Kreis Lörrach Die Wärmewende voranbringen

Michael Werndorff
Der Aufbau eines regionalen Wärmeverbunds ist ein komplexes Projekt. Foto: pixabay

Der Landkreis Lörrach hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 eine klimaneutrale Region zu werden. Mit der Wärmewendestrategie und einem regionalen Wärmeverbund will man dem Ziel näher kommen.

Der Landkreis Lörrach hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 eine klimaneutrale Region zu werden: Bis 2030 will er seine Treibhausgasemissionen um 65 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 senken. Ein Baustein ist die Wärmewendestrategie mit einem regionalen Wärmeverbund.

Der Kreis Umweltausschuss hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig dem Kreistag empfohlen, dass sich der Landkreis mit weiteren Partnern an einem Förderantrag im Bundesförderprogramm „Effiziente Wärmenetze“ beteiligt, um die planerischen Vorarbeiten für den auf Abwärmenutzung setzende Verbund zu erbringen.

Der Landkreis übernimmt hierfür die Federführung. Zur Festigung des entstandenen Interessensverbunds der beteiligten Partner sei eine gemeinsame Absichtserklärung oder eine Vereinbarung abzuschließen, wie der Beschluss vorsieht.

Verwaltung gibt Gas

In einer Eilentscheidung hat die Verwaltung Anfang Februar entschieden, den Zweckverband damit zu beauftragen, für die Region einen Förderantrag im Rahmen des Bundesförderprogramms „Effiziente Wärmenetze“ zu erarbeiten. So hat laut Sitzungsvorlage die eigenständige Entscheidung des Landkreises als Partner im Interessenverbund ermöglicht, dass die Arbeiten beginnen können, ohne dass sämtliche Teilnehmer rechts- und finanzverbindliche Beschlüsse fassen mussten. „Der Landkreis geht damit für alle Partner in der Region voran.“ Dies sei allerdings mit der Erwartung verknüpft, dass die weiteren Beteiligten künftig erheblich eigene Mittel in die Hand nehmen, um das Projekt voranzutreiben.

Koalition der Vernunft

Es handele sich um ein Riesenprojekt, das zeitlich und inhaltlich sehr ambitioniert ist, wie Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler hervorhob. „Wir sind sehr froh, dass es jetzt weitergehen kann“, erklärte Gudrun Heute-Bluhm (CDU), während Jürgen Multner (FW) Aspekte wie Machbarkeit und Umsetzbarkeit mehr im Fokus sehen wollte. Auch der Frage des Ersatzes, sollten Unternehmen mit ihrer Abwärme für eine Nutzung nicht zur Verfügung stehen, sollte nachgegangen werden. „Lücken in der Abwärme müssten geschlossen werden“, so Heute-Bluhm.

In diesem Zusammenhang warf Klaus Eberhardt (SPD) ein Schlaglicht auf die unterschiedlichen Siedlungsgebiete im Kreis Lörrach und machte deutlich, dass es „eine Koalition der Vernunft“ brauche. „Wenn es nicht gelingt, für die gesamthafte Planung zu werben, wird eine Realisierung des Wärmeverbunds nicht gelingen.“ Und weiter: Das Werben für Wärme werde schwieriger als für den Breitbandausbau.

Das Vorhaben ist auf vielen Ebenen „wahnsinnig komplex“, verwies Landrätin Marion Dammann auf die vielen beteiligten Akteure, gemeinsame Abstimmungen und Gespräche mit Banken. Nicht zuletzt müsse man Lücken in der finanziellen Förderung verifizieren. Der Landkreis fungiere für das Projekt als Motor und stelle eine gute Plattform dar, ergänzte Hoehler.

Viele Aufgaben

Für einen Förderantrag müssen nun mehrere Aufgaben erfüllt werden: Auf der Agenda stehen unter anderem eine Sachstands-Analyse auf Basis der vorliegenden Daten zu Wärmenetzen im Perimeter, die Erarbeitung eines konzeptionellen Überbaus der Gesamtstrategie mit Verknüpfungen zu den Wärmenetzausbauaktivitäten in den einzelnen Ortsnetzen sowie die Erarbeitung eines Vorschlags zum Zuschnitt von drei bis vier Unterverbünden innerhalb des Gesamtperimeters. Mit Blick auf die kleineren, nicht wärmeplanungspflichtigen Gemeinden , führt der Weg zur Klimaneutralität abseits des regionalen Wärmeverbunds zum Beispiel über lokale Wärmenetze oder zentrale Wärmepumpen-Lösungen. Hierfür hat die Energieagentur Südwest gemeinsam mit der Verwaltung passgenaue Beratungsangebote erarbeitet. Unterstützung wird laut Sitzungsvorlage über Informationsveranstaltungen, Einzelberatungen und Kampagnen zur Gebäudesanierung geleistet.

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