Kreis Lörrach Endlich wieder einmal durchatmen

Matthias Stauss

Erasmus-Auslandssemester: DHBW-Student Matthias Stauss berichtet aus Paris.

Paris - Meistens lernt man erst dann etwas schätzen, wenn man es nicht mehr hat. Ich weiß noch zu gut, wie seltsam die ersten Wochen waren, als ich vor zwei Jahren für mein Studium mein Elternhaus in Villingen-Schwenningen verließ, um nach Lörrach zu ziehen. Urplötzlich füllte sich der Kühlschrank nicht mehr von alleine. Selber einkaufen und kochen war von nun an angesagt. Schnell wurde mir damals klar, wie gut ich es zu Hause gehabt habe.

Frische Luft in Paris?

Vergangene Woche waren an der INSEEC Business School in Paris Herbstferien. Diese habe ich genutzt, um ein paar Tage in der Heimat mit vollem Kühlschrank zu verbringen. Doch nicht nur das wusste ich zu schätzen, sondern (und jetzt bitte nicht lachen) auch die gute Luft. Da ich es gewohnt war, in einer Stadt ohne Autobahnen, Metro und Großstadtsmog aufzuwachsen, war frische, nicht verpestete Luft für mich immer eine Selbstverständlichkeit. Anders ist das in Paris. Zumindest meine Familie und Freunde, die mich bisher besuchen gekommen sind, haben sich alle mit als erstes über „diese trockene, verbrauchte Luft“ beschwert. Mir war das gar nicht mehr so sehr aufgefallen. Wahrscheinlich, weil ich schon längst kontaminiert bin. Doch als ich im Schwarzwald angekommen erst einmal eine große Runde im Wald drehte, wurde auch mir der Unterschied wieder bewusst.

Kein Wald vor der Tür

Apropos Wald. Den findet man natürlich auch nicht unmittelbar zwischen dem Eiffelturm und den Champs-Elysées. So sehr mir Paris auch gefällt, so richtig ausbrechen kann man aus der Stadt nicht. Das Privileg aus der Tür zu gehen und nach ein paar Schritten in der Natur zu sein, gibt es eben eher in „Dörfern“ wie Lörrach oder Schwenningen.

Und noch etwas habe ich in meiner Urlaubswoche im Schwarzwald geschätzt. Endlich wieder einmal durchgängig auf Deutsch zu sprechen, ohne bei jedem Satz überlegen zu müssen, ob dieser auch den endlosen Regeln der französischen Grammatik gerecht wird. So schön Französisch auch ist – die Sprache zu beherrschen erfordert viel Hirnschmalz.

Luft anhalten und Gas geben

Umgekehrt hat natürlich auch Paris seine Alleinstellungsmerkmale. Ich kenne keine andere Stadt, in der abends so viel geboten ist, wie in der Millionenmetropole. Die Auswahl an Konzerten, Partys und vielem mehr ist überwältigend. In Paris kann man es sich also erlauben, wählerisch zu sein. Ganz anders ist das in meiner Heimatstadt. Gute Events unter der Woche und auch am Wochenende lassen sich nicht selten an einer Hand abzählen. Deswegen heißt es für mich ab dieser Woche wieder: Luft anhalten und Gas geben!

  • Info zur Serie: Der 21-jährige Matthias Stauss studiert BWL-Gesundheitsmanagement an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Lörrach. Seit Anfang September verbringt er ein Auslandssemester im Rahmen des Erasmus-Programms. Das Förderprogramm der Europäischen Union ist das weltweit größten Förderprogramm von Auslandsaufenthalten an Universitäten. Weitere Infos unter eu.daad.de/de.

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