Kreis Lörrach Eine wirksame Bremse für Schlamm und Geröll

(jut)
Landwirtschaftsberater Michael Remy von der Chambre Agriculture Alsace informierte auf dem Ackerbautag über die Auswirkungen von Erosionen und über mögliche Gegenmaßnahmen. Foto: Jutta Schütz

Ackerbautag: Landwirtschaftsberater Michael Remy informiert über Maßnahmen zur Vorbeugung von Bodenerosion.

Kreis Lörrach - Praktische Maßnahmen, wie man die Erosion auf Äckern vermindern kann, gibt es im Elsass. Dort haben massive Beschwerden von Privatleuten und Kommunen dazu geführt, dass sich Landwirte, Bürgermeister und Gemeinderäte sowie Privatleute an runden Tischen mit Lösungsansätzen beschäftigen. Die Erfahrungen, die Landwirtschaftsberater Michael Remy von der Chambre Agriculture Alsace den Landwirten jüngst beim Ackerbautag in der Engemühle vorstellte, stießen auf großes Interesse.

Mit dem Thema Schlammlawinen und Bodenerosion haben nicht nur die Landwirte im südlichen Markgräflerland bei zunehmenden Starkregenereignissen zu tun, sondern immer wieder sind auch Gemeinden und Privathaushalte von den Auswirkungen betroffen. Die Schuldzuweisungen gehen häufig Richtung Felderbewirtschaftung in Hanglagen. Zu groß seien die Schläge, zu viel Mais, zu wenige Gehölzstreifen, die Schlamm aufhalten können, heißt es.

Rolf Hess vom Fachbereich Landwirtschaft und Naturschutz im Landratsamt ist mit den Landwirten im Gespräch. Erste Erfolge sind das Grubbern von Feldern, Mulchsaat, die Anlage von Feldern quer zum Hang, die Trennung von großen Schlägen durch unterschiedliche Bepflanzung oder durch einen Grünstreifen, wie man es jetzt beispielsweise schon in Hanglagen bei Bad Bellingen sehen kann.

Im Elsass ist man mancherorts schon einen Schritt weiter, so Remy. Er zeigte Bilder, die vielen Landwirten bekannt vorkamen, nämlich von auf nur einen Ort niedergehenden, nahezu ortsfesten Unwettern mit „unglaublichen Regenmengen. Aber man schaut auch auf das, was anders ist als früher, als es auch schon Starkregenereignisse, wenn auch nicht so gehäuft gab: So haben im Elsass die Grüngürtel um Dörfer und größere Ortschaften abgenommen. Sie bildeten unterhalb von Feldern eine natürliche Bremse zumindest für Schlamm und Geröll. Hecken sind verschwunden, und die Bebauung ist näher an die Felder herangerückt. All das lässt sich auch auf das Rebland übertragen. Und klar sei: „Wo die Erde abgegangen ist, ist auch für den Landwirt das Spiel verloren“, weiß Remy.

Im Elsass hat man damit begonnen, an kritischen Orten wieder Hecken zu setzen, die oft bis zu 20 Meter lang sind, aber auch eine bestimmte Breite haben müssen. Oft zahlen die Kommunen, manches kommt aus Landesmitteln, wobei auch die Pflege der Hecken mit Rückschnitten gewährleistet sein muss. 80 Euro pro Meter kostet etwa die Anlage einer Hecke oder eines Reisigbauwerks in Form eines Zauns, so Remy. Elefantengras ist eine weitere Empfehlung als „Dreckbremse“. Andernorts werden vor dem Übergang zur Bebauung tiefe Gräben entlang der Felder ausgehoben, kleine Dämme oder feuchte Wiesen als Wasserspeicher angelegt.

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