„Wo stehen wir Europäer am Hochrhein und im Dreiländereck 2019?“ fragte Günther Oettinger die Zuhörer am Montagabend gleich zu Beginn seiner Rede über die aktuelle Lage Europas. „Viele von uns sind in eine bestehende Werteordnung hineingeboren worden. Diese sei 2007 im Vertrag von Lissabon für alle Unterzeichnerstaaten verbindlich festgehalten worden. Oettinger zählte die Werte der Europäischen Union sodann auf: Parlamentarische Demokratie, soziale Marktwirtschaft, unabhängige Gerichte, Meinungs- und Pressefreiheit sowie ein christlich-jüdisch geprägtes Menschenbild der Toleranz und Nächstenliebe. Dies gilt es laut Oettinger zu verteidigen. „Wir befinden uns in einer Zeit der Unordnung. Terrorismus, der Islamische Staat, Autokraten in der Türkei und in Russland, ein Nationalist im Weißen Haus sowie ein machthungriges China stehen einer liberalen, europäischen Gesellschaft voller Freiheiten gegenüber“, sagte der EU-Kommissar. „Wir müssen daher dafür kämpfen, bis 2050 souverän zu bleiben, um nicht zwischen den USA und China erdrückt zu werden.“
Oettinger beschrieb das Reich der Mitte als sehr zielstrebig. Zudem sei es „mit einem gesunden Egoismus“ auf dem Weg, in Asien wirtschaftlich, technologisch und militärisch die Nummer eins zu werden. Auf der anderen Seite des Atlantiks mache Trump derweil Druck auf die bestehenden Handelsverträge und stelle die bestehende Außenpolitik in Frage.