Kreis Lörrach Die Arbeit geht ihnen nicht aus

Die Oberbadische

Integration: Arbeitskreis Miteinander feiert sein 25-jähriges Bestehen / Vieles auf den Weg gebracht

Der Arbeitskreis Miteinander (AKM) macht sich seit einem Vierteljahrhundert für die Integration von Flüchtlingen stark. Dass diese Tätigkeit heute offenbar wichtiger denn je ist, wurde am Donnerstagabend bei der Feier zum 25-jährigen Bestehen der Initiative deutlich.

Von Adrian Steineck

Kreis Lörrach. „Blick zurück im Dank – Blick nach vorn mit neuer Motivation“ war die Jubiläumsfeier im Werkraum Schöpflin in Brombach überschrieben. Die Gründungsmitglieder Vitus Lempfert, Vorsitzender des AKM, Ingrid Jennert und Kassierer Robert Kölblin blickten auf die Anfänge zurück.

Lempfert erinnerte daran, dass zu Beginn der 1990er-Jahre zwei Phänomene aufeinandergetroffen seien: Auf der einen Seite eine neue Flüchtlingssituation durch Menschen, die vor dem Bürgerkrieg im ehemaligen Jugoslawien oder vor dem ersten Irak-Krieg geflohen waren. Auf der anderen Seite gab es seit dem Fall der Mauer ein Problem mit anwachsendem Rechtsradikalismus in den neuen Bundesländern – Lempfert nannte die Ausschreitungen in Rostock, wo ein Flüchtlingsheim brannte, und Hoyerswerda als Beispiel. „So etwa sollte es in Lörrach nicht geben“, brachte er die Motivation für die Gründung des AKM auf den Punkt.

Als im Jahr 1993 in der Unterkunft an der Wölblinstraße 200 Asylbewerber angekommen waren, sei der Einsatz der Gruppe um Lempfert, Jennert und Kölblin zunächst auf Misstrauen gestoßen. „Die ersten Jahre waren hart für uns – aber wir waren nicht alleine“, meinte Lempfert mit Blick auf die Unterstützer, die etwa Sprachunterricht anboten.

Zugleich zog der Vorsitzende Parallelen zur Gegenwart. Auch heute gebe es bürokratische Hindernisse, welche die Arbeit der Helferkreise – neben dem AKM gibt es in Lörrach auch den Freundeskreis Asyl – erschweren würden. Allerdings gebe es im heimischen Kreis „auf allen Ebenen eine positive Suche nach Lösungen der Probleme“, sagte Lempfert.

Seine Kollegen, Ingrid Jennert und Robert Kölblin, erinnerten daran, dass zu Beginn die beiden am häufigsten geäußerten Wünsche der Asylbewerber, jene nach Arbeit und Sprachunterricht, nicht erfüllt werden konnten. „Zuhören war eine meiner Hauptbeschäftigungen in diesen ersten Zeiten und ist es in gewissem Maße bis heute geblieben“, sagte Jennert. In diesem Zusammenhang dankte sie auch dem Diakonischen Werk, das schon damals Sozialarbeiter in den Asylunterkünften eingesetzt hat.

Michael Schmitt-Mittermeier, Geschäftsführer des Diakonischen Werks, gab in seinen Grußworten diesen Dank zurück und lobte die stets gute Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Miteinander. Er erinnerte daran, dass es bereits in den 1980er-Jahren im Landkreis Lörrach Flüchtlinge aus dem Iran und dem Libanon gegeben hat. Das politische Klima war damals dergestalt, dass im Jahr 1993 der Baden-Württembergische Landtag zu elf Prozent aus Mitgliedern der rechtskonservativen Partei Die Republikaner bestand. „Man vergisst das heute manchmal“, sagte Schmitt-Mittermeier. Auch Thomas Vollbrecht, Fachbereichsleiter Aufnahme und Integration beim Landratsamt, überbrachte Grußworte.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend mit Jazzmusik des HpSchmitz-Trios. Zu Beginn nahmen Ute Schmitz vom AKM und der syrisch-kurdische Musiker Saman Kazm die Zuhörer mit der Flöte und der Saz, einer Langhalslaute, mit in exotische Klangwelten. Stefanie Mrachacz vom Jungen Theater Freiburg brachte in einem Ein-Personen-Stück Szenen eines Romans von Mehrnousch Zaeri-Esfahani, welche damals als Muslima im AKM aktiv war und selbst als Flüchtling nach Lörrach gekommen ist, auf die Bühne.

Weitere Informationen: Näheres finden Interessierte im Internet unter www.akm-loerrach.de.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading