Kreis Lörrach Ein Gefühl von Schuld und Wertlosigkeit

Peter Ade
Der Gesichtsausdruck und die Körperhaltung können auf eine depressive Erkrankung hinweisen Foto: pixabay

Eine Depression ist eine ernste Erkrankung, die behandelt werden kann.

Jeder Mensch kennt Phasen im Leben, in denen es nichts gibt, worauf man sich freuen kann und alles grau in grau erscheint. So kann das Wetter, die berufliche Tätigkeit oder eine private Enttäuschung durchaus als deprimierend empfunden werden.

Depression wird oft als Begriff gebraucht, um alltägliche Schwankungen unseres Befindens zu beschreiben. Eine Depression im medizinischen Sinn ist allerdings etwas anderes als eine vorübergehende Phase der Niedergeschlagenheit und Unlust oder ein Stimmungstief, das bei fast jedem Menschen im Laufe des Lebens ein- oder mehrmals auftritt.

Aus medizinisch-therapeutischer Sicht ist die Depression eine ernste Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen beeinflusst, mit Störungen von Körperfunktionen einhergeht und erhebliches Leiden verursacht.

Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, können sich selten allein von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien. Sie brauchen Hilfe. Und: Es gibt gute und effektive Möglichkeiten der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung.

Den Kontakt suchen

Der bayerische Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, bringt es auf den Punkt: „Jeder von uns kann aktiv dazu beitragen, depressiven Menschen zu helfen, aus der Einsamkeit herauszufinden. Indem sie nicht allein gelassen, sondern – im positiven Sinne – gestört werden und immer wieder Kontakt zu ihnen gesucht wird.“

Die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs Depression kann allerdings irreführend sein. Wenn ein an Depression erkrankter Mensch oder die Angehörigen annehmen, Freudlosigkeit, gedrückte Stimmung und Hoffnungslosigkeit seien nachvollziehbare Reaktionen auf bestehende Lebensprobleme und nicht Ausdruck einer eigenständigen und behandelbaren Erkrankung, so ist das Risiko groß, dass keine professionelle Hilfe eines Arztes oder Psychotherapeuten gesucht wird.

Eine Depression im medizinischen Sinne ist aber wie jede andere Erkrankung behandlungsbedürftig. Sie ist durch bestimmte Krankheitszeichen, sogenannte Symptome, gekennzeichnet. Treten diese über mindestens zwei Wochen auf, so ist die Diagnose Depression naheliegend.

Antrieb häufig gestört

Bei einer Depression ist der Antrieb häufig gestört. Betroffene können sich nur schwer aufraffen. Selbst die Erledigung alltäglicher Dinge wie Einkaufen, Aufräumen und Arbeiten kann große Überwindung kosten, schnell zu Ermüdung führen und zum Teil einfach auch nicht bewältigt werden – so eine Beschreibung der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

Die eingeschränkte Aktivität kann sich darüber hinaus in Gesichtsausdruck und Körperhaltung zeigen: Das Gesicht erscheint versteinert, die Bewegungen kraftlos. Auch das Treffen von Entscheidungen fällt schwer: Der Betroffene hat das Gefühl, wofür er sich auch entscheidet – es ist falsch.

Deutliche Anzeichen

Die drei wichtigsten Anzeichen für das Vorliegen einer depressiven Erkrankung sind: gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit, Antriebsmangel und Ermüdbarkeit.

Daneben können weitere Beschwerden auftreten: verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Schlafstörungen und auch körperliche Beschwerden – zum Beispiel Magen-Darm-Probleme, Schmerzen, Schwindel oder Luftnot.

Das Beste ist der Gang zum Arzt oder Psychotherapeuten. Wer sich in Behandlung begibt, hat bereits einen wichtigen Schritt getan. Zu empfehlen sind auch Sport und Bewegung, ein Spaziergang an der frischen Luft, eine kleine Tour mit dem Fahrrad.

Weg zur Selbsthilfe

Oftmals hilft es, sich mit anderen Betroffenen zu unterhalten – etwa in einer Selbsthilfegruppe. Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig stärken und neue Kraft schöpfen. Regelmäßige offene Gespräche innerhalb der Gruppe erleichtern den Umgang mit der Erkrankung.

Die Treffen in Lörrach im Haus der Diakonie an der Haagener Straße 27 finden an jedem dritten Mittwoch im Monat von 16.30 bis 18.30 Uhr statt.

Betroffene, die sich für die Gruppe oder auch für die bestehende Gemeinschaft in Rheinfelden interessieren, erhalten weitere Informationen bei der Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen im Landratsamt: Tel. 07621/410 21 42 oder über die Internetseite www.loerrach-landkreis.de/shg.

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