Kreis Lörrach Diabetes: Arzt ist „nur“ der Lotse

Die Oberbadische
Die Zuckerkrankheit in den Griff bekommen, das fordern Vertreter von Selbsthilfegruppen mit Unterstützung des Diabetologen Michael Maraun (Mitte) und Ellen Hipp (4. v.l.), Verwaltungsleiterin der Gesundheitskonferenz. Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Prävention: Betroffene müssen selber aktiv werden / Aktionsprogramm gestartet

Von Peter Ade

Bewegung, Bewegung und nochmal Bewegung. Für Michael Maraun, Chefarzt und Diabetologe am Kreiskrankenhaus Schopfheim, ist das der beste Schutz vor Zuckerkrankheit. Und wenn es einen doch „erwischt“: Bewegung, Bewegung und nochmal Bewegung, dazu eine ausgewogene Ernährung.

Kreis Lörrach. Sieben Prozent aller Deutschen sind zuckerkrank. Diabetes ist damit die am weitesten verbreitete Volkskrankheit, der jetzt auf breiter Front der Kampf angesagt wird. In Baden-Württemberg ist bei etwa jedem 14. Einwohner ein Diabetes mellitus Typ 2 bekannt. Jeder elfte Einwohner ist bei Berücksichtigung auch von noch nicht erkannten Erkrankungen wahrscheinlich bereits von einem Diabetes mellitus Typ 2 betroffen.

Anlässlich des Weltdiabetestages, der am 14. November stattfand (wir berichteten), bietet die Arbeitsgruppe „Diabetesprävention“ der Gesundheitskonferenz des Landkreises Lörrach ein abwechslungsreiches Programm zum Thema Vorbeugung und Behandlung.

Bis 27. November werden kostenlose Vorträge und Aktionen in Lörrach, Rheinfelden, Schopfheim, Todtnau, Schönau und Aitern angeboten. Ermöglicht wird dieses durch engagierte Kooperationspartner, der Geschäftsstelle der Gesundheitskonferenz und mit Landesmitteln.

Auf dem Programm stehen Fachvorträge, Blutzucker- und Cholesterin-Messaktionen, Beratungen, Bewegungsangebote, ein „Tag der offenen Tür“ im Diabeteszentrum Schopfheim sowie Angebote speziell für Schulen. Die Gemeinde Aitern lädt zu zwei Fachvorträgen in die Belchenhalle am 23. November um 19 Uhr ein.

Der Begriff Zuckerkrankheit geht darauf zurück, dass unbehandelte Diabetiker mit ihrem Urin Zucker ausscheiden und dieser dadurch süßlich schmeckt – was Ärzte früher nutzten, um Diabetes zu erkennen. Medizinisch korrekter ist jedoch der Ausdruck Diabetes mellitus.

Typische Symptome von Diabetes sind starker Durst, vermehrtes Wasserlassen, Heißhunger und Juckreiz. Betroffene fühlen sich abgeschlagen und sind anfälliger für Infekte.

Wer ein paar Dinge beachtet - vor allem hinsichtlich der Ernährung und des Blutzuckerspiegels - kann trotz Zuckerkrankheit ein beschwerdefreies Leben führen und Folgeschäden vermeiden.

Der Diabetologe Maraun schwört auf Bewegung und vor allem die Bereitschaft, die Krankheit aktiv anzugehen. „Diabetes kann man nicht beim Arzt abgeben“, so der Mediziner, der sich im Umgang mit Betroffenen vor allem in der Rolle des Lotsen sieht.

Derweil freut sich Ellen Hipp als Leiterin der Geschäftsstelle der Gesundheitskonferenz über die Mitwirkung mehrerer Selbsthilfegruppen am Präventionsprogramm. Eingeklinkt hat sich ebenfalls die Mathilde-Planck-Schule Lörrach, Fachschule für Sozialpädagogik.

n Infos zu allen Programmpunkten und Informationen zur Diabetesprävention finden Interessierte im Internet unter: www.loerrach-landkreis.de/diabetespraevention

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