Die Corona-Krise hat viele Menschen hart getroffen. Vor allem die monatelange Arbeit von Messeorganisatoren wurde durch Absagen zunichte gemacht.
Berufsorientierung: Martina Hug, CULT-Messe-Organisatorin, stellt die dazugehörige Handy-App vor
Die Corona-Krise hat viele Menschen hart getroffen. Vor allem die monatelange Arbeit von Messeorganisatoren wurde durch Absagen zunichte gemacht.
Martina Hug, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Markus die jährliche Lörracher CULT Job- und Bildungsmesse organisiert, denkt dabei auch an alle jugendlichen Besucher, die sich mithilfe der Veranstaltung beruflich orientieren wollten, und bietet eine Alternative an: die CULT-Messe-App.
Die App ist kostenfrei, auf allen Plattformen verfügbar und enthält die Kontaktdaten aller 130 Aussteller, die für die Messe vorgesehen waren, ihre Angebote und jeweils ein Kurzportrait. „Man kann auch nach Bereichen wie Banken, Handwerk oder Handel suchen. Außerdem enthält die App einen interaktiven Hallenplan, da sie eigentlich als Unterstützung für die Messebesucher vorgesehen war“, erklärt Hug im Gespräch.
Die App sei vor drei Jahren entstanden und speziell für die Bedürfnisse der Messe programmiert worden.
Neben Tipps und Tricks für Bewerbungen und Vorstellungsgespräche enthält die App auch einen Berufsorientierungstest. „Diese Tests sind deutschlandweit anerkannt und normalerweise auch kostenpflichtig. Da wir die Messehalle nun aber nicht aufsperren durften, bekamen wir als Entgegenkommen die Erlaubnis, den Test innerhalb unserer App kostenlos anzubieten“, sagt die Organisatorin und fügt hinzu: „Viele Jugendliche kennen sich mit der Arbeitswelt nicht aus und wissen nicht, was sie tun sollen. Der Test hilft dabei, eigene Stärken zu identifizieren, und gibt konkrete Berufsvorschläge.“
Vor- und Nachteile von App und Messetag
Da die App die Möglichkeit bietet, die Angebote aller Aussteller einzusehen und Kontakt mit ihnen aufzunehmen, bezeichnet Hug sie als „virtuelle CULT-Messe“, dennoch sieht sie bei den Präsenztagen einen entscheidenden Vorteil: „Bei Bewerbungen läuft viel über Sympathie. Beim Kennenlernen am Messestand ist beiden Parteien oft schnell bewusst, ob ein Arbeitsverhältnis passt oder gar nicht in Frage kommt.“ Hug erläuterte dies im Gespräch mit einem Beispiel: „Ein Mädchen hatte sich schriftlich vor einer CULT-Messe bei einem der Aussteller beworben und wurde abgelehnt. Nach einem persönlichen Gespräch mit demselben Jobanbieter auf dem Messegelände wurde sie jedoch sofort eingestellt.“
Auf der anderen Seite sieht Hug auch Vorteile bei der Benutzung der Handy-App. Sie biete die Möglichkeit, alle Angebote in Ruhe durchzulesen und über einen längeren Zeitraum hinweg eine Entscheidung zu treffen. Die Atmosphäre der Messe sei eine stressige und könne einen Bewerber zu einer Entscheidung drängen. „Am liebsten hätten wir natürlich die Präsenztage und die App gemeinsam angeboten. Da wäre dann das beste aus zwei Welten vereint gewesen“, meint Hug.
Von der App profitieren jedoch nicht nur die Arbeitssuchenden, sondern auch die Aussteller. Neue Arbeitskräfte und Auszubildende werden immer gebraucht, und Job- und Bildungsmessen wie die CULT sind optimale Möglichkeiten für Arbeitgeber, diesen Nachwuchs zu finden. „Viele der Aussteller haben sich nach der Messeabsage bei mir gemeldet und sich gefreut, dass der Bewerberkontakt über die App doch noch möglich wurde“, erzählt Hug. Neue Inhalte für die Handyanwendung seien erst mal nicht geplant. Hug hofft, dass dieses Jahr eine Ausnahme war und die folgenden Messen wie geplant stattfinden können. Dafür seien die Funktionen der App mehr als ausreichend.