Kreis Lörrach Einen unbeschwerten Raum schaffen

Die Oberbadische
Daniela Schmidle (links) und Kirstin Faber (rechts) werden die KiSEL-Leuchtturm Gruppe leiten. Foto: Daniela Buch Foto: Die Oberbadische

Hilfe: Gruppenangebot für Kinder sucht- und psychisch kranker Eltern startet im November

Diakonie und Arbeitskreis Rauschmittel starten nach den Herbstferien im November mit einem gemeinsamen Gruppenangebot für Kinder sucht- und psychisch kranker Eltern. Die Teilnahme soll den betroffenen Kindern dabei helfen, die Situation besser zu verstehen, damit umzugehen und in der eigenen Entwicklung und Selbstwahrnehmung gestärkt zu werden.

Von Daniela Buch

Weil am Rhein. Das Angebot richtet sich an Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Insgesamt stehen acht Plätze zur Verfügung. Die Gruppe wird von den Sozialpädagoginnen Kirstin Faber (Diakonie) und Daniela Schmidle (AK Rauschmittel) geleitet. Im Rahmen der Gruppenstunden werden die Kinder die Möglichkeit haben, über ihr Befinden zu sprechen, müssen es aber nicht. Dazu werden Spiele, kreative Arbeiten und Freizeitaktivitäten durchgeführt, um einen unbeschwerten Raum zu schaffen.

Öffentliche Mittel zur Finanzierung des Projekts stehen keine bereit. Das Angebot wird von den beiden Trägern aus Spenden ermöglicht. Seit sechs Jahren bieten die beiden Kooperationspartner in Lörrach und Rheinfelden Gruppen für Kinder aus belasteten Familien an, zum einen ist dies das Projekt KiSEL der Drogen- und Jugendberatungsstelle mit dem Schwerpunkt auf Hilfen für Kinder und Jugendliche suchtkranker Eltern, zum anderen das Projekt Leuchtturm des Diakonischen Werks, das sich speziell an Kinder von psychisch erkrankten Eltern wendet.

Im Bereich psychischer Erkrankungen wurden in diesem Zeitraum um die 40 Kinder durch das Projekt Leuchtturm erreicht. Bundesweite statistische Erhebungen ergeben für den Landkreis Lörrach jedoch eine Anzahl von 4000 bis 6000 betroffenen Familien. Ähnlich sieht es im Bereich Suchterkrankungen aus. Hier landkreisweit eine Anzahl von 6000 betroffenen Familien geschätzt, in denen mindestens ein Elternteil erkrankt ist. 130 Kinder wurden bisher durch sozialpädagogische Gruppen oder Einzelkontakte erreicht. „Die Erfahrungen ermutigen uns. Die Kinder profitieren sehr stark von diesem Angebot. Es lohnt sich“, betont Frank Meißner, Leiter der Drogen- und Jugendberatungsstelle.

Teilnahme ist kostenlos

Das neue Projekt wird nun gemeinsam auf die Beine gestellt und ist zunächst auf eine Laufzeit von zwei Jahren ausgerichtet. Die Zusammenkünfte finden jeweils donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr im Stadtteilzentrum in Friedlingen statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen sind über Einrichtungen oder im direkten Kontakt durch die Familien selbst möglich. Bevor sich die Eltern für eine definitive Teilnahme des Kindes entscheiden, gibt es ein Vorgespräch. Während der Schulferien fallen die Gruppenstunden aus, allerdings ist geplant, dann zumindest eine Aktivität anzubieten, damit der Kontakt nicht abbricht.

In Weil am Rhein habe man einen idealen Standort gefunden, der sowohl die notwendigen Räumlichkeiten biete, als auch das Markgräflerland als Einzugsgebiet berücksichtige, erläutert Jörg Breiholz, Fachbeauftragter des Diakonischen Werks für den Bereich seelische Gesundheit. Begleitend zu den Gruppenstunden sind regelmäßig Elterngespräche und der Einbezug der Familie vorgesehen. Auch hierbei stehe das Kind im Mittelpunkt, erklärt Meißner: „Es geht darum, wie das Kind in der Familie erlebt wird, wie es ihm geht und was getan werden kann, um ihm das Beste für seine Entwicklung zu geben.“

Weitere Informationen: Informationen und Anmeldung unter Tel. 07621/2085 oder Tel. 07622/69759612, oder per E-Mail an: kisel@drogenberatung-loerrach.de oder info@diakonie-loerrach.com

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading