Kreis Lörrach Die Vielfalt weiterentwickeln

Die Oberbadische
Diskutierten über die Zukunft der DHBW (v.l.): Ministerin Theresia Bauer, Stefan Hess (Studiengangsleiter Mechatronik), Christopher Römmich (stellvertretender Sprecher der Studierendenvertretung), Moderator Stephan Ferdinand, DHBW-Rektor Theodor Karl Sproll, Meteoblue-Chef Karl Gutbrod und DHBW-Präsident Arnold van Zyl. Fotos: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

DHBW: Wissenschaftsministerin Theresia Bauer zu Gast an der Dualen Hochschule in Lörrach

Wo steht die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) nach ihrem zehnjährigen Bestehen, wie können Lehre sowie kooperative Forschung weiterentwickelt werden und die Zukunft der Bildungseinrichtung aussehen? Diese Fragen standen gestern im Zentrum einer Podiumsrunde, zu der Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) nach Lörrach eingeladen hatte.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. „Unser Wunsch ist es, das Erfolgsmodell DHBW gemeinsam weiterzuentwickeln. Es wird zu Recht national wie international bewundert“, lautete die Botschaft der Ministerin, die vor einem Jahr in der Diskussion um den Stellenwert der DHBW in der baden-württembergischen Hochschullandschaft Kritik erfahren hatte.

Lebendige Debatte

Ausgelöst wurde die Diskussion, in der sich auch die DHBW-Studierendenvertretung Gehör verschaffte, durch ein von Bauer in Auftrag gegebenes Gutachten als Erwiderung auf eine Klage von mehreren DHBW-Professoren vor dem Bundesverfassungsgericht. Damals seien Aussagen teilweise falsch zitiert und aus dem Kontext gerissen worden, erinnerte Bauer gestern an eine lebendige Debatte um die Frage, ob die DHBW eine „echte“ Hochschule sei. Sie sagte, dass es verschiedene Hochschulen mit unterschiedlichen Aufträgen gebe. „Wir wollen die Vielfalt weiterentwickeln.“

Bildungslandschaft und Forschungsprofile seien ein Pfund für unser Land, verwies sie auf die Bedürfnisse von Wirtschaft und Bevölkerung. „Diesen passgenau Rechnung zu tragen, ist unsere Stärke“, betonte Bauer. Zudem leiste die DHBW mit ihrem Angebot etwas, was sonst im Land nur punktuell möglich sei. Des weiteren müsse man daran arbeiten, diesen Vorsprung zu halten, machte der Gast aus Stuttgart deutlich.

Kluge Profilbildung

Das Erfolgsrezept und der Markenkern der Hochschule seien laut Bauer die enge Einbindung der dualen Partner und die kooperative Forschung, die allen wissenschaftlichen Standards entspreche. Gleichwohl: Die DHBW habe keinen freien, sondern einen spezifischen Forschungsauftrag. „Das ist keine mangelnde Wertschätzung, sondern eine kluge Profilbildung“, sagte die Ministerin.

Erfolgsmodell

Theodor Karl Sproll, Rektor der DHBW Lörrach, ging auf das Erfolgsmodell konkret ein: 2100 Studenten werden in Lörrach an drei Fakultäten ausgebildet, 750 duale Partner und insgesamt 650 Dozenten zählt der Standort. Die Unternehmen investieren in ihre Studenten insgesamt 120 Millionen Euro, gab Sproll einen Überblick. Dabei ließ er die Hochschul-Ziele nicht unerwähnt: So werde die Internationalisierung vorangetrieben, weiter will die DHBW als Erfinder der dualen Ausbildung Marktführer sein und auch bei der Qualität an der Spitze stehen. Weiterhin stehe die DHBW für Regionalisierung, verwies er auf die lokale Vernetzung. Und: Die Lörracher DHBW habe den ersten englischsprachigen Studiengang eingeführt.

„Wir sind gut aufgestellt, allerdings gibt es Herausforderungen“, sagte Sproll. Das betreffe unter anderem die Finanzierung der DHBW und eine schnellere Etablierung neuer Studiengänge.

Anschluss nicht verlieren

Wo Licht ist, gibt es auch Schatten. Das zeigte sich in der Diskussions- und Fragerunde mit Vertretern der DHBW. Laut Sproll gebe Deutschland mit 4,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu wenig Geld für die Bildung aus: Im Ranking der OECD-Länder belege Deutschland Platz 19. „Wir verlieren den Anschluss an die Spitzengruppe der OECD-Länder“, warnte Sproll.

Dass man mehr Ressourcen benötige, befand auch Meteoblue-Chef Karl G. Gutbrod als Vertreter der dualen Partner. Und dass die DHBW mehr hauptberufliche Dozenten brauche, um dem Forschungsauftrag gerecht zu werden und die Qualität zu sichern, hieß es aus der Zuhörerschaft. „Wir gehen davon aus, dass es weitere Stellen geben wird“, antwortete Bauer. Schließlich wolle man bei der Hauptamtlichen-Quote vorankommen.

Mehr Finanzmittel

Was die Finanzmittel angehe, werde das Land in den nächsten fünf Jahren 1,8 Milliarden Euro für alle Hochschularten in die Hand nehmen, hinzu kämen Bundesmittel von 285 Millionen. Zudem werde die Grundfinanzierung erhöht. Insgesamt komme mehr frei verfügbares Geld zur Bewältigung anstehender Aufgaben in das System, erklärte Bauer. Für Sproll sei dies ein Schritt in die richtige Richtung.

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