Kreis Lörrach Die Wärme über Gemeindegrenzen hinweg leiten

SB-Import-Eidos
Für die Energiewende braucht es mehr Windenergie- und Solaranlagen. Foto: pixabay

Kreisumweltausschuss: Landkreis will weg von fossilen Brennstoffen / Übergreifende Konzepte gefragt

Kreis Lörrach (ag). „Durch die kommunale Wärmeplanung entwickeln die Gemeinden eine Strategie zur Verwirklichung einer klimaneutralen Wärmeversorgung und tragen damit zur Erreichung des Ziels eines klimaneutralen Gebäudebestands bis zum Jahr 2040 bei“, heißt es in Paragraf 7 c des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg. Dieser Paragraf lag auch dem Pilotprojekt „Unternehmensunabhängige interkommunale Wärmeplanung Landkreis Lörrach“ (UIWP) zugrunde, das nun in der Verabschiedung eines Wärmeplans für den Landkreis durch den Kreistag münden soll.

Die konkreten Maßnahmen, um bis zum Jahr 2040 im äußerst relevanten Wärmebereich 50 Prozent Energie einsparen zu können, fasste Inga Nietz von der Stabsstelle Klimaschutz beim Landratsamt zusammen. Sie nannte die Sanierung von Gebäuden und Heizungsanlagen, den massiven Ausbau von Wärmenetzen sowie die Erschließung von Tiefengeothermie und industriellen Abwärme-Potenzialen, etwa durch Ringleitungen.

Des Weiteren müsse die Großindustrie mindestens 30 Prozent einsparen, so Nietz. Um genügend klimaneutralen Strom für die Wärmeerzeugung bereitstellen zu können, brauche es zudem mehr Windenergie- und PV-Anlagen. Derzeit werden im Landkreis noch 90 Prozent der Wärme über fossile Brennstoffe bereit gestellt. 45 Prozent aller Heizsysteme sind erdgasbetrieben.

Um die Wärmewendestrategie so schnell wie möglich umsetzen zu können, soll ein interkommunaler Steuerungskreis eingerichtet werden. Vorgesehen sind unter anderem Zusammenschlüsse kleinerer Kommunen.

Ergänzend zu diesem Tagesordnungspunkt haben die Fraktionen der CDU und der Freien Wähler im Landkreis den Antrag gestellt, ein Unternehmen einzurichten, das die überörtliche Wärmeleitung im Landkreis sicherstellt und ein übergreifendes Konzept der Umsetzung erarbeitet. Dabei drücken die Antragsteller mit Blick auf die Herausforderungen des Klimaschutzes und der Versorgungssicherheit aufs Tempo. Die Beratungsangebote der Energieagentur Südwest zur Wärmeversorgung und Möglichkeiten der Energieeinsparung werden ausdrücklich begrüßt.

Kurzfristige Maßnahmen sollen analysiert werden

Ein besonderes Augenmerk bei diesem Antrag liegt auch auf dem Zweckverband Breitbandversorgung Landkreis Lörrach. Die Antragsteller wollen wissen, inwieweit dieser ohnehin landkreisweit tätige Verband auch mit der Umsetzung der Wärmeplanung betraut werden kann.

Des Weiteren soll analysiert werden, welche kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen geeignet sind, die Wärmeversorgung im Landkreis zu stabilisieren. Mit Blick auf die Gasmangellage werden außerdem Einsparungen und die Einrichtung eines Krisenstabs angeregt.

Der Antrag von CDU und Freien Wählern wurde über alle Parteigrenzen hinweg begrüßt. Für eine Wärmestrategie brauche es am Ende gebündelte Kompetenz und es sollte dabei eigentlich kein Tag mehr abgewartet werden, sagte Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler, der zunächst einen offenen Auftrag mit entsprechenden Geschwindigkeitserwartungen für sinnvoll hielt.

Es brauche Partner, die Technik können, betonte Klaus Eberhardt. Thomas Hengelage verwies auf das große Potenzial der Oberflächengeothermie. Und Gudrun Heute-Bluhm riet dazu, sich die Kampagne „Cleverländ“ genauer anzusehen, wenn es darum geht, wie Energie eingespart werden kann. Am Mittwoch, 12. Oktober, machen Experten der Kampagne in Lörrach Station.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading