Frage: Sie wollen Ihre Zuhörer auch wachrütteln. Aber warum ist das überhaupt notwendig?
Wer heute stehen bleibt und den Zug in die Zukunft verpasst, der wird sich alleine am Bahnsteig wiederfinden. Das Wissen der Welt verdoppelt sich alle 24 Monate, und die Notwendigkeit zur Veränderung ist eigentlich jedem klar. Dennoch ist das menschliche Gehirn gar nicht dafür ausgerüstet und bequem. Ich möchte also wachrütteln sowie Lust auf Neues und Weiterbildung machen. Daher freue ich mich sehr über das große Interesse und die vielen Anmeldungen zu meinem Vortrag in Lörrach.
Frage: Oft wird behauptet, die Welt ändere sich heutzutage schneller als früher. Ist das Ihrer Meinung nach tatsächlich so, oder hat sich die Welt vielmehr schon immer so schnell verändert?
Das Tempo nimmt tatsächlich konstant zu, und es ist keine Entspannung in Sicht, wir werden uns an diese neue Normalität gewöhnen. Das war früher natürlich ganz anders: In der Steinzeit ging es um Überleben, Nahrung und Fortpflanzung – das hat sich ein Leben lang nicht verändert, also gab es auch keinen Grund für Veränderung. Noch vor 300 Jahren gab es Menschen, die das gesamte Wissen der Welt beherrschten, weil es einfach noch begrenzt war.
Frage: Mit welchen Strategien können Unternehmen oder auch einzelne Menschen auf die anstehenden Veränderungen reagieren?
Ich werde in meinem Vortrag meine sieben goldenen Innovationsregeln vorstellen, durch die sich jeder Einzelne, aber auch Unternehmen fit für die Zukunft machen können. Eine meiner Lieblingsregeln verrate ich gerne vorab: „Cross Innovation“ ist eine perfekte Strategie, die eigene Komfortzone zu verlassen und Neues kennenzulernen. Wir sollten öfters unser Silo, unsere Abteilung und unser Haus verlassen und mit Neugier auf andere Menschen und Branchen zugehen, denn persönliches Wachstum findet genau dort statt.
Frage: Birgt es nicht auch Gefahren, jedem Trend hinterherzulaufen? Sowohl im Privat- als auch im Geschäftsleben können sich Trends ja auch schnell als Luftblase entpuppen.
Wir unterscheiden ja Trend und Hype: Denken wir zum Beispiel an (das Smartphone-Spiel) Pokémon Go, das nach wenigen Monaten wieder vorbei war. Das war kein Trend, sondern ein Hype, der aber letztlich ein Subtrend von „Gamification“ ist. Megatrends wirken wesentlich langsamer und konstant.
Weitere Informationen: Der Vortrag von Stephan Jung findet morgen, Mittwoch, 26. September, ab 18.30 Uhr im Georg H. Endress-Auditorium der DHBW Lörrach, Hangstraße 46-50. statt. Der Eintritt ist frei.
ist Dozent und Autor. Er war mehr als 20 Jahre in der Investmentbranche tätig und gründete 2009 seine eigene Strategieberatung Inoventiq Group. An der Berlin University of Digital Sciences ist er Direktor des Instituts für Zukunft und Innovation.