Kreis Lörrach Der Platz reicht weitere 17 Jahre

Die Oberbadische

Abfallwirtschaft: Bei der Deponie Scheinberg im Kleinen Wiesental hat der Bauschutt zugenommen

Ein Jahr „ohne besondere Vorkommnisse beim Deponiebetrieb“ bilanzierte Silke Bienroth, Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft des Landkreises Lörrach, am Dienstag beim Jahresgespräch auf der Deponie Scheinberg im Kleinen Wiesental. „Es war allerdings auch kein ruhiges Jahr“, betonte sie vor zahlreichen Vertretern der umliegenden Gemeinden und aus dem Kreistag.

Von Gerd Lustig

Kreis Lörrach. Damit meinte sie in erster Linie die im Vergleich zum Vorjahr deutlich höhere Anlieferung an Bauabfällen, davon das Gros ungefährlicher Erdaushub oder auch so genannte inerte Sekundärabfälle (KVA-Schlacke), und weiterem deponiefähigen Material aus der Industrie. Wurden im Jahr 2016 rund 32 000 Kubikmeter verbaut, so stieg die Menge im vergangenen Jahr auf 48 000 Kubikmeter, was rund 93 000 Tonnen Material entspricht. Weiterhin beschäftigt haben die Abfallwirtschaft die derzeit laufende Kanalsanierung sowie die Gaspotenzialanalyse.

Deponie wird erweitert

Und letztlich wirft auch die bereits im Jahr 2015 per Kreistagsbeschluss geplante Erweiterung der Deponie um den Bereich „IIIc“ bereits ihre Schatten voraus.

Im Herbst soll dafür eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden, die neben der Ermittlung der fälligen Kosten auch Aufschluss über die Anbindung der künftigen Deponiefläche an Bestehendes sowie die Möglichkeiten der Entwässerung bringen soll. „Weitere Planungen folgen dann nach Vorliegen der Ergebnisse“, erklärte Bienroth.

Besondere Eile sei gleichwohl nicht geboten. Denn nach aktuellem Stand und den Erfahrungen aus der durchschnittlichen angelieferten Abfallmenge werde es bei einem Volumen von mehr als 520 000 Kubikmeter noch rund 17 Jahre dauern, bis die Deponie verfüllt ist. Mit der Realisierung des Erweiterungsabschnitts „IIIc“ wird hingegen in acht bis zwölf Jahren gerechnet.

„Ich bin froh, dass es im Deponiebereich rund läuft und dass wir in einem guten Austausch mit allen Betroffenen stehen“, machte Landrätin Marion Dammann deutlich. Der Gemeinde Langenau und auch dem Verein Zukunft Deponie Scheinberg dankte sie für das Verständnis, dass auch die zuletzt höheren Anlieferungsmengen an Abfall, verbunden natürlich mit einer höheren Verkehrsbelastung, mitgetragen werden. Die Deponie bedeute eine wichtige Infrastruktur des Landkreises, der für die Entsorgung der Abfälle verantwortlich sei. Die Anlieferung von Abfällen sei nur bedingt steuerbar. „Wir sind aber bemüht, die Belastungen für die Menschen möglichst gering zu halten“, sagte Dammann.

Als Grund für das im vergangenen Jahr deutlich höhere Abfallvolumen nannte Bienroth zum einen zahlreiche größere Baumaßnahmen sowie in erster Linie den Aus- und Umbau des Recyclinghofes in Herten, der allein 34 500 Tonnen an Material brachte. Ebenso kam auch vermehrt leicht belasteter Erdaushub aus Rheinfelden dazu, zumal hier die ehemalige Metzgergrube inzwischen verfüllt ist und nun vollständig rekultiviert wird. An insgesamt 17 Stellen im Stadtgebiet fiel dioxin-belasteter Abfall an, was 81 Transporte verursachte mit Kosten von 34,50 Euro pro Kubikmeter.

Um die Anlieferungsmenge aus Rheinfelden zu begrenzen, verfährt die Abfallwirtschaft nach folgenden Kriterien: Wiedereinbau vor Ort, Verwertungsmöglichkeit innerhalb des Belastungsgebietes bei Erdaushub mit weniger als 100 Nanogramm pro Kubikmeter. Material mit mehr als 1000 Nanogramm muss ohnehin außerhalb des Landkreises entsorgt werden. Nochmals erinnerte die Leiterin des Eigenbetriebs daran, dass eine Monodeponie für Rheinfelden aus Kostengründen nicht vorstellbar war. Das hatte eine Machbarkeitsstudie 2009 ergeben.

Was mit der ehemaligen Bauschuttdeponie Wiechs sei, wollte ein Gesprächsteilnehmer wissen. Für eine Wiederinbetriebnahme der im Jahr 2016 geschlossenen Deponie sehe sie keine Chance, zumal die anfallenden Kosten ähnlich hoch seien wie auf der Deponie Scheinberg, machte Bienroth deutlich. Und was sie zudem betonte: Der im Landkreis auf die Deponie zu bringende Abfall werde auch im Landkreis Lörrach entsorgt, und nicht etwa auf der Deponie Lachengraben, die vom Landkreis Waldshut bewirtschaftet wird. Beim Bioabfall könnte es aber eine Kooperation geben, stellte die Landrätin in Aussicht.

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