Die Duale Hochschule Baden-Württemberg Lörrach bietet seit Beginn des Monats ein Kontaktstudium für Flüchtlinge an. Am Mittwochnachmittag fand die Auftaktveranstaltung statt, bei der sich Initiatoren und künftige Studierende im Georg H. Endress Auditorium vorstellten. Von Michael Werndorff Kreis Lörrach. Mit der Aufnahme des dreimonatigen Kontaktstudiums machen sich 24 junge Flüchtline im Alter zwischen 19 und 30 Jahren, die aus Syrien, Afghanistan, Pakistan und Gambia stammen, fit für ein reguläres Hochschulstudium. Hierbei steht neben dem Spracherwerb auch die Vermittlung von Wissen naturwissenschaftlicher Fächer sowie Wirtschafts- und Gesellschaftslehre auf dem Programm, wie Mitinitiatorin Heike Walterscheid, Professorin für Volkswirtschaftslehre an der DHBW, erklärte. „Sprache ist zwar auch ein Schlüssel zur Integration, damit ein Studium gelingen kann, müssen aber auch fachliche Voraussetzungen vorliegen“, erläuterte sie das Konzept. Diese sind auf Seiten der jungen Flüchtlinge unterschiedlich, wie es weiter hieß. Das beginne bereits bei den Deutschkenntnissen der Neuankömmlinge, die zum Teil noch keine offiziellen Integrations- oder Sprachkurse besuchen konnten, bedauerte die Professorin. Stattdessen hätten Ehrenamtliche in den Gemeinschaftsunterkünften erste Sprachkenntnisse vermittelt. Große Unterschiede gibt es auch, was die Schulabschlüsse angeht. „Sie alle erkennen aber den Wert der Bildung und bringen das bewusst zum Ausdruck. Das ist ein wichtiger Schlüssel zur Integration“, verwies Walterscheid auf die hohe Motivation der Asylsuchenden. Junge Talente „Ziel ist, ihnen eine Perspektive in Deutschland zu bieten“, sagte DHBW-Rektor Theodor Sproll, der sich glücklich über die Initiative der Dozenten zeigte. „Als Hochschule sehen wir uns nämlich in der Pflicht, einen Beitrag zur Integration der Flüchtlinge zu leisten“, sagte Sproll. Zudem würden von dem Projekt viele profitieren. „Flüchtlinge können später ein reguläres Studium aufnehmen, die DHBW wird vielfältiger und auch die Unternehmen haben Interesse an jungen Talenten“, unterstrich der Rektor. Nach dem Kontaktstudium schließt sich zudem eine Praxisphase in Firmen an. Die Finanzierung ist auch in trockenen Tüchern, wie Walterscheid sagte. Das Kontaktstudium wird ermöglicht durch das Förderprogramm „Integration von Flüchtlingen ins Fachstudium“ des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Offen ist indes noch der Aufenthaltsstatus und die Bleibeperspektive einiger Teilnehmer. Das Projekt stößt dennoch auf großes Interesse. Im Januar will die DHBW das nächste Kontaktstudium starten.