Kreis Lörrach Die Abfallgebühren steigen ab 2025

Michael Werndorff
Für die Müllentsorgung müssen die Bürger im neuen Jahr tiefer in die Tasche greifen. Foto: Kristoff Meller

Der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft blickt auf ein ereignisreiches Jahr zurück. Dieser ist nicht nur mit steigenden Kosten seitens der Entsorgungsunternehmen konfrontiert, auch wurde das neue Recyclinghofkonzept aufgegleist, das ab Januar startet.

Vieles wird teurer im nächsten Jahr – auch die Müllgebühren werden steigen, wie Silke Bienroth, Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft, am Dienstagabend beim Jahrespressegespräch im Landratsamt rückblickend sagte. Die Jahresgebühr soll um neun Prozent und jede einzelne Leerung zwischen sechs und 14 Prozent teurer werden. Auch Selbstanlieferer bei der Deponie werden tiefer in die Tasche greifen müssen.

Die Gründe für den massiven Aufschlag verortete die Leiterin bei den Entsorgungsunternehmen. Diese seien unter anderem mit steigenden Kosten bei Personal und Benzin konfrontiert, was in neuen und bestehenden Dienstleistungsverträgen mit dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft zu Buche schlage. „Die Firmen haben steigende Kosten, und die werden weitergegeben“, brachte es Bienroth auf den Punkt. Die weitere Entwicklung der Abfallgebühren hänge von der zukünftigen Entwicklung der Inflationsrate und insbesondere von der Entwicklung der Energie- und Personalkosten ab, erklärte Bienroth im beratenden Ausschuss Anfang Oktober.

Neues Recyclinghofkonzept

Nicht nur die neuen Gebühren waren Thema der Bilanz des Eigenbetriebs: Thematisiert wurden auch die Biomüllverwertung und das neue Recyclinghofkonzept. Letzteres wurde nicht ohne erhitzte Debatten verabschiedet: Groß war der Aufschrei, als im Oktober 2022 die Schließung von vier Recyclinghöfen im Raum stand. Vorgesehen war damals laut Entwicklungskonzept die Schließung der Höfe in Zell, Rümmingen, Rheinfelden-Stadt und Steinen, was im Kreistag keine Unterstützung fand. Mit dem neuen Jahr setzt der Kreis auch sein neues Konzept um: Den Auftakt macht die Wiedereröffnung des Recyclinghofs in Steinen voraussichtlich am 3. Januar, der wegen Sanierungsarbeiten an der Trans Europa Naturgas Pipeline seit April 2024 geschlossen war.

Hybridmodell startet bald

Laut Verwaltung sieht das neue Konzept ein Hybridmodell vor, bei dem alle bestehenden Standorte erhalten bleiben. Langfristig sollen fünf Standorte vergleichbar zu Rheinfelden-Herten zu Recyclingzentren ausgebaut werden, wie Bienroth darlegte: Lörrach, Schopfheim, Kandern, Schönau im Schwarzwald und Weil am Rhein. Die Recyclinghöfe in Rheinfelden-Stadt, Rümmingen, Zell im Wiesental und Steinen bleiben bestehen, werden aber ab kommendem Jahr mit eingeschränktem Annahmespektrum und geänderten Öffnungszeiten (Freitagnachmittag und Samstagvormittag) betrieben. An diesen Standorten werden dann keine Elektro- und Elektronikabfälle sowie andere gefährliche Abfälle wie Batterien und Akkus mehr angenommen, wie die Verwaltung informiert.

Kosten begrenzen

Für das bereits modernisierte Recyclingzentrum Rheinfelden-Herten sind erweiterte Öffnungszeiten vorgesehen. In Weil am Rhein haben die Planungen für ein neues Recyclingzentrum bereits begonnen. Laut Bienroth setzt das neue Recyclinghofkonzept die Weichen für eine zukunftsfähige Abfallentsorgung im Landkreis. Durch das Hybridmodell könnten alle Standorte erhalten bleiben, die Kosten begrenzt und die steigenden rechtlichen Anforderungen erfüllt werden. In Sachen Biomüllverwertung freute sich Bienroth über die Entsorgungssicherheit der Bioabfälle in Freiburg, indes sei das geplante Projekt einer gemeinsamen Verwertungsanlage mit dem Landkreis Waldshut vom Tisch. Der Waldshuter Kreistag hatte nämlich im Sommer aus Kostengründen dagegen votiert. Derweil sei bei der Bioabfallmenge noch Luft nach oben. Und: Im neuen Jahr wolle man die Detektion von Materialien, die nicht in den Biomüll gehören, verstärkt angehen.

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