Kreis Lörrach Den Beruf positiv erlebbar machen

(ra)

Soziales: Pflegefachkräfte werden gesellschaftlich nicht aufgewertet und angemessen entlohnt.

Kreis Lörrach - Wie das St. Josefshaus Herten, Behinderten- und Pflegeeinrichtung im Landkreis Lörrach, seine längerfristige bauliche Zukunft sieht – darüber informierte sich die CDU-Kreistagsfraktion in ihrer jüngsten Sitzung im alten Jahr. Mit Vorstandsmitglied Beate Ackermann stand den Kreisräten zudem eine sachkundige Referentin zur Verfügung.

Das Land Baden-Württemberg fordert von allen Heimen eine Auflistung, um über den künftigen Bedarf einen Überblick zu gewinnen.

Neben seinem Hauptstandort in Rheinfelden-Herten unterhält das St. Josefshaus in 15 Städten und Gemeinden stationäre, teils auch ambulante Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sowie für alte Menschen, hier im Landkreis zum Beispiel in Lörrach, Bad Bellingen-Bamlach und Müllheim. In Herten selbst denkt man an einen Erweiterungsbau mit 45 zusätzlichen Plätzen nach, und in einem Bildungshaus sollen die heute noch auf verschiedene Standorte verteilten Pflegeschulgebäude zusammengefasst werden. Auf der Wunschliste steht unter anderem auch ein Neubau für den therapeutischen Wohnbereich im Anschluss an die Werkstätten. Diese bekommen derzeit die Einschränkungen durch die Corona-Krise durchaus zu spüren. Die Aufträge sind rückläufig, die Produktivität hat gelitten. Um die gesundheitlichen Gefährdungen auf ein Minimum zu reduzieren, bilden Wohn- und Arbeitsgruppe eine Einheit.

In Lörrach arbeitet man daran, im Hospiz am Buck einige weitere Pflegeplätze zu schaffen und in Zusammenarbeit mit der Städtischen Wohnbau das Angebot für betreute Wohngemeinschaften und Tagespflegeplätze zu erweitern. Gut entwickelt hat sich die Karl-Rolfus-Schule in der Wallbrunnstraße, die nach einem mit der Freien Evangelischen Schule (FES) erarbeiteten Konzept in bestimmten Bereichen inklusiv arbeitet. Allerdings gestalten sich die Anschluss- und Übergangsmöglichkeiten in den oberen Klassen noch problematisch.

Schwierigkeiten bereitet auch die Umsetzung des neuen Landesrahmenvertrags, der die Kostenfragen regelt. Der Landkreis muss jedoch nur für die Heimbewohner eintreten, die ihren Wohnsitz tatsächlich hier haben.

Breiten Raum in der Diskussion nahm der herrschende Pflegenotstand ein. Solange der Beruf der Pflegefachkraft gesellschaftlich nicht aufgewertet und angemessen entlohnt werde, sieht Ackermann kaum Licht am Ende des Tunnels. Die gerade hier im Dreiländereck oft aufgeführte Abwanderung in die Schweiz geschehe jedoch weniger des finanziellen Vorteils wegen, als vielmehr aus dem Grund, dass der Mangel an Pflegepersonal und die damit verbundene Überforderung ein soziales Miteinander kaum mehr zulasse.

Ein verpflichtendes soziales Jahr für junge Menschen könne allerdings auch nicht der große Wurf sein. Vielmehr müsse man sehr früh in Zusammenarbeit mit den Schulen, über Ferienjobs und Informationen das Arbeitsfeld „sozialer Bereich“ positiv erlebbar machen. Ein weiteres Problem: ausgebildete Pflegekräfte wechselten nach einigen Jahren endgültig ihren Beruf, weil ihnen die Perspektiven fehlten.

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