Kreis Lörrach Digitalisierung ist das Leitmotiv

Die Oberbadische
Die Digitalisierung und der Breitbandausbau im Landkreis Lörrach schreiten voran. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Jahrespressekonferenz I: Auch der Kilmawandel wird in den kommenden Jahren für Veränderungen sorgen

Es hat schon Tradition, dass Landrätin Marion Dammann im Dezember zu einem Jahrespressegespräch einlädt. Auch wenn dabei naturgemäß der Rückblick im Vordergrund steht, hatten die Leiter der verschiedenen Dezernate doch einige Neuigkeiten zu berichten.

Kreis Lörrach. Als Leitmotiv zog sich das Schlagwort Digitalisierung durch die Berichte der Dezernats- und Eigenbetriebsleiter. Ob im Bereich des sogenannten E-Governments, in dessen Zuge Verwaltungsvorgänge für die Bürger zuhause vom Computer aus erledigt werden können, oder im Bereich des Gesundheitswesens – die Veränderungen durch die Digitalisierung werden in den kommenden Jahren an vielen Stellen zu spüren sein (siehe weitere Berichte auf dieser Seite). „Wenn irgendwo Tiefbauarbeiten stattfinden, handelt es sich dabei in 80 Prozent der Fälle um den Ausbau des Breitbandnetzes für eine schnellere Internetverbindung“, brachte es Landrätin Dammann auf den Punkt.

Finanzen

Finanzdezernent Alexander Willi ging beim Pressegespräch am Dienstagabend denn auch explizit auf die E-Government-Strategie des Landkreises ein. „Verwaltungsvorgänge sollen dadurch einfacher und serviceorientierter angeboten werden können“, sagte er. Im kommenden Jahr soll im Sozialdezernat mit der Einführung des E-Governments begonnen werden. Dies liege darin begründet, dass das Sozialdezernat voraussichtlich im Jahr 2021 in den bis dahin entstehenden Neubau des Landratsamtes umziehen wird.

Als Besonderheit des zu Ende gehenden Haushaltsjahres erwähnte Willi den Umstand, dass der Hebesatz der Kreisumlage angehoben werden musste und damit die Städte und Gemeinden stärker belastet werden (wir berichteten). Verabschiedet worden war der Kreishaushalt Ende November mit einem Hebesatz von 32,0 Prozent, was für die Gemeinden Ausgaben in Höhe von 100,6 Millionen Euro bedeutet – 8,4 Millionen mehr als bisher.

Abfallwirtschaft

Auch im Bereich Müllentsorgung läuft künftig vieles digital, wie Silke Bienroth, Leiterin des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft, darlegte. „Der Gebührenbescheid ist in der Zukunft elektronisch verfügbar“, sagte sie. Zugleich machte sie deutlich, dass es im „Jahr zwei der Biotonne“ vor allem im Wiesental noch Anschlussbedarf gebe. „Es war unser Ziel, dass bis zum Jahresende 12 000 Biotonnen im Umlauf sind, erreichen werden wir voraussichtlich eine Zahl von 11 000“, war sie dennoch zufrieden.

An dem immer wieder auf Kritik stoßenden Umstand, dass der im Landkreis Lörrach anfallende Biomüll zur Hälfte in Freiburg und zur Hälfte in Singen weiterverwertet wird, werde sich so schnell wohl nichts ändern. Der entsprechende Vertrag laufe noch bis mindestens ins Jahr 2019, sagte Bienroth.

Klimawandel

Ein düsteres Bild entwarf Michael Kauffmann vom Dezernat für Ländlichen Raum. „Wir werden uns auf immer häufigere Extremwetterlagen einstellen müssen“, sagte er mit Blick auf den Klimawandel. Landwirte müssten sich etwa mit angepassten Getreidearten, den optimalen Dünge-Zeiten und dem Bauen von Ställen, die an steigende Temperaturen angepasst sind, auseinandersetzen.

Einen Vorgeschmack habe der in diesem Jahr einsetzende Spätfrost geliefert, der Ende April für große Ernteausfälle bei den Wein-, Obst- und Gemüsebauern gesorgt hatte. Der Gesamtschaden im Landkreis Lörrach belaufe sich nach bisherigen Schätzungen auf 2,5 Millionen Euro, 76 Betriebe seien von den Ernteausfällen betroffen. Derzeit würden die Anträge auf Schadensersatz geprüft. Da der Spätfrost vom Land Baden-Württemberg amtlich als Katastrophe eingestuft wurde, gebe es Subventionen in Höhe von insgesamt 1,2 Millionen Euro.

Auch sogenannte Reliktarten wie das Auerhuhn würden unter dem Klimawandel leiden, legte Kauffmann dar. So gibt es im Schwarzwald derzeit nur noch 150 Auerhähne, damit gilt der Bestand als gefährdet. Was hingegen relativ neu in der Region vorkomme, sei der Maiswurzelbohrer, eine ursprünglich in den USA ansässige Käferart. Dieser Schädling zwinge Landwirte dazu, künftig nicht mehr jedes Jahr Mais anzubauen, sondern im jährlichen Wechsel zum Maisanbau auf eine „Zwischenfrucht“ wie etwa Weizen zu setzen, um die Maiswurzelbohrer-Population zurückgegehen zu lassen. Es gelte jetzt, die Landwirte entsprechend zu schulen.

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