Kreis Lörrach Die persönliche Entwicklung stärken

Die Oberbadische
Setzen verstärkt auf Prävention: Martina Zipse-Warkotsch und Frank Meißner von der Drogen- und Jugendberatungsstelle. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Aktionswoche: Kisel setzt auf Prävention / Plakataktion an Lörracher Schulen und Theaterprojekt

Spielerisch die Entwicklung von Kindern fördern, die in suchtbelasteten Familien aufwachsen, und gezielte Präventionsarbeit: Das sind Ziele von Kisel –Hilfe für Kinder und Jugendliche suchtkranker Eltern der Drogen- und Jugendberatungsstelle des Arbeitskreises Rauschmittel – im Rahmen der jetzt gestarteten Nacoa-Aktionswoche.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Nach dem Motto „Vorbeugen ist besser als Heilen“ gehen die Verantwortlichen von Kisel bis Samstag gezielt auf Lehrkräfte und Schüler an weiterführenden Schulen im heimischen Kreis zu, wie Frank Meißner, Leiter der Jugend- und Drogenberatungsstelle Lörrach, gestern in einem Pressegespräch sagte.

Mit Hilfe von Informationsmaterial und Plakaten will das Angebot des Arbeitskreises Rauschmittel Lehrer für das Thema Sucht in der Familie sensibilisieren sowie Kinder- und Jugendliche direkt ansprechen. „Rund 6000 betroffene Kinder leben im Kreis, das sind etwa vier Schüler pro Klasse“, erklärte Meißner. Er weiß: Die Suchtproblematik in den Familien kann verschieden ausgeprägt sein, grundsätzlich zeigt die Erfahrung, dass wegen des sechsfach erhöhten Risikos im Vergleich zu anderen Kindern etwa ein Drittel der Betroffenen später einmal psychische Krankheiten wie Suchtverhalten entwickeln können. „Ein weiteres Drittel entwickelt sich trotz der belastenden Situation in der Familie normal, die übrigen Kinder weisen immer mal wieder Probleme auf“, sagte Meißner.

Lehrer sind wichtige Netzwerkpartner

Präventionslehrer können eine wichtige Schlüsselposition einnehmen, um Kinder und Jugendliche auf Kisel aufmerksam zu machen. „Für uns stellen die Präventionslehrer wichtige Netzwerkpartner dar“, weiß der Leiter der Beratungsstelle. Die Plakate sollen in den weiterführenden Schulen an geschützten Orten aufgehängt werden. Zwar gebe es auch Betroffene, die aus eigenem Antrieb den Kontakt zu Kisel suchen würden, die Mehrheit kämen aber über Netzwerkpartner, erläuterte Meißner.

Mit dem zweiten Projekt im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche sollen die Jugendlichen in ihrer persönlichen Entwicklung positiv beeinflusst und gestärkt werden. Deswegen startet auch ein Theaterprojekt in Kooperation mit Leuchtturm und unter der Regie von Tempus fugit, wie Pädagogin Martina Zipse-Warkotsch sagte. Leuchtturm ist ein Angebot der Diakonie für Kinder psychisch erkrankter Eltern: „Wir sind davon überzeugt, dass ein Theaterprojekt eine große Bereicherung unserer Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen ist und vielen dabei helfen wird, belastende Erlebnisse innerhalb der Familie besser verarbeiten zu können“, so Meißner weiter.

Aus dem normalen Alltag rauskommen

Teilnehmen werden vier Gruppen mit rund 26 Jugendlichen. Auch hier geht es laut Meißner um Präventionsarbeit, indem mögliche bestehende Rollenfixierungen theaterpädagogisch aufgelöst werden sollen.

Zudem steht die spielerische Förderung der persönlichen Entwicklung im Zentrum des Theaterworkshops. „Wir wollen den Kindern und Jugendlichen eine Bühne bieten und sie in Szene setzen“, ergänzte Zipse-Warkotsch. „Sie sollen aus dem normalen Alltag rauskommen.“ Weitere Infos zu Kisel und zur Aktionswoche erhalten Interessierte unter www.kisel.de und nacoa.de. Weitere Informationen für Kinder gibt es unter www.traudich.nacoa.de, www.mamatrinkt.ch, www.kidkit.de und papatrinkt.ch. Kisel berät von Montag bis Freitag anonym und kostenlos. Kontakt unter Tel. 07621/2085 oder per E-Mail an kisel@drogenberatung-loerrach.de.

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