Kreis Lörrach Ein-Standort-Lösung birgt Vorteile

Die Oberbadische
Nach dem Willen des Verwaltungsausschusses kann eine Zwischenlösung bis zum Bau eines neuen Standorts für die Sprachheilschule in der ehemaligen Hausener Hauptschule realisiert werden. Foto: Michael Werndorff Foto: Die Oberbadische

Sprachheilschule: Verwaltungsausschuss mehrheitlich für Zwischenlösung in Hausen

Geht es nach dem Willen des Kreis-Verwaltungsausschusses, soll die Verwaltung zeitnah Kosten, Standort, Zeitrahmen und finanzielle Fördermöglichkeiten für einen Neubau einer zentralen Sprachheilschule in Maulburg prüfen und mit der Gemeinde verhandeln, ob diese den Bau errichtet und an den Kreis vermietet. Uneinigkeit bestand indes bei der Frage der Zwischenlösung: Die Mehrheit sprach sich nach längerer Debatte für die Aufgabe der Standorte Zell und Weil aus.

Von Michael Werndorff

Kreis Lörrach. Wiederholt hat sich der Verwaltungsausschuss des Kreistags mit der Standortfrage der Sprachheilschule im Landkreis Lörrach beschäftigt. Vor Ort in Weil am Rhein und in Zell machten sich die Räte am Mittwoch ein Bild der baulichen Gegebenheiten, bevor auch an der Hausener Grundschule Station gemacht wurde. Dort könnte, sollte der Kreistag in seiner nächsten Sitzung am 24. Oktober grünes Licht geben, ab dem Schuljahr 2019/20 die Sprachheilschule ein neues Domizil finden. Die Standorte in Zell und Weil würden dann aufgegeben werden. Das empfahl das Gremium mit 13 Ja-Stimmen und sechs Enthaltungen.

Der von der CDU angestoßene Beschlussvorschlag im Rahmen der Zwischenlösung Zell aufzugeben, Hausen zu nutzen und Weil beizubehalten beziehungsweise zu prüfen, ob dort ein weniger umfangreicher Ausbau möglich ist, wurde indes mit elf Nein- zu acht Ja-Stimmen abgelehnt.

Expertenmeinung

Neben den Ortsterminen hat sich das Gremium auch eine pädagogische Fachmeinung eingeholt. Der zuständige Fachreferent beim Regierungspräsidium Freiburg, Ralf Klingler-Neumann, hat aus Sicht des Oberschulamts referiert und deutlich gemacht, dass Eltern zwar aus einem Angebot für Kinder mit besonderen Bedürfnissen wählen könnten (zum Beispiel inklusive Beschulung oder Sonderschule), allerdings nicht an jedem Ort alle Angebote auch aufrecht erhalten werden könnten. Er machte deutlich, dass trotz der inklusiven Beschulung die Nachfrage bei Sonderschulen nicht gesunken sei. Der Bedarf werde bleiben, verwies er auf eine Qualitätsoffensive des Landes. Für alle Förderschwerpunkte brauche es aber eine bestimmte Größe, um evidenzbasiert arbeiten und Fortbildungsangebote für die Lehrkräfte ermöglichen zu können. Zudem müsse auch die Schulleitung vor Ort präsent sein, würden deren Aufgaben in Zukunft zunehmen. Diesbezüglich sei eine Ein-Standort-Lösung von hohem Vorteil.

Politische Debatte

Für die CDU stehe das Wohl der Kinder im Vordergrund, erklärte Fraktionschef Paul Renz. „Unter jetzigen Gegebenheiten ziehen wir eine Zwei-Standorte-Lösung vor“, verwies er auf vertretbare Investitionskosten in Weil von 750 000 Euro und die Nutzung der Option in Hausen bei Schließung des Zeller Standorts, wo zweieinhalb Millionen Euro in die Sanierung gesteckt werden müssten. Wolfgang Roth-Greiner (FDP) plädierte ebenfalls für das Angebot der Stadt Weil, Räume in der Haltinger Hans-Thoma-Schule zu beziehen, aber eine Investition in Zell nicht zu scheuen. „Hausen als Zentralstandort fällt meiner Meinung nach aus“, verwies er auf längere Wegstrecken für Schüler. „Maulburg ist nicht von allen Regionen aus gut erreichbar“, monierte er zudem die Verkehrssituation auf der B 317.

Dass viele Eltern für eine gute Versorgung auch weitere Wege auf sich nehmen würden, erklärte Grünen-Kreisrätin Margarete Kurfeß. Sie schilderte die unzureichenden Verhältnisse in Zell, wo man den „Charme der 60er Jahre“ vorfinde. „Wir können das mit gutem pädagogischen Wissen nicht so belassen“, sprach sie sich ebenfalls wie Klaus Eberhardt (SPD) für die Ein-Standort-Lösung aus. In Weil gebe es keine gute wirtschaftliche Perspektive für die Übergangszeit bis zur Realisierung einer neuen Schule.

Und Parteikollegin Gabriele Weber stellte fest: „Zell entspricht nicht annähernd dem, was eine individuelle Förderung von Schülern benötigt.“ Mit Blick auf beide bisherigen Standorte könne das pädagogische Ziel nicht erreicht werden. „Wir sollten weder Geld für Zell noch für Weil ausgeben“, war dann auch von Ulrich May (FW) zu vernehmen. In Hausen könne in einem vertretbaren finanziellen Rahmen eine Zwischenlösung erreicht werden. Eine Entscheidung soll in der nächsten Kreistagssitzung fallen.

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