„Die Schöpfung erhalten“, so hatte Töpfer den Vortrag überschrieben. Den Begriff Umwelt vermeide er absichtlich. „Umwelt hört sich an, als wäre das eine Welt um uns herum, und nicht etwas, wovon wir ein Teil sind.“ Ein zentrales Thema bleibt für ihn das Nord-Süd-Gefälle. Zumal Töpfer die Armut kennengelernt hat. Unter anderem während der acht Jahre, die er als Chef des Umweltprogramms der Vereinten Nationen in Kenia verbrachte.
Abwanderungsbewegungen in den Norden waren programmiert, meint er. Schließlich wisse man nicht erst seit dem Mauerfall, dass sich junge Menschen in zukunftsträchtigere Regionen aufmachen. Aus dem Nord-Süd-Gefälle ergebe sich auch eine „egoistische Herausforderung“, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Für Töpfer heißt das vor allem, wirtschaftliche Entwicklung und stabile Regierungen zu fördern. Es bedeute aber auch, im eigenen Stall zu kehren. „Wir müssen überlegen, was wir noch machen, wofür andere bezahlen müssen.“ Sein Credo: Nicht linear denken, sondern Kreisläufe schaffen – ob bei der Aluminiumproduktion, der Energiegewinnung oder beim Plastikmüll. Indes sieht er die wirtschaftliche Entwicklung armer Länder an eine grundlegende Voraussetzung geknüpft: „Es gibt keine wirtschaftliche Entwicklung ohne Energie.“