Kreis Lörrach Der Abschied vom geliebten Haustier

Maja Tolsdorf
Haustiere werden häufig als Teil der Familie empfunden. Deshalb hat sich auch für sie eine Bestattungskultur entwickelt. . Foto:  

Die Möglichkeiten zur professionellen Tierbestattung sind im Kreis Lörrach begrenzt. Allerdings gibt es in diesem Geschäft auch Verbindungen zur benachbarten Schweiz, für Tierhalter und Unternehmer.

Ein Haustier zu verlieren, ist immer ein trauriger Moment im Leben des Besitzers. Trotzdem mag eine Bestattungskultur für Tiere manchen skurril erscheinen. Doch es gibt heutzutage verschiedene Möglichkeiten, um dem verstorbenen Begleiter zu gedenken. Hamster, Hund oder Katze nach dem Einschläfern beim Tierarzt zurückzulassen mit anschließender Tierkörperverwertung ist für viele keine Option. Deshalb führt der Weg so manches Mal in den eigenen Garten, um das geliebte Haustier dort zu beerdigen. Das ist unter bestimmten Voraussetzungen sogar erlaubt.

Haustiere einäschern

Andere gehen zum Bestatter, der Vögel und Nager, Katzen und Hunde einäschert. „Mit der Asche ist man bei der Verwendung völlig frei“, sagt Petra Brokopp von „Anisel – Die Tierbestattung“. Zusammen mit ihrem Partner Timo Protzek betreibt sie das einzige Tierbestattungsunternehmen im Landkreis, in dessen Auftrag Tiere kremiert werden. Die Asche kann anschließend in einer Urne aufbewahrt werden, am Lieblingsspazierweg des verstorbenen Hundes verstreut oder zum Erinnerungsdiamanten verarbeitet werden.

Im Garten bestatten

Kaninchen, Zwerghase, Meerschweinchen, Hamster, Vögel, Hund oder Katze können aber auch im eigenen Garten vergraben werden, sofern sie nicht an übertragbaren Tierseuchen erkrankt waren, schreibt Landratsamts-Pressesprecherin Mai Kim-Lam auf Anfrage unserer Zeitung. Die Tierkörper müssen zudem mit einer Erdschicht von mindestens 50 Zentimetern bedeckt sein. Das Vergraben in Wasserschutzgebieten, in unmittelbarer Nähe zu öffentlichen Plätzen und Wegen, auf öffentlichen Grünflächen oder im Wald ist aber nicht erlaubt. Die Tierkörper sind entweder ohne oder nur in einer Umhüllung zu vergraben, die den Verwesungsprozess des Körpers nicht beeinträchtigt.

Thomas Leber stand im Jahr 2002 vor der Frage, was mit seiner Hündin passieren soll, wenn sie gestorben ist. Deshalb gründete er mit Anisel eine Firma zur Tierbestattung mit Sitz in Kandern, obwohl das Thema in Deutschland damals noch nicht so verbreitet war, wie auf der Webseite nachzulesen ist.

Brokopp: Die wenigsten gehen bis zum Einäschern mit

Nach rund 20 Jahren hat der Gründer sein Unternehmen Ende 2021 an Petra Brokopp und Timo Protzek übergeben. Inzwischen habe es sich rumgesprochen, dass auch Haustiere bestattet werden können, erklärt Brokopp im Gespräch mit unserer Zeitung. Fest steht für sie, dass eine Tierbestattung sehr individuell ist, was auf der Webseite von Anisel ebenso abzulesen ist, wie beim Krematorium Basel, mit Sitz ins Füllinsdorf. Die Bewohner des Landkreises haben die Wahl, ihr Haustier in Basel oder in Kandern auf dem letzten Weg zu begleiten.

Hier wie dort kann der treue Begleiter in die Hände der Bestatter gegeben werden, um später die Asche abzuholen. „Die wenigsten gehen den letzten Weg bis zum Einäschern mit“, sagt Brokopp. Für den Betrieb in Kandern übernimmt ein Partnerkrematorium in Rüti in der Schweiz den Vorgang.

Über Grenzen hinweg

Grenzüberschreitende Verbindungen im Geschäft mit der Tierbestattung gibt es aber auch zwischen Tierhaltern aus dem Landkreis und dem Tierkrematorium Basel mit Sitz in Füllinsdorf, neun Kilometer vom Grenzübergang Rheinfelden entfernt. Es ist vom Landkreis aus das nächstgelegene Krematorium in der Schweiz. Tierhalter aus Deutschland bringen ihre Tiere regelmäßig zur Einäscherung dorthin, schreibt Andrea Walti vom Tierkrematorium Schweiz auf Anfrage unserer Zeitung.

Und weil es keine Tierbestattungsunternehmen in der Schweiz gebe, übernehme das Tierkrematorium Basel die Begleitung auf dem letzten Weg. Denn auch dort gibt es Räume, in denen sich Tierhalter von ihrem jahrelangen Begleiter in Ruhe verabschieden können.

Ähnliche Arbeitsweisen

Die Arbeitsweise ist auf beiden Seiten der Grenze ähnlich: Tierhalter können ihre Lieblinge dort selbst abgeben, das Basler Krematorium holt sie, ebenso wie Anisel aus Kandern, beim Halter selbst ab oder bei dessen Tierarzt.

Der Schweizer Betrieb organisiert die Abholung in Zusammenarbeit mit der Tierarztpraxis, erledigt die Zollformalitäten und bringt das Tier über die Grenze in die Schweiz. „Als Unternehmen haben wir eine Einfuhrbewilligung für die Schweiz. Die grenzüberschreitenden Tiertransporte registrieren wir in der europäischen Datenbank“, erklärt Walti. Für Tierhalter, die ihr verstorbenes Tier selbst nach Füllinsdorf bringen, gibt es keine speziellen Regelungen beim Grenzübertritt. Falls vorhanden, bringen sie EU-Pass oder Impfausweis mit.

Trauer ist individuell

Auch die Bedingungen für die Rückführung der Asche und das Kremieren gleichen sich in Kandern und Füllinsdorf: die Tiere können einzeln oder gesammelt eingeäschert werden. Zudem gibt es die Kremierung auf Termin, wobei der Tierhalter bis zum Beginn des Vorgangs dabei sein kann. Die Asche kann selbst abgeholt, dem Tierarzt oder dem Halter zugeschickt werden. Was danach mit der Asche passiert, ist so individuell wie die Trauer um den verlorenen Freund.

Beilagen

Umfrage

Ukraine-Krieg -  Gnom 2-Bodendrohne

Soll Deutschland der Ukraine weiterhin Waffen und Munition liefern?

Ergebnis anzeigen
loading