Kreis Lörrach Die Gefahr ist noch nicht gebannt

Michael Werndorff
Wegen der Afrikanischen Schweinepest intensiviert der Landkreis seine Vorsichtsmaßnahmen. Foto: Archiv

Umwelt: Afrikanische Schweinepest rückt näher. Kreis sieht sich gut aufgestellt.

Kreis Lörrach - Die Afrikanische Schweinepest ist in Westeuropa angekommen. Etwa 270 Kilometer Luftlinie trennen Lörrach von den Fundorten toter Wildschweine in Belgien, die sich mit dem Erreger infiziert haben und verendeten. Der Landkreis Lörrach trifft Vorsichtsmaßnahmen, denn auch hier kann die Tierseuche jederzeit ausbrechen.

„Wir wissen nicht, ob Belgien nur einen Ausreißer darstellt“, kommentiert Dezernent Michael Laßmann den ersten Fund in Westeuropa. Sicher ist aber: Die Durchseuchung in osteuropäischen Ländern ist groß, und auch im heimischen Kreis kann es zum Auftreten der Krankheit in Wildbeständen und bei Hausschweinen kommen. Diese wird durch Viren verursacht, die für andere Tiere und den Menschen ungefährlich sind.

Anlass zur Vorsicht

Dass schon ein unachtsam weggeworfenes und von einem Wildschwein gefressenes, Virus tragendes Wurstbrot ausreichen kann, um die Seuche auch im heimischen Kreis ankommen zu lassen, gibt Anlass zur Vorsicht. Der Kreis intensiviert seine Präventionsmaßnahmen, wie Laßmann im Gespräch mit unserer Zeitung sagte. Zum einen klärt man Landwirte über die Ansteckungswege auf. Hier gilt es in Sachen Speise-Mitbringsel Saisonarbeitskräfte zu sensibiliseren, die aus den betroffenen Ländern kommen, stellt Biosicherheitsmaßnahmen vor und erklärt, wie im Ereignisfall zu verfahren ist. Zum anderen werden Gespräche mit der Jägerschaft geführt, die das Schwarzwild als Präventionsmaßnahme ins Visier nehmen sollen. Seitens des Landes würde der Einsatz von Nachtsichtgeräten und zusätzlicher Lichtquellen genehmigt, um die Jagd zu unterstützen.

Das Landratsamt sieht sich gut gerüstet und intensiviert auch die Beprobung, wie Laßmann erklärt. „Gerade bei größeren Jagden werden Proben der erlegten Wildschweine entnommen und untersucht.“ Das Monitoring gelte auch für Unfallwild. Außerdem will man vier Sammelstellen für verendete Tiere einrichten. Die exakten Standorte sollen zum Jahresanfang feststehen.

„Wird ein infiziertes Tier gefunden, wird der Bestand getötet.“

Die Schweinehalter in Deutschland sind zugleich alarmiert und besorgt: Während die großen Schweinefleischproduzenten vor allem im Norden Deutschlands angesiedelt sind, wären bei einem Fund im heimischen Kreis nur kleinere Betriebe betroffen. Von diesen sei zu hören, dass die Afrikanische Schweinepest noch nicht als großes Problem wahrgenommen werde. Dennoch würde eine positive Probe große Einschnitte für den Landwirt bedeuten, wie Laßmann erklärt. Um den Betrieb müsste in unterschiedlichen Radien ein Sperrgebiet eingerichtet werden, aus dem kein Tier mehr verbracht werden dürfte. Und: „Wird ein infiziertes Tier gefunden, wird der Bestand getötet.“

Zwar breite sich die Krankheit langsam aus – eine Übertragung geschieht in der Rotte von Tier zu Tier, es gebe aber keinen Anlass zur Entwarnung: „Wir müssen die Lage genau beobachten.“

Insgesamt wurden seit Jahresbeginn rund 5000 Schweinepest-Fälle nachgewiesen, davon mehr als 1120 in Hausschweinbeständen. Betroffen waren bislang das Baltikum, Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, die Tschechische Republik und die Ukraine.

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