Kreis Lörrach Eine Frage der Energie

Die Oberbadische
Ex-Umweltminister Klaus Töpfer in Lörrach. Armin Schuster lobt ihn als einen, der „im besten Sinne konservative Werte zeitgemäß umsetzen will“. Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Vortrag: Klaus Töpfer sprach in Lörrach über Umweltschutz, Armut und Abwanderungsbewegungen

Der Schrei der Erde und der Schrei der Armen sind eins. Formulierungen wie diese aus der Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus zitiert Klaus Töpfer häufig. Der frühere CDU-Bundesumweltminister sprach am Donnerstagabend auf Einladung des CDU-Kreisverbands in Lörrach.

Von Veronika Zettler

Kreis Lörrach. Bemerkenswert ist es schon, wenn der Bundestagskandidat der Grünen zur Veranstaltung des CDU-Konkurrenten kommt und hinterher dem eingeladenen Redner rundum beipflichtet: „Ich konnte die ganze Zeit nur zustimmend mit dem Kopf nicken“, sagte Gerhard Zickenheiner (Grüne) bei der vom CDU-Bundestagsabgeordneten Armin Schuster moderierten Veranstaltung.

Nur knapp 40 Zuhörer waren zum Vortrag ins Theaterhaus von Tempus Fugit gekommen. Dabei stand ein Redner am Pult, der die deutsche Umweltpolitik maßgeblich geprägt hat – was er bei diversen Gelegenheiten auch betont. „Wenn Sie so wollen, steht vor Ihnen der Grüne Punkt“, erinnerte Töpfer etwa an die Einführung der dualen Abfallwirtschaft während seiner Amtszeit.

Der 78-Jährige ist ein souveräner Redner, der kaum einen Blick auf seine Notizen benötigt. Eloquent würzt er seine Botschaft mit Zitaten und Anekdoten aus einer begegnungsreichen Laufbahn. Vor allem aber ist er ein überzeugter Verfechter der Energiewende und der Kreislaufwirtschaft, derlei Maßnahmen sind für ihn „das Konservativste, was wir uns ausdenken können“.

„Die Schöpfung erhalten“, so hatte Töpfer den Vortrag überschrieben. Den Begriff Umwelt vermeide er absichtlich. „Umwelt hört sich an, als wäre das eine Welt um uns herum, und nicht etwas, wovon wir ein Teil sind.“ Ein zentrales Thema bleibt für ihn das Nord-Süd-Gefälle. Zumal Töpfer die Armut kennengelernt hat. Unter anderem während der acht Jahre, die er als Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen in Kenia verbrachte.

Abwanderungsbewegungen in den Norden waren programmiert, meint er. Schließlich wisse man nicht erst seit dem Mauerfall, dass sich junge Menschen in zukunftsträchtigere Regionen aufmachen. Aus dem Nord-Süd-Gefälle ergebe sich auch eine „egoistische Herausforderung“, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Für Töpfer heißt das vor allem, wirtschaftliche Entwicklung und stabile Regierungen zu fördern. Es bedeute aber auch, im eigenen Stall zu kehren. „Wir müssen überlegen, was wir noch machen, wofür andere bezahlen müssen.“ Sein Credo: Nicht linear denken, sondern Kreisläufe schaffen – ob bei der Aluminiumproduktion, der Energiegewinnung oder beim Plastikmüll. Indes sieht er die wirtschaftliche Entwicklung armer Länder an eine grundlegende Voraussetzung geknüpft: „Es gibt keine wirtschaftliche Entwicklung ohne Energie.“

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