Wahrscheinlichkeit einer Katastrophe ist gering
Schopfheim ist in Sachen Brücken „gut aufgestellt“. Diese Einschätzung stammt von Tiefbauamtsleiter Gerd Woop. Laut dem aktuellen Prüfbericht befindet sich die große Mehrheit der Bauwerke tatsächlich in gutem bis befriedigendem Zustand. Nur drei Brücken galten bislang als „kritisch“ – zwei sind bereits saniert, die dritte ist 2019 an der Reihe. Auch die Stadt Rheinfelden ist laut Tobias Obert, Leiter der Tiefbauabteilung, gut aufgestellt: „Die Stadtbrücken sind in Ordnung.“
Wie die Ingenieurkammer Baden-Württemberg gestern mitteilte, waren laut Verkehrsministerium zum 1. Januar 22 Brückenbauten an Autobahnen, 19 Brücken an Bundesstraßen und 22 Brücken an den Landesstraßen mit einer ungenügenden Zustandsnote von 3,5 oder schlechter bewertet worden. Diese werden in der Erhaltungsplanung priorisiert behandelt, geht aus der Mitteilung hervor. Der Finanzierungsbedarf zur Erhaltung der Brücken liegt laut dem Ministerium zusammengefasst für Bundesautobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen bei 100 Millionen Euro. Hier rechnet das Land zusätzlich mit einem Bedarf von 120 Millionen zur Ertüchtigung von Brücken bis zum Jahr 2028.
Nach Ansicht von Experten der Ingenieurkammer sei die Gefahr von Katastrophen wie dem Brückeneinsturz in Genua zwar gering, aber nicht auszuschließen. Allerdings gibt es gesetzlich verordnete Sicherheits- und Prüfinstrumente, die solche Unfälle ausschließen sollen.
„Wir haben Normen, welche die Prüfung und Überwachung von Ingenieurbauwerken hinsichtlich Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit regeln“, erklärt Ingenieur Joachim Gass, der auf Bautechnische Prüfungen und Bauwerksinstandhaltung spezialisiert ist. Und weiter: „Die große Mehrheit der Brücken in Deutschland befindet sich in einem guten Zustand. Aber natürlich besteht immer ein Restrisiko“, weiß Gass.