. Ich habe viel Freude an der Tätigkeit und dem Leben in zwei Welten. Hier die idyllische Heimat und dort das wilde Berlin.“

Dabei störe es ihn auch nicht, dass er von allen Bundestagsabgeordneten derzeit die weiteste Dienstanreise habe, die er meist im Nachtzug verbringe. Nach einem anstrengenden Jahr könne er behaupten, dass er sich im politischen Berlin gut eingearbeitet habe.

Mit Hinblick auf die drohende Klimakatastrophe sei es dem 59-jährigen Lörracher Architekten wichtig, weiter politische Verantwortung zu übernehmen. Ansonsten drohten hier bei uns ähnliche besorgniserregende Ereignisse, wie sie sich in Sibirien oder in Kalifornien mit den verheerenden Waldbränden bereits offenbarten.

Für einen effektiven Klimaschutz müssten die Kommunen noch mehr gefördert werden. Allerdings wisse er auch, dass viele Förderprogramme ohne die erforderlichen Umsetzungskapazitäten des Handwerks scheitern würden.

Nicht zuletzt durch die Erfahrungen seiner Frau mit der Höhenlandwirtschaft im Zeller Bergland sei ihm der Konsens, vor allem im ländlichen Raum, wichtig. In einer fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe ist er derzeit mitbeteiligt, die Landwirtschaft nachhaltiger zu gestalten: „Das System muss fairer werden“, betonte er.

Demokratie verteidigen

Zickenheiner motivierte die Delegierten sogleich, miteinander den Wahlkampf anzugehen, um das gute Ergebnis von 2017 zu übertreffen. Auch müsse man gegenüber Demokratiefeinden klar Stellung beziehen. Hierfür sei es wichtig, den Zugang zu diesen Menschen zu finden, die sich nicht mehr wahrgenommen fühlten. Dem Vorwurf einer Gleichschaltung der Parteien und Medien durch die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung widersprach der Bundestagsabgeordnete: „Wir haben Informationen aus vielen Richtungen gesammelt. Wir haben nicht nur Christian Drosten zugehört.“ Fachmeinungen bestätigten den eingeschlagenen deutschen Weg bei der Pandemie-Bekämpfung.

Als Negativbeispiel nannte Zickenheiner das Vorgehen der USA. „Es wurde hier der aktuelle Wissensstand ausgewertet. Ich ziehe ausnahmsweise meinen Hut vor Jens Spahn, der zugegeben hat, dass im Nachhinein auch Fehler festgestellt wurden. Es war ein Konsens auf Wissensbasis, aber am Anfang gab es eben nur wenig Daten.“

Während die Delegierten des Kreisverbands Lörrach noch ihre Vertreter für die Landesdelegiertenkonferenz zu wählen hatten, lud der Politiker die Breisgauer Grünen in den Nebenraum ein. „Ich freue mich darauf“, beschrieb er seine Gefühle für den Wahlkampf und die nächste Amtsausübung im Bundestag. Ob durch das Ausscheiden seines Kollegen Armin Schuster (CDU) der Wahlkampf nun einfacher werde, ließ er offen. Dafür lobte er den scheidenden Wahlkreisvertreter als kollegialen Mitstreiter für die Belange des Südwestens.

Umfrage

Die GDL hatte in dem Tarifstreit am Montag zum Streik aufgerufen

GDL-Chef Claus Weselsky hat die Lokführer erneut zu bundesweiten Warnstreiks aufgerufen. Haben Sie dafür Verständnis?

Ergebnis anzeigen
loading