Kreis Lörrach Die Steinkauzpopulation im Kreis Lörrach ist stabil

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Die Teilnehmer durften dem Steinkauzjungen unter Aufsicht von Christof Trzebitzky über den Kopf streichen. Foto: Kristiina Denzer

Der Naturschutzbund konnte jüngst vier gesunde Jungtiere beringen. Das wird als Erfolg gewertet.

Aus großen, erstaunten Augen blickt das Steinkauzjunge die unerwarteten Besucher an. Eben noch in der dunklen, warmen Geborgenheit bei Mutter und Geschwistern, und nun zum ersten Mal im Freien unter Menschen – das flaumige Etwas wirkt etwas eingeschüchtert, heißt es in einer Mitteilung der Lörracher Ortsgruppe des Naturschutzbunds Deutschland (Nabu). Mit routinierten Handgriffen beringt Christof Trzebitzky das Jungtier und steckt es behutsam in einen Stoffbeutel, um es vor Helligkeit und Stress zu schützen. Nachdem auch die drei Geschwister ihre Ringe bekommen haben, dürfen alle zurück in den Schutz ihrer Röhre. Ihr Zuhause ist ein Streuobstbaum bei Tannenkirch.

Bis Ende Juni ist Trzebitzky für den Nabu im Landkreis Lörrach unterwegs, um die Brut dieses Jahres zu beringen. Jüngst zeigte er die Jungtiere rund 20 Teilnehmern einer Exkursion.

Für Trzebitzky sind die vier Jungen das Ergebnis jahrelanger beharrlicher Arbeit. Vor 30 Jahren waren Steinkäuze im Landkreis Lörrach fast ausgestorben, da ihr Lebensraum verschwand. Die kleinen Eulen leben und jagen am liebsten auf Streuobstwiesen.

Sie nisten bevorzugt in Asthöhlen alter Bäume und jagen Mäuse im offenen Land. In den vergangenen Jahrzehnten wurden diese Wiesen zunehmend überbaut oder modernen Landwirtschaftsformen geopfert, schreibt der Nabu.

Die Wende kam in den 90er-Jahren, als Franz Preiss, ein engagiertes Mitglied des Nabu Lörrach, die ersten künstlichen Brutröhren installierte. Heute betreuen sechs Aktive im Rahmen des „Athena“-Projekts mehr als 200 solcher Röhren. Hinter dem Namen „Athena“, der griechischen Göttin und Namenspatronin der Steinkäuze, steht der Zusammenschluss von Naturschützern aus Lörrach, dem Baselbiet, dem Südelsass und dem Markgräflerland bis Schallstadt.

Naturschützer im Verbund

Christof Trzebitzky ist seit rund zehn Jahren mit dabei. Er koordiniert die Projekte im Landkreis Lörrach und übernimmt die – eigentlich hoheitliche – Aufgabe der Beringung für die Vogelwarte Radolfzell. Die Informationen auf den Ringen lassen Rückschlüsse auf Alter, Herkunft und Bewegungsprofil der Tiere zu, die die Naturschützer untereinander austauschen. Kürzlich wurde beispielsweise ein neuer Steinkauz aus dem Südelsass in Binzen entdeckt. Ein „Zuwanderer“ aus dem Stuttgarter Raum hat offenbar eine neue Heimat bei Egringen gefunden.

Etwa 20 Brutpaare

In den vergangenen Jahren pendelte sich die Zahl der Steinkäuze im Landkreis Lörrach bei ungefähr 20 Brutpaaren ein – zuzüglich einer wohl geringen Dunkelziffer von Tieren, die vom Nabu nicht erfasst wurden. „Wir haben es geschafft, die Population konstant zu halten“, freut sich Trzebitzky. Die Zusammenarbeit mit den beteiligten Landwirten sei insgesamt positiv und vertrauensvoll. Dennoch sei der Verlust an Bäumen in freier Feldflur immer noch ein echtes Problem. Dazu kommt, dass seine sechs Kollegen bei der Pflege ihrer Bruthöhlen mehr als ausgelastet sind.

Bei der im Mai gestarteten Mitgliederwerbung des Nabu Lörrach ging es daher auch darum, neue Aktive zu gewinnen, heißt es in der Mitteilung abschließend.

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